Freitag, 9. Januar 2015

Meilensteinalben Blues - Muddy Waters. Fathers and Sons











Meilensteinalben Blues





In dieser Reihe werde ich Bluesalben vorstellen, die jeder Bluesfan kennen sollte
Den Anfang macht ein Album von einem der grössten Bluesmusiker aller Zeiten  -  Muddy Water
s.


Fathers and Sons Original Recording Remastered



Wenn man sich nur die Besetzung der Band ansieht, so ist die vielleicht vergleichbar mit Real Madrid, FC Barcelona oder FC Bayern. Da war Weltklasse hinter den Instrumenten versammelt.
Die Auswahl der Songs hat nicht weniger Qualität. "Baby Please Don’t Go", " Honey Bee", "Got My Mojo Working"und "Walkin’ Thru the Park" um nur einige zu nennen, sind heute Blues-Klassiker aller erster Güte.



##


Can't Lose What You Ain't Never Had.wmv 




Fathers and Sons ist ein Doppelalbum des Bluesmusikers Muddy Waters, das 1969 auf dem Chicagoer Label Chess Records erschien. Das Cover zeigt in Anlehnung an Michelangelos Deckengemälde Creazione di Adamo in der Sixtinischen Kapelle einen älteren schwarzen und einen jüngeren weißen Mann, deren Finger kurz davor sind sich zu berühren. Damit sollte bildlich umgesetzt werden, was das Konzept dieser Platte war, nämlich das musikalische Zusammengehen älterer afroamerikanischer Bluesmänner mit jüngeren weißen Rockmusikern, die allesamt enge Bezüge zum Blues hatten und an die die Älteren nun ihr musikalisches Erbe weitergaben.
Album-Geschichte
Dem Vernehmen nach soll die Idee für Fathers and Sons bei nächtlichen Fachsimpeleien zwischen Marshall Chess, dem Sohn von Labelmitbegründer Leonard Chess, und University-of-Chicago-Professor Norman Dayron entstanden sein [1], der schließlich auch für die Produktion des Albums verantwortlich zeichnete. Neben musikalischen Überlegungen spielte dabei auch die Hoffnung eine Rolle, dass man mit Hilfe dieses Konzepts mehr Platten würde absetzen können. Schließlich war es die Zeit, in der sich auch ein weißes Publikum zunehmend für den Blues zu interessieren begann und sich damit ein neuer Markt für dieses Genre auftat, dessen Potenzial bei Chess in diesem Fall allerdings überschätzt wurde. [2]
Von Anfang an plante man ein Studio- und ein Livealbum. Und so kamen Ende April 1969 die "Väter" und "Söhne" zunächst für drei Tage im Studio zusammen, um nur einen Tag nach Abschluss dieser Sessions bei einer in Chicagos frisch renoviertem Auditorium Theater stattfindenden Veranstaltung namens Super Cosmic Joy-Scout Jamboree vor rund 2800 begeisterten Zuhörern das zusätzliche Livematerial einzuspielen. Die "Väter" waren in diesem Fall Muddy Waters (Jahrgang 1913) und sein langjähriger Pianist Otis Spann (1930–1970); die Gruppe der "Söhne" setzte sich zusammen aus Electric-Flag-Gitarrist Mike Bloomfield (1943–1981), seinem einstigen Bandleader Paul Butterfield (Mundharmonika; 1942–1987) und Stax-Hausbassist Donald „Duck“ Dunn (1941–2012). Die Rhythmusgruppe vervollständigte Drummer Sam Lay, der außer in der Butterfield Blues Band unter anderem auch schon für Howlin’ Wolf die Trommelstöcke geschwungen hatte. Bei drei Studiotiteln war zudem Rhythmusgitarrist Paul Asbell mit von der Partie und beim Opener All Aboard Harpspieler Jeff Carp, außerdem nahm bei diesem Song Phil Upchurch den Platz von Donald Dunn am Bass ein. Als weiterer Musiker trat schließlich Schlagzeuger Buddy Miles in Erscheinung, für den Sam Lay seinen Platz räumte, bevor die Band bei ihrem Live-Gig zu einer mit frenetischem Beifall bedachten Wiederholung von Got My Mojo Working ansetzte.
Musikalisch bot Fathers and Sons insofern nichts Neues, als sowohl bei den Studiosessions als auch bei den Liveaufnahmen sämtlich Songtitel zum Einsatz kamen, die Muddy Waters im Laufe seiner Karriere schon einmal eingespielt hatte. So präsentiert das Studioalbum in einem Mix aus Slowblues- und Uptempo-Nummern Standards wie Walkin’ Thru The Park, Willie Dixons I’m Ready oder Eddie Boyds Twenty-Four Hours und auf dem Livealbum gibt es unter anderem die Waters-Klassiker Baby Please Don’t Go und Honey Bee zu hören, bevor die Band mit der Preston-Foster-Komposition Got My Mojo Working zu einem furiosen Finale ansetzt. Vor allem dieser kraftvoll treibende Titel schien es dem überwiegend weißen Publikum angetan zu haben, von denen viele ihr erstes Blueskonzert überhaupt besuchten. [3] Als Folge erschien der Song als Got My Mojo Working, Part One und Got My Mojo Working, Part Two gleich zweimal auf der Live-LP.
Ein Ziel der Aufnahmen war es auch, Muddys Klassiker noch einmal unter veränderten aufnahmetechnischen Bedingungen einzuspielen. Nicht umsonst verwies Chess auf dem Plattencover darauf, dass bei den Aufnahmen das damals topaktuelle Concept 12 Stereo-Verfahren zum Einsatz gekommen war. Darüber hinaus sollten die Neuaufnahmen nicht mehr der zeitlichen Beschränkung des klassischen Single-Formats unterworfen sein. Am konsequentesten wurde dieser Ansatz bei Long Distance Call umgesetzt, das es auf eine Spielzeit von für damalige Verhältnisse recht ungewöhnlichen 6 Minuten und 37 Sekunden bringt.
Fast zwanzig Jahre nach dem Tod von Muddy Waters wurde Fathers and Sons 2002 von der Blues Foundation mit einem W. C. Handy Blues Award in der Kategorie Historical Blues Album of the Year ausgezeichnet.



MUDDY WATERS 1966 Got My Mojo Working 




Titelliste

LP 1 (Studio Recordings)

    All Aboard (McKinley Morganfield) – 2:49
    Mean Disposition (McKinley Morganfield) – 5:40
    Blow Wind Blow (McKinley Morganfield) – 3:40
    Can’t Lose What You Ain’t Never Had (McKinley Morganfield) – 3:03
    Walkin’ Thru the Park (McKinley Morganfield) – 3:19
    Forty Days and Forty Nights (Bernie Roth) – 3:05
    Standin’ Round Cryin’ (McKinley Morganfield) – 4:02
    I’m Ready (Willie Dixon) – 3:37
    Twenty Four Hours (Eddie Boyd) – 4:47
    Sugar Sweet (McKinley Morganfield) – 2:16

LP 2 (Recorded Live at Super Cosmic Joy-Scout Jamboree)

    Long Distance Call (McKinley Morganfield) – 6:37
    Baby Please Don’t Go (McKinley Morganfield) – 3:03
    Honey Bee (McKinley Morganfield) – 3:56
    The Same Thing (Willie Dixon) – 6:04
    Got My Mojo Working, Part One (Preston Foster) – 3:24
    Got My Mojo Working, Part Two (Preston Foster) – 5:10

Mitwirkende

    Muddy Waters – Gesang, Gitarre
    Otis Spann – Klavier
    Michael Bloomfield – Gitarre
    Paul Butterfield – Mundharmonika
    Donald „Duck“ Dunn – Bass
    Sam Lay – Schlagzeug
    Buddy Miles – Schlagzeug (Track 16)
    Jeff Carp – Mundharmonika (Track 1)
    Paul Aspel – Rhythmusgitarre (Tracks 5, 6, 10)
    Phil Upchurch – Bass (Track 1)




Muddy Waters (* 4. April 1913 in Rolling Fork, Mississippi; † 30. April 1983 in Westmont, Illinois; eigentlich McKinley Morganfield) war einer der einflussreichsten US-amerikanischen Bluesmusiker. Das Rolling Stone Magazine setzt ihn auf Platz 17 der 100 besten Künstler aller Zeiten.[1]
Leben und Wirken
Kindheit und Jugend
Muddy Waters wurde als McKinley Morganfield geboren. Da die Familie in der Nähe eines kleinen Nebenflusses des Mississippi namens Deer Creek wohnte und er oft in diesem spielte und dabei dreckig wurde, bekam er von seiner Großmutter den Spitznamen Muddy Waters („schlammiges Wasser“).
1918 starb seine Mutter, und er wuchs fortan bei seiner Großmutter in Clarksdale auf. Als Jugendlicher brachte er sich das Mundharmonikaspiel bei, und um 1930 trat er zusammen mit Scott Bowhandle (Gitarre), Son Simms (Fiddle) und Louis Ford (Mandoline) auf Partys und in Juke Joints auf. 1932 kaufte er sich seine erste Gitarre, und Scott Bowhandle brachte ihm die Grundkenntnisse auf dem Instrument bei. Beeinflusst von Son House und Robert Johnson, entwickelte Muddy Waters in den nächsten Jahren eine Bottleneck-Technik.
Beginn als Musiker
Während Waters als Traktorfahrer auf der Stovall-Plantage arbeitete, nahm er 1941 einige Songs für die Musikforscher Alan Lomax und John Work auf, die damals im Auftrag der US-amerikanischen Library of Congress die Volksmusik in den US-Südstaaten dokumentierten. Zwei dieser Aufnahmen (Country Blues/I Be's Troubled) erschienen auf einer Schellackplatte, die jedoch nicht zum Verkauf bestimmt war, sondern lediglich Dokumentationszwecken diente. Weitere Aufnahmen folgten 1942 und zeigten Muddy Waters auch im Zusammenspiel mit dem Gitarristen Charles Berry sowie als Mitglied der Son Simms Four. Diese Aufnahmen waren – genauso wie die restlichen Einspielungen von 1941 – für das Archiv der Nationalbibliothek bestimmt und wurden erst 1966 teilweise von Pete Welding auf Testament Records veröffentlicht. Eine Komplettedition (The Complete Plantation Recordings) der Aufnahmen wurde 1993 von MCA Records vorgelegt.
1943 zog Waters, wie viele andere Afro-Amerikaner in dieser Zeit, Richtung Norden nach Chicago. Dort wohnte er zunächst bei seiner Schwester und fand Arbeit in einer Papierfabrik. Nebenher spielte er weiter Gitarre und festigte seinen Ruf als Bluesmusiker. Um sich in den oft überfüllten und daher sehr lauten Clubs behaupten zu können, tauschte er bald seine akustische gegen eine elektrische Gitarre ein. Durch Big Bill Broonzy gelangte er in einen Blues-Club namens Sylvio's, wo auch Musiker wie Sonny Boy Williamson II., Doctor Clayton oder Tampa Red auftraten. 1946 erhielt er seine erste Chance, eine Platte für ein kommerzielles, wenn auch obskures Plattenlabel (20th Century) einzuspielen. Das Resultat Mean Red Spider, wurde lediglich als B-Seite auf einer Single des Sängers James „Sweet Lucy“ Carter veröffentlicht. Eine weitere Aufnahmesession im September 1946 für Columbia Records blieb bis 1973 unveröffentlicht. 1947 spielte Muddy mit dem Pianisten Sunnyland Slim für das kurzlebige Label Tempo-Tone zusammen. Als dieser einen Termin bei der Plattenfirma „Aristocrat“ hatte, ließ er Muddy Waters suchen, damit der ihn begleiten konnte. Am Ende der Aufnahmesession konnte Waters zwei eigene Kompositionen einspielen: Gypsy Woman/Little Annie Mae, die sich nicht zum Hit entwickelten. 1948 erhielt er eine weitere Chance bei Aristocrat Records und nahm seine beiden Stücke I Can't Be Satisfied und I Feel Like Going Home auf (welche er schon Alan Lomax vorgespielt hatte).
