Freitag, 6. September 2013

Magic Slim

Magic Slim

http://www.magicslimblues.com/

I´m a Bluesman


Magic Slim (eigentlich Morris Holt; * 7. August 1937 in Torrence, Mississippi; † 21. Februar 2013 in Philadelphia) war ein US-amerikanischer Blues-Gitarrist, Sänger und Songschreiber. Mit seiner Band "The Teardrops" war er – neben Magic Sam – der bekannteste Vertreter des "West Side Chicago Blues".
Ursprünglich spielte Magic Slim Klavier. Bei einem Unfall verlor er jedoch einen Finger und war daher dazu nicht mehr in der Lage. 1955 spielte er in Chicago einige Zeit in Robert Perkins Band "Mr. Pitiful & the Teardrops", bevor er nach Mississippi zurückkehrte.
1965 versuchte er es mit seinen Brüdern Nick und Lee Baby erneut in Chicago. Als "Magic Slim & the Teardrops" machten sie einige Aufnahmen und hatten beträchtlichen Erfolg. Der große Durchbruch gelang ihnen 1977 mit dem Album Born Under A Bad Sign.
Magic Slim & the Teardrops wurden 2000 mit dem Living Blues Award und 2003 mit einem Handy Award als Bluesband des Jahres ausgezeichnet. Insgesamt hat Magic Slim im Lauf seiner Karriere sechs Handy Awards gewonnen (Stand: 2006).

Er war einer der letzten Alten des Chicago Blues. Magic Slim starb am 21. Februar in einem Krankenhaus in Philadelphia. Bereits seine letzte Europatour im November hatte der 75-jährige Sänger und Gitarrist kurz vor seinem Auftritt bei einem Festival in Idar-Oberstein abbrechen müssen. Mit seiner Band The Teardrops war der hünenhafte Musiker bekannt geworden als unermüdlicher Botschafter eines gitarrenbetonten urbanen Blues, wie er in den 1950er-Jahren in den Clubs der Windy City entstanden war. Das letzte Album „Bad Boy“ war noch im vergangenen Jahr erschienen.
Mit 18 war der als Morris Holt in Grenada, Mississippi, aufgewachsene Slim nach Chicago gezogen und hatte zunächst an der Seite von „Magic Sam“ Maghett, von dessen furioser Gitarentechnik er sich einiges abguckte, Bass gespielt. Weil er zunächst nicht Fuß fassen konnte, ging er wieder zurück in den Süden, bis er dann Mitte der 1960er mit den Teardrops eine Single aufnahm und sich endgültig in Chicago etablierte. Die erste LP erschien 1977. Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte Magic Slim zwei Dutzend Alben, mehr als die Hälfte davon bei europäischen Labels. Er wurde mehrfach mit Preisen wie dem „WC Handy Award“ ausgezeichnet.


Bad Boy    Magic Slim Audio CD

 

Nachruf auf Magic Slim

Ein ganz Grosser ist gegangen
Mit Magic Slim hat der Blues einen weiteren Vertreter der alten Schule verloren. Er war einer der bedeutesten Interpreten des West Side Chicago Blues. Als Morris Holt kam er am 7. August 1937 in Torrence, Mississippi zur Welt. Er verkörperte den klassischen Bluesman: Seine Eltern waren Sharecropper und er musste schon als Kind mitarbeiten. Früh erlernte er das Pianospiel und sang im Kirchenchor. Im Alter von dreizehn Jahren verlor er beim Arbeiten an einer Cotton Gin einen kleinen Finger und wechselte deswegen zur Gitarre. Sein erstes Instrument bestand aus Draht an einem Besenstiel. Die Familie siedelte 1948 nach Grenada. Mit achtzehn kam er nach Chicago, wo ihn ein Freund aus Grenada, Magic Sam (Samuel Gene Maghett) unter seine Fittiche nahm. Magic Sam liess Ihn Bass in seiner Band spielen und gab ihm auch seinen Übernahmen Magic Slim. Sein Erfolg war mässig und so kehrte ins Delta zurück, und spielte einige Jahre mit seinen jüngeren Brüdern Nick (1940 - 2009) und Douglas «Lee Baby» (1944 - 2006) in Grenada, Charleston und anderen Städten im Delta. Daneben half er seinem Stiefvater in dessen Transportgeschäft und verkaufte Holz und selbstgebrauten Whisky.
1965 zog es ihn erneut nach Chicago und spielte mit Robert «Mr. Pitiful» Perkins & the Teardrops Nachdem Perkins die Band verlassen hatte, übernahm er sie und formte daraus Magic Slim and The Teardrops. Die Band entwickelte sich prächtig und stetig und erreichte bis 1980 den Status als Inbegriff einer Chicago Blues Band. Ab 1976 spielte er unzählige Alben ein und ab 1978 begann er auch in Europa aufzutreten. Der Durchbruch hatte die Band mit dem 1977 erschienenen Album Born Under A Bad Sign. Zwischen1982 und 1995 spielte John Primer in der Band mit. Magic Slim wurde 44 mal für den Blues Music Award (früher W.C. Handy Award)  nominiert und gewann den Preis insgesamt sechs Mal. 2000 wurde er zudem mit dem Living Blues Award der gleichnamigen Zeitschrift ausgezeichnet, die ihn als National Treasure bezeichnete.

Er zeichnete sich unter anderem dadurch aus, dass er einen besonderen Slide Stil entwickelt hatte, der ohne technische Hilfsmittel auskam. Zudem gelang es ihm, aus fast jedem Song einen aufwühlenden Shuffle zu kreieren. Sein Gitarrenspiel war unverkennbar und einzigartig. Trotz gesundheitlicher Probleme tourte er bis zuletzt mit dem Gitarristen und Sänger Jon McDonald, dem Bassisten André Howard und den beiden Schlagzeugern Brian Jones und David Sims. Wir werden ihn vermissen.


 
Magic Slim Slow Blues Mix Tribute R.i.p.

Morris Holt, alias Magic Slim, ist am 21. Februar in einem Krankenhaus in Philadelphia im Alter von 75 Jahren verstorben. Der am 7. August 1937 in Torrence (Mississippi) geborene Gitarrist und Sänger war bereits während seiner Europatournee im Herbst vergangenen Jahres mit Atemproblemen in eine französische Klinik eingeliefert worden und musste seinen einzigen Deutschland-Auftritt beim Festival in Idar-Oberstein absagen. In den USA hatte er vor einigen Wochen wieder Konzerte mit seiner Band The Teardrops gespielt, doch nachdem sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert hatte, musste er erneut stationär behandelt werden. Magic Slim etablierte sich in den 60er-Jahren in der Chicagoer Bluesszene, so spielte er unter anderem in der Band von Bob Perkins, die sich Mr. Pitiful & The Teardrops nannte und die Slim Mitte der 60er übernahm. Er zählte über 50 Jahre zu den dynamischsten Vertretern des Chicago-Blues und verfügte nicht nur wegen seiner Größe von fast zwei Metern über eine enorme Bühnenpräsenz. Zu der trugen auch sein rauer Gesang und ein durchdringender Gitarrenton bei. "The Bad Boy Of Down Home Chicago Blues" lautet die Überschrift zur Titelstory mit Magic Slim in bluesnews 72, auf sechs Seiten lässt Autor Klaus Kilian dort eine lange und beeindruckende Musikerkarriere Revue passieren.



Grand Slam  Magic Slim Audio CD





Magic Slim & The Teardrops - Grand slam

Magic Slim & The Teardrops - Grand slam
Hier die wahrscheinlich wichtigste(und für viele auch die beste) Veröffentlichung von Magic Slim alias Morris Holt. Die Stücke 1-11 stammen aus 1982 und 12-14 als Bonustracks von einer EP aus dem Jahre 1975.
In Mississippi geboren, kam Slim 1955 nach Chicago, aber relativ erfolglos kehrte er der Stadt bis 1965 den Rücken. Erst 1979, im Zuge der Erneuerung des Chicagoblues, kam er zu Ehren und Erfolg.
Seitdem veröffentlicht er CDs in Folge, wobei auch die neueren Produktionen (nur am Rande)wie „Snakebite" oder „Blue Magic" sehr zu empfehlen sind.  Doch die „Grand Slam" bleibt auch für mich die beste CD dieses Mannes, der als lautester Gitarrist Chicagos gilt. ;Ein Vergleich mit Hound Dog Taylor kommt auch nicht von ungefähr, zumal dieser einer der Vorbilder Slims war.
Ähnlich wie bei Taylor ist Slims Sound rau und ungehobelt, sehr trocken, rockig und äußerst „verhallt", wobei seine Gitarre scharf akzentuiert.
Hier unterscheidet er sich dann aber auch von Hound Dog, nämlich als virtuoserer Gitarrist, aber ähnlich wie bei Hound Dog, sehr „beseelt" und ergreifend.  Funkige Klänge(„Slammin'") wechseln sich ab mit Reminiszenzen an den Freund aus der Kinderzeit - Magic Sam-, bei „She belongs to me", und hier als direktem Vergleich zu Hound Dogs Version - „Give me back my wig" gibt es auch hier diesen Titel!
Eingespielt wurde „Grand Slam" mit
Magic Slim, vocals ,lead guitar –
Pete Allen, guitar –
Nick Holt(das ist der Bruder), bass—
Nate Applewhite, drums.


Wer also auf harten, direkten, lauten Chicagoblues(with a feeling) steht, sollte diese Scheibe nicht unbeachtet lassen! 



Magic Slim & The Teardrops: Hard Luck Blues (1995)

Keine Kommentare: