Samstag, 10. August 2013

Chris Rea

Chris Rea 

http://www.chrisrea.de/

Der Krebs brachte ihn zum Blues

CR: Well you see I didn’t discover the blues, I discovered the blues 25 years ago. And that’s why I bought my first guitar, and a lot of crazy things happened along the way. And it’s not until you become seriously ill and you nearly die and you’re at home for 6 months, that you suddenly stop to realize that this isn’t the way I intended it to be in the beginning. Everything that you’ve done falls away and start wondering why you went through all that rock business stuff. As far as my fans are concerned, they don’t have a problem with Chris Rea. They don’t see as it ‘Blues’, they’d say you can call it what you want.  Most fans just think it’s Chris Rea without the frills, without too much glossy production.


Stony road


Christopher Anton Rea, Künstlername: Chris Rea, (* 4. März 1951 in Middlesbrough, England) ist ein britischer Sänger, Musiker, Komponist und Gitarrist italienisch-irischer Abstammung.

Die frühen Jahre

Santo Spirito Tour (2011)
In den 1970ern spielte Rea, der zwei Brüder (Nick und Mike) und vier Schwestern (Catherine, Geraldine, Paula und Camille) hat, in der Band Magdalene als Gitarrist und Sänger. 1975 gewann die Band unter dem Namen The Beautiful Losers einen Talentwettbewerb, ein Plattenvertrag blieb allerdings aus. Rea nahm 1978 ein Soloalbum mit dem Titel Whatever Happened to Benny Santini? auf, kam mit der Auskopplung Fool (If You Think It's Over) sofort in die US Top 20 und wurde dafür ebenso für den Grammy nominiert. Mit den Nachfolgealben konnte Rea allerdings an diesen Anfangserfolg nicht anknüpfen.

1983 bis 1992

Mit Titeln seines Albums Water Sign konnte Rea 1983 erstmals Hiterfolge verbuchen, die sich 1984 und 1985 mit „Wired to the Moon“ und „Shamrock Diaries“ fortsetzten. Seine großen Hits „Josephine“, „I Can Hear Your Heartbeat“ und „Ace of Hearts“ fielen in diese Zeit. Mit den Alben On the Beach (1986) (das Musikvideo zum gleichnamigen Song wurde auf Formentera gedreht), Dancing with Strangers (1987) sowie The Road to Hell (1989) (der Titelsong war seine erfolgreichste Single-Veröffentlichung) wurde Rea zum Millionseller. Mit Auberge (1991) und God's Great Banana Skin (1992) machte er auch in den USA wieder auf sich aufmerksam.

1993 bis 2000

Weitere Alben folgten, und Rea wurde zu einem der erfolgreichsten britischen Musiker. Vor allem in Großbritannien und Deutschland wurde Rea auch als Kino- und Fernsehfilmkomponist ein Begriff (u. a. „Basic Instinct“, „Soft Top, Hard Shoulder“, „Schimanski: Blutsbrüder“, „Madhouse“, „Alles Paletti“, „Der Schattenmann“). 1996 drehte Rea einen eigenen Film, La Passione (der entfernt die eigene Familiengeschichte wiedergibt), und veröffentlichte dazu auch die Filmmusik. Mehrmals, z. B. 1999, versuchte Rea an die Erfolge der 1980er Jahre anzuschließen, aber mit schwindendem Erfolg.

2001 bis heute

Kurz nachdem ihm mit dem Album King of the Beach im Jahre 2000 ein beachtliches Comeback gelang, wurde bei Chris Rea Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt. Infolgedessen mussten bei ihm in einer risikoreichen Operation wesentliche Teile des Magens entfernt werden. Die Operationen ließ Rea in Deutschland durchführen. Während seines Krankenhausaufenthaltes beeindruckte ihn besonders die Geschichte und der Lebensmut einer jugendlichen Krebs-Patientin. Sie sagte zu ihm auch die Worte: „Wir tanzen jetzt beide auf einer steinigen Straße“, die ihn direkt zu seinem nächsten Projekt „Stony Road“ führten. Die Auseinandersetzung mit seinem möglicherweise bevorstehenden Tod brachten Rea dabei die Erkenntnis, dass er in seiner gesamten Karriere niemals jene Musik auf Platte gebracht hat, die er wirklich liebte, nämlich reinen Blues. Während er zu Hause langsam wieder zur Gesundheit fand, drückte er sich mit dem Malen von Bildern aus. Nach seiner Genesung arbeitete er musikalisch seine Krankheit auf. Die daraus resultierenden Songs haben mit seinen alten Titeln kaum noch etwas gemeinsam.
Da sein bisheriges Label aber auf der Beibehaltung seines alten Stils bestand, gründete Rea 2002 sein eigenes Label Jazzee Blue, um seine Vorstellungen zu verwirklichen. Dort veröffentlichte er bis 2004 vier CDs: Stony Road, The Blue Jukebox, Blue Street und Hofner Blue Notes. Anschließend widmete er sich dem großen Projekt Blue Guitars. Im Oktober 2005 veröffentlichte er mit Blue Guitars seine (vorerst) letzten Platten als Solokünstler: ein elf Alben starkes Werk (ein sog. EarBook-Tonträger) mit den unterschiedlichen Genres der Blues-Musik, zusammen mit einem Bildband, der seine Werke aus seiner Genesungszeit beinhaltet, und einer DVD. In nur 18 Monaten hatte Rea hierfür über 130 neue Songs komponiert und aufgenommen sowie über 50 Bilder gemalt.
2006 absolvierte Rea seine Abschiedstournee und lebt seitdem mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Cookham/Buckinghamshire.

 easy rider

"Abschiedstournee 2006"

Mit seiner Europatournee 2006 wollte sich Rea nach beinahe 30 erfolgreichen Jahren, die ihm weltweit Schallplattenverkäufe von nahezu 30 Millionen Alben und Singles gebracht hatten, verabschieden. „Auf Tour zu gehen ist weiterhin der beste Job der Welt… wenn ich dafür einen anderen Körper hätte. Wie es mit mir gesundheitlich weitergehen wird, ist schwer zu prognostizieren. Es kann sich da auch einiges verschlechtern. Deshalb ist dies jetzt meine letzte Tournee. Ich muss und werde für mich eine andere Weise des Arbeitens finden…“, so Rea auf seiner Website.
Nachdem der letzte Vorhang der Abschiedstour am 28. April 2006 im Olympia-Theatre in Dublin gefallen war, erklärte Rea, dass er zukünftig keine Musik mehr unter seinem Namen veröffentlichen werde und nur noch Teil des Trios The Fire Flies sein werde. Zur Präsentation eines Livemitschnitts der Abschiedstour, der auf DVD erschienen ist, spielte er im Herbst 2006 ein Konzert in London, welches als „Allerletztes Live-Konzert“ angekündigt war.
Allerdings holte die Lust, auf der Bühne zu stehen und live zu spielen, Chris Rea im Jahr 2010 zurück auf eine Tournee (siehe unten).

„The Delmonts“ und „The Hofner Bluenotes“ und Autobiografie

Knapp zwei Jahre nach seinem Bühnenabschied meldete sich Rea im Winter 2007 überraschend wieder zurück. Der Grund war ein stabilerer Gesundheitszustand und der unerwartet große kommerzielle Erfolg von Blue Guitars. Mit mehr als 150.000 verkauften EarBooks (= bei jeweils 11 CDs und 1 DVD mehr als 1,8 Mio. Tonträger) brachte ihm das Projekt ein finanzielles Plus von mehreren Millionen Euro. Die Idee mit „The Fire Flies“ hatte Rea schon im Sommer 2007 verworfen, dafür ein neues Konzept entwickelt und sich folgende Legende ausgedacht: In den 60er Jahren hätte es (so Rea) in Großbritannien ein Quintett namens The Delmonts gegeben, das ähnlich wie die legendären Spotnicks mit Gitarren-Instrumentals erfolgreich war. Dieses Quintett hätte sich später in The Hofner Bluenotes umbenannt und danach auch Vokaltitel gespielt. Eines sei aber geblieben: beide Bands hätten damals den Sound der Hofner/Höfner-Gitarren in die Welt getragen. Im Frühjahr 2008 (so Rea weiter in seiner fiktiven Geschichte) kehren die inzwischen gealterten Musiker der Hofner Bluenotes wieder zu gemeinsamen Auftritten auf die Bühnen Europas zurück.
Sozusagen als Beleg präsentiert Rea hierbei seine neu formierte Liveband The Hofner Bluenotes mit den langjährigen Weggefährten Robert Ahwai an der Gitarre und Martin Ditcham an den Drums sowie den neuen Musikern Neil Drinkwater (früher u. a. bei Van Morrison und Phil Collins) am Keyboard und Ex-Whitesnake Bassist Colin Hodgkinson am Bass. Sozusagen als Vorgruppe im eigenen Konzert treten die Fünf 30 Minuten lang als The Delmonts auf, wobei Ahwai fast alle Solo-Gitarrenparts spielt und Rea lediglich Rhythmusgitarrist ist.
Zur Tour präsentierte Chris Rea zudem unter dem Titel The Return Of The Fabulous Hofner Bluenotes ein weiteres aufwändiges Earbook, bestehend aus zwei Vinyl-LPs und einer CD der Delmonts sowie zwei weiteren CDs der Hofner Bluenotes. Rea verwies bei der Vorstellung der Tonträger darauf, dass er Songs mit einem bluesigen Hauch der Sechziger machen wollte, die auch eine kleine Hommage an sein Idol B. B. King darstellten. „Es ist die Musik, die ich schon immer spielen wollte, richtige Gitarrenmusik“, erklärt Rea. Während die Delmonts in den Konzerten „ihre“ Musik spielen, präsentieren die Hofner Bluenotes live Songs aus dem Blue Guitar-Album sowie viele Chris-Rea-Klassiker in neuen Versionen. Rea kündigte im Tourbegleitheft an, wem der Auftritt der Vorgruppe The Delmonts zu kurz ausgefallen sei, der könne vielleicht später eine längere Tour erwarten.
Am 5. Oktober 2009 kam sein Best-Of-Album "Still So Far To Go - The Best Of Chris Rea" auf den Markt.
Im Januar 2010 ging Rea nach seiner Abschiedstournee 2006 erneut auf Tour und begann seine Europatournee in Deutschland.
2012 führte ihn eine weitere Tournee von Anfang Februar bis Anfang März durch 14 deutsche Städte (Santo Spirito Tour 2012).

santo spirito

Stony Road (Ltd Edition) [Limited Edition, Doppel-CD] Chris Rea Audio CD 

 

 http://www.amazon.de/Stony-Road-Ltd-Rea-Chris/dp/B00006JYRR/ref=sr_1_7?s=music&ie=UTF8&qid=1375640139&sr=1-7&keywords=chris+rea

 

Roots Rock kommt immer aus Amerika!
Meister der “Desert Slide” ist Ry Cooder alleine!
Chris Rea macht ausschließlich softigen AOR am Rande des Pop!
Falscher kann man wohl kaum liegen, denn "Stony Road", die neue CD des Mannes mit der tiefen, whiskygeschwängerten und doch perfekten Stimme, ist sein Meisterwerk.

Mit dieser CD widmet sich Chris seiner ersten Liebe, dem Blues - und ja - es passt. Es handelt sich aber nicht um den typischen Drei-Akkord-Blues. Gleich zu Beginn ertönt das Instrument, welches das Album von vorn bis hinten dominiert: die Slide Gitarre.

Und er versteht damit umzugehen. Mal klingts nach tiefem Delta, dann, in Verbindung mit Akkordeon nach den Sümpfen Lousianas.
“Easy Rider" etwa: man denke sich ein Baumwollfeld und auf einer Veranda davor sitzt ein Gitarrenspieler und schrammt über die Saiten. Kurz angespielte Basstöne geben der Stimmung eine besondere Note. Urplötzlich explodiert die Slidegitarre und der Mann auf der Veranda zeigt, was Slide spielen heißt.

Der Titeltrack gefällt durch gekonnte Gitarrenlines, aufgelockert durch schnelle, eingeworfene Wah Wahs. Wäre die Stimme nicht, nie und nimmer käme ich auf den Gedanken, eine Chris Rea CD im Player zu haben.

Irgendwie “freundlich” dann “Dancing The Blues Away”. Klar, bei dem Titel! Das Akkordeon gefällt im Zusammenspiel mit der Slide, die stellenweise wie eine Steel Gitarre klingt.
Schon der nächste Track bringt uns wieder Richtung Delta. Ungewohnt, aber choreografisch perfekt, der abgrundtiefe Bass. Dazu ein irgendwie tanzbarer Rhythmus.

Rhythmisch auch “Mississippi”. Slide, klar was sonst. Drums und Bass zaubern ein stampfendes Fundament. Anders kann ich es nicht erklären, aber Recherchen ergeben, dass man hier von einem 12-taktigen Akkordgerüst spricht. Von mir aus nennt es so, es ist geil.

Kurz zu den Lyrics. Chris war schwer krank. Ja, es ging ums nackte Leben und er selbst sagt, dass die Songs ”fertig ins Leben aus einer Zeit schwerer Krankheit sprangen.” So wartet auf den Hörer nicht nur eine geniale Musik, sondern auch die Texte sind es wert beachtet zu werden. Hier geht es um das pure Leben, Angst, Tod, Dankbarkeit gegenüber denen, die Beistand gaben. Richtig nachvollziehbar wohl nur von denen, die selbst schon an der Schwelle zum Tod gestanden haben.

Ich bin irritiert, denn ich höre ab und an eine Blues Harp. Dann, wie eben bei “Slow Dance”, auch ein Piano. Allerdings listet das ansonsten vorbildliche Booklet diese beiden Instrumente nicht auf. Egal, es läuft ein flotter Slideblues, begleitet von einem nicht erwähnten Piano.

Ruhig, düster, traurig dann “When The Good Lord Talked To Jesus”: "See me moving without warning,
Fast as my legs can run
And I'm hanging by a thin wire,
Been that way since I was young
Only the good Lord got his reasons,
For turning on his own son."

Ruhig und mir etwas zu langweilig dann “Heading For The City”. Allerdings nur zu Beginn, denn später wird es richtig groovig.
“So Lonely” besticht durch seine Lyrics. Die bestehen nämlich nur aus "Sometimes I get so lonely". Was sich jetzt seltsam anhört, besticht aber gerade wegen des spärlichen Textes. Slidegitarre und etwas Bass. Das ist neben der Songaussage auch schon alles. Und man glaubt es ihm. Es klingt authentisch.

"Someday My Peace Will Come", eine gänsehautbringende Bluesnummer. Hier müßte allerdings, um die Emotion auf die Spitze zu treiben, eine 150 kg schwere Schwarze mitsingen, denn Frauen dieses Kalibers und Hautfarbe haben einfach die besten Stimmen.

Bluesig und für mich schwächster Song ist "The Hustler". Trotz richtig rockendem Rhythmus (stellenweise wie Status Quo in Zeitlupe), fehlt dem Song irgendwie die Substanz. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Slidegitarre zur reinen Begleitung degradiert wurde.

Wer auf Harmonien steht, wird gleich zu Beginn des letzten Stückes verwöhnt. Runde, zarte Gitarrenklänge, eine zarte, tiefe Stimme: "She Shines Her Lights Where Just Before
There Was Only A Cold Wind Blowing."
Dieser Song ist AOR pur. Einer musste ja kommen.

Und da die Platte wirklich geil ist, habe ich mir den ersten Track zum Schluß aufgehoben. So kann ich die CD noch mal hören und auch weiterschreiben.
Slidegitarre (das wißt Ihr jetzt ja schon..), flottes Tempo und dieses rauhe Stimme bilden einen gelungen Opener. Und wenn Euch das Appetit macht, dann einfach oben weiterlesen.

  Quelle:  http://www.rocktimes.de/gesamt/r/chris_rea/stony_road.html

Santo Spirito Blues (3 CDs + 2 DVDs) [Box-Set, CD+DVD]   Chris Rea Audio CD

 

 
 



Mannomann, Chris!
Wenn er was Neues macht, dann aber richtig! Mit einer 'gängigen' CD gibt sich der Altmeister schon lange nicht mehr ab, das zeigten auch seine letzten regulären Produktionen, die wir besprochen haben, The Road To Hell & Back - The Farewell Tour und
Chris Rea Presents The Return Of The Fabulous Hofner Bluenotes . Nach dem eingeschobenen "Best Of" von 2010, mit dessen Programm er auch wieder auf Tour ging, folgt nun das nächste mediale Schwergewicht: ein Set mit 3 CDs und 2 DVDs. Und auch das ist typisch Rea - zum fast normalen Preis! Kein Wunder dass, nach seinem zwischenzeitlichen, ähnlich ausgerichteten, 13-teiligen CD/DVD/Buch-Album "Blue Guitars" (mit dem er die Geschichte des Blues 'aufarbeitete') auch diesmal das Major-Label ob der Kalkulation Kopf stand. Aber dem Engländer, der bereits 30 Millionen Alben verkauft hat, ist das egal; er hat in jeder Hinsicht seine persönliche Vorstellung und die setzt er (auf eigenem Label) durch. Gut für die Fans! Und "Blue Guitars" war ein Megaseller, der sich auch für den Vertragspartner mehr als lohnte.
Allerdings gibt es auch eine 'Sparversion' in Form einer gängigen CD, betitelt "Blues", die uns zusammen mit den beiden DVDs als Promomaterial in durchaus repräsentativer Form vorliegt. Wenn es immer so wäre ... Die beiden anderen Audios sind unseren Infos nach die Soundtracks zu den beiden Filmen.
"Santo Spirito Blues" - ein vieldeutiger Titel. Der 'Heilige Geist Blues' - das ist für Rea offensichtlich mehr als 'nur' seine alte Liebe, das ist mittlerweile seine Mission, seine Bestimmung. Nicht nur auf das eigentliche Genre bestimmt - der Geist des Blues ist allgegenwärtig. Blues als Schicksal, Blues als alles bestimmende Leidenschaft. In den beiden DVDs, von Rea selbst konzipiert und produziert, geht es um zwei Anlässe, aus denen heraus er teils surreale, teils beklemmende und bei "Bull Fighting" auch schockierende Bilder entwickelt. Die Videos sind eigenständig, innovativ und experimentell, für Freunde des expressionistischen Films, also keinesfalls 'Musikfilme' der üblichen Machart. Dem Promomaterial lagen keine Angaben über die FSK-Klassifizierung (ebenso wenig technische Angaben) bei, aber Kindern sollten die DVDs allein nicht zugänglich sein.
Mit den teilweise grausamen Bildern von "Bull Fighting", unterlegt mit Flamenco und anderer spanischer Musik, klagt Rea nicht einfach den Stierkampf als blutiges Gemetzel an, er beleuchtet das ganze Umfeld und die Leidenschaft, die mit diesem, für Nicht-Latinos kaum nachvollziehbaren Massenspektakel verbunden sind.
"Santo Spirito" hat den Selbstmord eines Freundes in Florenz zum Anlass. Die Kamera mit dem Protagonisten wandert durch ein verfremdetes Stadtbild und ist auf der spirituellen Suche nach der 'Wahrheit' und dem, was den Freund in den Tod getrieben hat.
Mit "Santo Spirito Blues" vollzieht Rea einen weiteren Schritt zum universellen Multi-Media-Künstler. Während seiner schweren Krebserkrankung begann er mit Malerei, Grafik und Texten, nun kommen auch noch Filme hinzu, die in sich wieder verschiedene Komponenten vereinen. Fast alles -Gemälde (auch das schöne Cover in mittlerweile bekannter Stilistik), Musik und Textpassagen- stammen von ihm und verschmelzen unter seiner Hauptregie (mit Unterstützung von Scott McBurney) zu einer eigenen audio-visuellen Bildsprache. Die Ideen scheinen nur so aus ihm herauszubrechen, mit großer Kreativität presst er seine Gedanken und Gefühle in immer neue, komplexere Projekte. Es entsteht der Eindruck, als habe der bereits lauernde Tod in ihm gewaltige schöpferische Energien freigesetzt. Und das eigentlich zuletzt favorisierte Band-Format hat ihn wohl eher beengt, als beflügelt.
Auf der Audio-Scheibe bringt Rea fetten, kraftstrotzenden Blues Rock, im Zentrum sein virtuoses, schneidendes Slide-Spiel. Vor allem im ersten Teil ist das Album ein Fest für die Fans des Saiten-Glissandos. Die Songs haben durchweg großes Format und sind ebenso arrangiert, der Maestro bevorzugt es druckvoll und dynamisch. Dem trägt diesmal auch die Abmischung Rechnung. Aber er geht nicht puristisch zu Werk und hat offensichtlich wieder richtig Spaß an seinen Ohrwürmern gefunden. "The Chance Of Love" (der einzige wirkliche Pop-Titel) klingt wie einige seiner Mega-Hits zusammengeschmolzen und dürfte erneut ein absoluter Chartrenner werden. Und warum nicht - wer kann heut sonst noch solche Sachen schreiben und spielen? Im Rest variiert er die Stilmöglichkeiten des Genres. Die ersten Songs sind Kracher; pumpende, stampfende Rhythmen, hier mal ein klassisches Richards-Schepper-Riff ("Rock And Roll Tonight"), da ein Heavy-Shuffle ("Never Tie Me Down"). Dann wird es eher 'vintage', gediegener, balladesk, slow-bluesiger, teilweise sogar chansonhaft ("Lose My Heart In You"). Mit "You Got Lucky" steht die zweite Single-Auskopplung bereit. Reas Stimme hat etwas von der früheren Intensität verloren und wirkt etwas brüchiger, aber das ist ein Teil seiner Vita.
13 klasse Songs, die zeigen, dass man den Blues Rock nicht neu erfinden muss, aber noch immer so spielen kann, dass er nicht nach 08/15 klingt und einfach Spaß macht. Rea ist auch richtig gut drauf und keineswegs mehr so in den Blues 'verbissen', wie auf früheren Alben. Das weckt heut schon Lust auf die kommende ("Santo Spirito"-)Tournee, die am 03.02.2012 in Hamburg beginnt und am 08.03.2012 in Dresden enden soll. Zumal er ja dort auch mit Live-Qualitäten aufwartet, die man zumindest im damaligen Schmuse-Rocker nicht vermutete. Hoffen wir, dass es ihm weiter gut geht, dann sollte sich jeder blueslastige Rockfan des alten Schlags nach Möglichkeit noch einen Konzertbesuch bei Mr. Rea gönnen. Die Kartenpreise scheinen auch im halbwegs noch erträglichen Bereich zu liegen.
Was sich nicht so auf Anhieb erschließt, ist, was die drei Themen eigentlich miteinander zu tun haben. Aber auch wenn die beiden DVDs nur als Beiwerk zu diesem formidablen Rock-Album und als Ausdruck des gesamtheitlichen Rea'schen Schöpfungswerks verstanden werden, kann man vor diesem Mann nur den Hut ziehen. "Santo Spirito Blues" gehört auf jeden Fall zu den stärksten Alben des bisherigen Jahres.
Möge der Heilige Blues ihn noch lange beschützen!
(Angaben zur Produktion oder den weiteren mitwirkenden Musikern sowie dem Drehteam der Videos lagen leider nicht vor.)


http://www.home-of-rock.de/AlleBands/R/Chris_Rea.html







Britsound, November 23rd 2005

Chris Rea on Britsound
By Rob Quicke and Len O'Kelly

Chris Rea has just released his final project, the 11-CD book, 'Blue Guitars.' Rob Quicke and Len O'Kelly interview Chris about this final release... RQ: Are you happy with the finished result?  Did the final product actually match your original vision?CR: As much as is possible. When you’re the type of person I am, you’re never happy.  Everybody laughs at you and says “come on Chris, you’ve got to…”, I have to be dragged off it, you know, because I just love doing it and I can never get happy, but it’s definitely the best thing I’ve ever done without a doubt it was the most fun that I’ve ever done.RQ: Originally the idea was to do a 50 CD version, is that correct?CR: 15 CDs in a book it was, and it was going to be every single kind of blues that I’ve ever come across, not just American blues, and we got to the point where we just couldn’t close the book and in the end I had to give up three.RQ: You had to give up on three.  Now what will happen to this extra material?  Will it ever come out?CR: Well, with me just it normally goes in the river! I write all the time and what’s happened over the last 20 years is, I tend to keep what’s ever close to a release schedule other than that, unfortunately, it just goes off into space, because I write everyday. It’s what I live for, I love it.RQ: Now you said in an interview, in the liner notes in ‘Blue Guitars’, that if you were to go under a bus tomorrow then this book would be “what Chris Rea did”, that this will be it. Now that you’ve done this project, how we should regard all your earlier work before you discovered the blues?CR: Well you see I didn’t discover the blues, I discovered the blues 25 years ago. And that’s why I bought my first guitar, and a lot of crazy things happened along the way. And it’s not until you become seriously ill and you nearly die and you’re at home for 6 months, that you suddenly stop to realize that this isn’t the way I intended it to be in the beginning. Everything that you’ve done falls away and start wondering why you went through all that rock business stuff. As far as my fans are concerned, they don’t have a problem with Chris Rea. They don’t see as it ‘Blues’, they’d say you can call it what you want.  Most fans just think it’s Chris Rea without the frills, without too much glossy production.RQ: You said in an interview that the condition of creating is very much like or very similar to autism, what did you mean by that?CR: You can’t switch it off, that’s what makes people creative.  People on the outside call it talent and people on the inside laugh and say it’s not actually talent it’s a condition, because you have to also learn of the negative side of it as well.  And you know, when I was seriously ill at home I found this out, I mean you can’t switch it off.  And it can either work in a positive way or a negative way.  And I think that’s why I was born to be a blues player and blues singer, because there’s a natural thing about blues guys that have certain feelings, that we call the blues and when you actually play them and sing them you feel better after you’ve sung out your troubles. I definitely do think it’s linked. You know, any guy who does 11 CD’s in 12 months has definitely got something wrong with him!RQ: Chris let me ask you about the response because obviously you had to set up your own label. Is that because you weren’t allowed to do this by your former record company?CR: I was never allowed to go anywhere near the blues. They could make it very difficult from me, if I tried to be dogmatic about it, and I’ve always had a problem, you know. I never wanted to be a rock star and therefore I’ve never been actually famous enough to threaten a corporate record company.  You know if Madonna or somebody like that wants to pull the plug, everybody gets frightened, but if Chris Rea wants to pull the plug because he’s not a global famous rock star, then I have to box a little bit more clever because, I’m just a writer and a musician.  They definitely didn’t see Stony Road - they all said that would never be a hit.  So we did it ourselves, and they’re now very perplexed because it was a gold record and they don’t know why.RQ: But isn’t it obvious that this is the music that you wanted to do all along, so therefore it would be even more Chris, even more authentic?CR: It’s just my first love.  You know if you take music as romance, then blues was my first love you know, it’s my wife. And it’s with me all the time, and I just adore it.  I’ve been lucky because, although I haven’t been lucky in health, I’ve been very lucky in record sales and, when you recover from an illness and you’ve sold 22 million records, you are in a position, thank God, to say “well it doesn’t matter now, I can do what I like with or without the corporates.” Obviously it’s difficult because you don’t have the marketing budgets cooperates now have, but, I’m happy.LOK: Chris I thought you did a fantastic job capturing the Chicago Blues feel on the album.  Who were some of your influences?CR: J.B. Hutto and Muddy Waters obviously. All of those Chess guys.  One of the things that, that was such a pleasure for us, was actually building the studios each month to get the correct sound, and we did a lot of research, a lot of telephone calls, read a lot of books, talked to a lot of producers.  We found out about the ambience of the room.  And we only used the type of microphones that they would’ve used then.  We only used the type of amplifiers and guitars they would’ve used then.  And for us it was like being children in a sweet shop, you know, in a candy store, because to go all the way through your life with these musicians and then to suddenly make your own little Chicago album, it was just goose bumps.LOK: So it would, it would seem to reason then that this was a fairly expensive album to make, with all of that research and time spent on the on the details?CR: Well it wasn’t, because it’s my own time and the reason we could keep the book at a cheap price, because I didn’t want fans not to be able to buy it, because it was so expensive.  So in a way what I did was I hired Chris Rea, but I didn’t pay him. (Laughter). I told Chris Rea, he’d have to wait for the money, you know.LOK: I don’t recall you ever having played a concert date in Chicago.  Have you ever done that, or it could be that I just missed it?CR: No, I’ve only ever done three concerts in the whole of America, can you believe that? I’ve done a small club in Texas.  I did LA and I did New York. I always had trouble with record companies in America.  I think it was because the way, the way my deal was structured in England.  I was a subsidiary of whomever they took on in America.  And America never really, happened for me, and we were so busy in Europe, because I was fortunately selling in every single country in Europe, so that’s just like the states in terms of volume.  I never really had the need to go.  You know, although I loved the music better than any other kind.  I didn’t feel like I had to go and leave my family. I’d love to fly in to Chicago to do a concert. I mean that would be like going to the home of Ferrari or something.RQ: If you were to ever come to America, you’d have our full support.CR: Well that’s nice to know.  I know a lot of American musicians you know, who don’t seem to have a problem with Chris Rea.  It’s just, well it’s been one of those funny little things with the record companies, it’s never quite happened.  You know if, if you’re in England and you signed a Warner Brothers and, you get caught with a certain record company that’s a subsidiary of Warner’s in America, and they’re not actually doing the kind of music that Chris Rea wants to do, then you’re in trouble from the word go. This kind of thing often happened, you know, and I was never a California person. I used to get very impatient with the way things were in LA.  And, I certainly didn’t know how to play that game.RQ: This is your final release and this is your final tour, is that correct?CR:  I think it will be as Chris Rea, unless I can find a way around my problem. I don’t have a pancreas anymore.  And on the good side people say ‘well, you know you should be dead and you survived’.  But on the bad side I have to live with the side effects of this, and it makes touring very difficult.  And I have to take a lot of heavy kind of drugs you know, so that we don’t have anything go wrong on a gig night.  And the doctor’s don’t want me to do this, five days a week, for many, many months.  They say, ‘one more tour Rea’ and then you’ve got to find a way of only gigging twice a week, for example.  And so I’ve got to find a musical way that I can operate that way.  It’ll give me something to think about that’s for sure.RQ: Let me ask you though, that’s very sad to hear that this is the final release of Chris Rea, and you’ve got to admit there’s a certain sadness about this isn’t there?CR: I don’t really know. I can’t afford to think too much about how I sad it is, otherwise I’d get depressed.  I have to think, which is typical of Chris Rea and that’s how I survived what happened to me, “okay, this is another challenge, how do I get around it”?  And you never know, it might be a case where, if the only way I can logistically tour is with the bass player and drummer, and then I have to cut my musical cloth according to that, you never know, the music might be even better! My guitar techs think that it would be a gift from God if that’s what had happened, if it had forced me into going out as a three piece.  A lot of guys would be over the moon because they tend to think that big bands bury what I do.  So you never know.  The Memphis FireFlies will still have Chris Rea as its singer and slide guitar player. It’s just the material may have to be altered.RQ: And let me ask you though, I see a sort of irony because you’ve said in an previous interview that, in many ways you had a fear of fame and a fear of standing out, but what you’re talking about here is going out with a really stripped down band, really sort of getting to the raw essence of the songs.  In many ways that’s being more exposed than ever before, don’t you think?CR: Yes, that’s why it would be a challenge to me, you know because, I’m the opposite of an egomaniac and I’ve learned a lot doing this blues book. The guys, you know my bass player and my drummer, they have to do an awful lot of pushing Chris, to be as primitive with the sound as what’s needed.  At first, when I did the Country Blues album, I was saying to everybody, “no there’s too many mistakes” and “can we get away with this sound, it sounds like the 1930’s” and they’re all laughing and saying “but that’s how you want it Chris, leave it alone!” And they’re helping me an awful lot and maybe it makes for an even better Chris Rea record.RQ: You’ve never released a live album have you, it’s only ever been studio albums, why is that?CR: Because every time I look at myself, or listen to myself live, I just run away. And, a lot of guys object to it.  They say, “just because of one mistake or something, you’re just throwing away one of the slide live solos ever.” Because the band and my manager want me to, because this might be the last Chris Rea as Chris Rea, this convinced me that we should do a live DVD and a live CD.  And we’ll be doing that, at Newcastle City Hall during the tour.LOK: Out of all the different types of blues you’ve put into this compilation; can you pick one as a favorite? Of all the work that’s in this book, what are you perhaps most proud of?CR:  I think there’s one track on Country Blues! (Laughter). And everything else I’m saying, “Oh, my God, I can do it better.” It’s KKK Blues, because I play the slide solo and then Sylvan plays an African solo, a Senegal musical scale on a dobro. And something there happens, but it’s completely, absolutely spiritual, it makes us all get goose bumps in the studio when we hear it.  As soon as Sylvan starts playing the Senegal link, suddenly the whole track starts sounding like a track from Porgy and Bess, and within that track you can see the whole history of where Senegal met Miles Davis, it’s amazing.  And it was an accident, and it’s one of those wonderful accidents.RQ: We wish you all the very best with the tour and hope the album and the book continues to sell really well.CR: Thanks very much!


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