Obwohl diese beiden Stücke völlig anders klangen als die gängigen Bluesstücke jener Zeit (Louis Jordan, Nat King Cole usw.), wurden sie ein regionaler Erfolg. Deshalb spielte Muddy Waters auf Drängen seiner Plattenfirma zunächst weitere Stücke in einer recht kargen Besetzung mit alleine E-Gitarre und Kontrabass ein. Auf seinen Konzerten trat Muddy Waters jedoch längst mit einer eigenen Band auf, der unter anderem damals Jimmy Rogers, Little Walter und Leroy Foster (ersetzt durch Elgin Evans) angehörten. Mittlerweile hatte auch Aristocrat Records (später Chess Records) das Potential der Band erkannt und brachte Platten mit erweiterter Besetzung heraus, die an den Erfolg von I Can't Be Satisfied und I Feel Like Going Home anknüpfen konnten. Hits aus dieser Zeit waren unter anderem Louisiana Blues (1951), Long Distance Call (1951), Still A Fool (1951) und She Moves Me (1952).
König des Chicago Blues
1953 stieß der Pianist Otis Spann zur Band, und der Sound änderte sich abermals. Waters spielte damals weniger Gitarre und konzentrierte sich dafür stärker auf seinen Gesang. Bassist Willie Dixon schrieb einige Hits für Muddy Waters und war bei den meisten Studiosessions mit dabei.[2] Die Besetzung der Band wechselte in den folgenden Jahren mehrmals bei wachsendem Erfolg. Einspielungen aus dieser Zeit – wie etwa I'm Your Hoochie Coochie Man (1954), Just Make Love To Me (1954), Mannish Boy (1955) oder Trouble No More (1956) – markierten einen Höhepunkt seiner Karriere und gelten heute als Klassiker des Chicago Blues. Waters galt als einer der erfolgreichsten Bluesmusiker und spielte auch außerhalb der USA. So tourte er 1958 mit Otis Spann und der Chris Barber Band durch England.
1960 trat Muddy Waters im Zuge des Folk-Revival auf dem Newport Jazz Festival auf. Für viele weiße Fans war es damals die erste Chance, eine Bluesband live zu erleben. Muddy selbst spielte auf dem Konzert ein wenig Slide-Gitarre, konzentrierte sich aber vor allem auf seinen immer expressiver werdenden Gesang. Die Band bestand damals aus James Cotton, Otis Spann, Pat Hare, Andrew Stephenson und Francis Clay. Der Live-Mitschnitt des Konzerts wurde als Album veröffentlicht und ermöglichte Waters, sich einem neuen Publikum – vor allem in Europa – zu präsentieren.
Weitere Karriere: Richtungssuche
Kommerziell und künstlerisch gesehen markierten die folgenden Jahre zunächst einen Tiefpunkt in Waters Karriere. Aufgrund des allgemein schwindenden Interesses an Blues-Musik in den USA, versuchte Chess Records neue Strategien zu finden, um Waters besser vermarkten zu können. Experimente mit modernen bläserorientierten Arrangements, Orgelbegleitung und Background-Sängerinnen blieben ebenso erfolglos, wie der Versuch, einen Twist-Song einzuspielen.
1963 wagte die Plattenfirma ein weiteres Experiment: Diesmal präsentierte sie Muddy Waters als Country Blues Musiker in einer rein akustischen Umgebung. Keine elektrisch verstärkten Instrumente mehr, lediglich akustische Gitarren, Kontrabass und ein kleines Schlagzeug bildeten das Rückgrat für Muddys intensiven Gesang. Musikalisch erwies sich dieses Experiment als erfolgreich und das daraus resultierende Album Folk Singer führte den Begriff unplugged ein, lange bevor dieser durch MTV Unplugged berühmt wurde.
Im Oktober 1963 tourte Muddy Waters mit dem American Folk Blues Festival durch Europa. Ausschnitte dieser Tournee wurden später in der von Joachim Ernst Berendt produzierten Fernsehsendung Jazz – gehört und gesehen gezeigt. 1964 folgte noch einmal eine Europatournee. Im Gegensatz zu den USA, wo das Interesse der jungen afro-amerikanischen Bevölkerung am Blues immer mehr nachließ, begann sich in Europa die Jugend für den Blues zu begeistern. Viele junge Musiker verehrten Muddy Waters als Vorbild und spielten seine Songs, beispielsweise die Rolling Stones, die auf ihren ersten Alben mehrere Muddy-Waters-Stücke coverten.
Das Publikum von Muddy Waters hatte sich mittlerweile völlig verändert. Seine neuen (weißen) Fans liebten und verlangten nunmehr den Sound der Muddy-Waters-Band der 1950er Jahre, der von den meisten Afro-Amerikanern in den 1960er Jahren als „alter Hut“ abgetan wurde. Chess Records – bislang nur darauf ausgerichtet, Blues für ein afro-amerikanisches Publikum zu produzieren – reagierte auf diesen Trend mit neuen Vermarktungs-Strategien. So erschien 1966 das Brass And The Blues Album, das ein „reifes“ Jazzpublikum ansprechen sollte. Das Album bestand aus Bluesstandards, die von Muddy Waters neu interpretiert wurden. Ein zugefügter Bläsersatz sollte das Produkt musikalisch aufwerten. Von den Fans wurde das Album jedoch größtenteils ignoriert. 1967 erschien dann das Super Blues-Album mit Muddy Waters, Bo Diddley und Little Walter. Dieses Album war als Jam-Session konzipiert und sollte ein Hippie-Publikum ansprechen. Obwohl das Ergebnis etwas chaotisch klang, war das Album erfolgreich genug, um einige Monate später das Super Super Blues-Projekt folgen zu lassen. Das Konzept war identisch; Little Walter wurde durch Howlin' Wolf ersetzt. 1968 bzw. 1969 folgten die vom Psychedelic Rock beeinflussten Konzept-Alben Electric Mud und After The Rain, die kontrovers diskutiert wurden.
Die Veröffentlichung von Fathers and Sons im September 1969 markierte Muddys Rückkehr zu einem traditionelleren musikalischen Konzept auch im Studio. Für dieses Album hatte man Muddy Waters (als „Vater“) mit jungen US-amerikanischen Musikern – Mike Bloomfield, Paul Butterfield und Donald „Duck“ Dunn – zusammengebracht. Mit Unterstützung von Otis Spann am Klavier und Sam Lay am Schlagzeug entstanden hörenswerte Neuauflagen einiger seiner Klassiker. Die zweite LP des Doppelalbums war ein Mitschnitt eines Konzerts, das im Anschluss an die Studio-Sessions stattgefunden hatte. Im Oktober 1969 wurde Waters bei einem Autounfall schwer verletzt und war monatelang auf Krücken angewiesen. Ende 1970 konnte er jedoch schon wieder auf Europatournee gehen.
Muddy Waters (Live 1958) - Baby Please Don't Go 



1970er Jahre
Da Muddy Waters seinen Ruf als mitreißender Live-Künstler weiterhin festigte, veröffentlichte seine Plattenfirma 1971 das Album Live At Mr. Kelly's. Es präsentierte Muddy live in einem Chicagoer Blues-Club. Zur Band gehörten damals Paul Oscher, Pinetop Perkins, Pee Wee Madison, Sammy Lawhorn, Calvin „Fuzz“ Jones und Willie „Big Eyes“ Smith. Obwohl Muddy Waters in den 1970er Jahren fast ständig auf Tournee war, widmete er sich weiteren Studioprojekten. 1972 erschien das Album London Sessions, das er zusammen mit britischen Musikern (Rory Gallagher, Steve Winwood, Georgie Fame und Mitch Mitchell) einspielte. Eine anschließende Europatournee führte auch auf das Montreux Jazz Festival. Der dortige Auftritt wurde teilweise auf der LP Blues Avalanche – Montreux 1972 veröffentlicht. Zwischendurch erschien das 1972 in Chicago eingespielte Album Can't Get No Grindin'. 1973 folgten Tourneen durch Australien und Neuseeland. Im Januar 1974 wurde ein weiteres Studioalbum in Chicago eingespielt – Unk In Funk. Im gleichen Jahr war er wieder in Europa unterwegs und trat bei den Jazzfestivals in Antibes sowie in Montreux auf. Sein letztes Album für Chess Records spielte er 1975 mit Mitgliedern von The Band ein. Das Jahr 1976 brachte eine weitere große Europatournee mit Stationen in Deutschland, Polen, Schweden, Italien und der Schweiz. Im gleichen Jahr unterzeichnete Waters einen Vertrag bei Blue Sky Records, einem Label, das Johnny Winters Manager Steve Paul gehörte.
Im Januar 1977 wurde das erste von Johnny Winter produzierte Album Hard Again für Blue Sky veröffentlicht. Das Album war im Oktober 1976 in lockerer Atmosphäre im Studio von Dan Hartman eingespielt worden und wurde ein großer Erfolg.[3] I’m Ready, Waters zweites Album für Blue Sky, wurde 1978 veröffentlicht. Von der Atmosphäre her ähnlich wie das Vorgängeralbum, konnten für diese Aufnahmesessions Jimmy Rogers und Big Walter Horton als Gastmusiker gewonnen werden, die bereits in den 1940er und 1950er Jahren in seiner Band gespielt hatten. Das dritte Blue Sky-Album Muddy „Mississippi“ Waters Live war ein Live-Album und bestand aus Titeln, die zum Teil bereits 1977 während einer Promotion-Tour für das Hard Again Album mitgeschnitten worden waren. Ergänzt wurden diese Aufnahmen durch Live-Mitschnitte von 1978. Die Aufnahmesessions für Muddys letztes Album King Bee im Mai 1980 standen unter keinem guten Stern. Es gab Spannungen zwischen Muddy, seiner Band und seinem Manager Scott Cameron wegen einer geschäftlichen Auseinandersetzung. Nach einer anschließenden zweiwöchigen Japantournee trennte sich die Band (Luther „Guitar Jr.“ Johnson, Bob Margolin, Jerry Portnoy, Calvin „Fuzz“ Jones, Pinetop Perkins, Willie „Big Eyes“ Smith) schließlich von Muddy. Alle Musiker hielten jedoch ihre persönliche Freundschaft zu Muddy bis zu seinem Tod 1983 aufrecht.
Die letzten Jahre
Mit einer neuen Band, die aus Lovie Lee, George „Mojo“ Buford, John Primer, Rick Kreher, Earnest Johnson und Ray Allison bestand, ging Muddy 1980 das letzte Mal auf Europatournee. Aufgrund seines schlechter werdenden Gesundheitszustandes mussten jedoch immer mehr Konzertauftritte abgesagt werden. 1981 spielte er zusammen mit den Rolling Stones in der Checkerboard Lounge in Chicago. Ein Videomitschnitt des Konzerts erschien zuerst auf einer Bootleg-LP und stellt das letzte bekannte Tondokument Muddy Waters' dar. Dieser Mitschnitt wurde später offiziell als DVD bzw. CD/DVD veröffentlicht.
Am 29. April 1983 feierte der Londoner Marquee Club sein 25-jähriges Jubiläum mit Künstlern wie Alexis Korner, Charlie Watts oder Bill Wyman von den Rolling Stones. Sie spielten an diesem Abend die Musik von Muddy Waters, ohne zu ahnen, dass dies bereits ein Nachruf auf ihn war. Am nächsten Tag wurde Muddy Waters’ Tod bekannt gegeben.
Bedeutung
Muddy Waters bedeutendster Beitrag zur Entwicklung des Blues ist der konsequente Einsatz der elektrischen Gitarre. Zwar hatten bereits vor ihm einige Musiker – beispielsweise T-Bone Walker – dieses Instrument eingesetzt, die bis heute übliche Verwendung der E-Gitarre mit aus wenigen Akkorden aufgebauten Riffs geht jedoch auf Muddy Waters zurück und ist eines der grundlegenden Merkmale der nachfolgenden Blues- und Rockmusik geworden. Er trug mit seinen Interpretationen und eigenen Kompositionen entscheidend zur Popularisierung des Blues bei.
Der von Brian Jones 1962 kreierte Name der Band Rolling Stones geht ebenfalls auf Muddy Waters zurück. So existiert einerseits ein eigener Song von Muddy Waters mit dem Titel Rollin’ Stone, und in Willie Dixons Stück Mannish Boy, der von Muddy Waters interpretiert wird, findet sich die Textzeile: “I’m a rollin’ stone – I’m a man.” Waters Text mit dem Sinnbild des rollenden Steins, das dem englischen Sprichwort A rolling stone gathers no moss entstammt, war auch Namenspate für das Musikmagazin Rolling Stone.[4]
Muddy Waters wurde 1980 in die Blues Hall of Fame aufgenommen. 1987 wurde er in die im Vorjahr gegründete Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[5], das Album “The Complete Plantation Recordings” wurde 2001 in die Blues Hall of Fame aufgenommen.

Muddy Waters- Honey Bee 



Muddy Waters - Fathers And Sons, mit Mike Bloomfield und Paul Butterfield
Es ist eine alte Geschichte, junge weiße Musiker machten den Blues in den 60ern populär für ein weißes Publikum. Die Plattenfirmen nutzten dies und brachten die alten Bluesmen und die jungen Schüler immer wieder zusammen. Gerade Ende der 60er entstanden so Schallplatten die Geschichte schrieben. Berühmt sind die London Sessions mit Chuck Berry, Bo Diddley oder Howlin Wolf oder auch Fleetwood Mac in Chicago bei Chess Records. Es war meist eine englisch-amerikanische Angelegenheit, nicht so bei den Aufnahmen zu Fathers And Sons.
Meinen Recherchen nach trafen sich Muddy Waters, Otis Spann, Michael Bloomfield, Paul Butterfield, Donald „Duck“ Dunn, Sam Lay und Buddy Miles in London um den Studioteil des Albums Fathers And Sons aufzunehmen. Buddy Miles arbeitete in dieser Zeit auch mit Jimi Hendrix im Elecrtric Ladyland Studio. Vielleicht hat jemand mehr Infos darüber, auf der Platte ist nichts darüber zu finden. .Anderen Informationen nach war es ein Chess Studio in Chicago, was auch wahrscheinlicher ist.
Auch über die zweite Platte gibt es nur wenig, sie wurde Live im Super Cosmic Joy-Scout Jamhouse in Chicago aufgenommen.
Schon der Anfang des Studioteils ist Legende: All Aboard fragt Muddy ins Mikro und Paul Butterfield bläst in die Harp. Es war sofort eine Harmonie zu spüren, nichts Verkrampftes wie auf andere Session dieser Art. Blues vom Feinsten ist hier zu hören.
Auf der Live LP geht es mit mehr Standards weiter. Nicht zu überhören ist die Spielfreude und die Begeisterung des Publikums. Den Höhepunkt bildet das Ende mit Got My Mojo Working und der Zugabe.
Fathers And Sons ist ein Meilenstein der Bluesrockgeschichte und gehört in jede gepflegte Bluessammlung. 


Muddy Waters - Walking through the Park 1970 


Keine Kommentare: