Donnerstag, 5. September 2013

Earl Hooker & Junior Wells

Earl Hooker & Junior Wells

Earl Hooker (* 15. Januar 1929 oder 1930 in Clarksdale, Mississippi; † 21. April 1970 in Chicago, Illinois), mit vollem Namen Earl Zebedee Hooker, war ein US-amerikanischer Bluesmusiker und ein Cousin der Blues-Legende John Lee Hooker.[1]Mit 10 begann er Gitarre zu spielen und ging 1941 in Chicago in die Lyon and Healy School of Music. Mitte der 40er nahm er bei Robert Nighthawk Gitarrenunterricht. Im Oktober 1969 kam er im Rahmen einer Tour mit dem American Folk Blues Festival nach Europa. Jedoch schien diese Tournee ihn körperlich überanstrengt zu haben, da Hooker nach einigen Auftritten im November und Dezember 1969 in Chicago ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wo er dann aufgrund von Komplikationen seiner Tuberkuloseerkrankung verstarb.[2] Er ist in Chicago begraben.

Junior Wells (* 9. Dezember 1934 in Memphis, Tennessee, USA; † 15. Januar 1998 in Chicago, Illinois), eigentlich Amos Blackmore, war ein US-amerikanischer Blues-Musiker. Sein Instrument war die Mundharmonika. Er spielte mit Muddy Waters, Buddy Guy, Magic Sam, Lonnie Brooks und den Rolling Stones.
Geboren in Memphis, wuchs Wells in Arkansas auf. Bereits im Alter von sieben Jahren spielte er Mundharmonika, die ihm von seinem Cousin Junior Parker und Sonny Boy Williamson beigebracht wurde.[1] 1948 ging er nach Chicago. Mit 18 Jahren spielte er in der Band von Muddy Waters, mit der er auch seine ersten Plattenaufnahmen machte. In den 1960ern arbeitete er vor allem mit Buddy Guy.

Die bekanntesten Songs von Junior Wells sind Messin’ With the Kid und Little By Little, sein bekanntestes Album ist Hoodoo Man Blues von 1965.

Einen Auftritt hatte er im Film Blues Brothers 2000, der kurz nach seinem Tod in die Kinos kam. Junior Wells starb 1998 an einem Herzinfarkt, während er sich in Krebsbehandlung befand. Er wurde auf dem Oak Woods Cemetery in Chicago beigesetzt. Bei seinem Begräbnis spielten Billy Branch, Sugar Blue und Harmonica Hinds einen Trauermarsch.[2]

Earl Hooker & Junior Wells / You Dont Care
Blues Partners

Jede Musikrichtung hat unbesungene Helden, auch der BIues._Bluesgrößen wie B.B. King oder Buddy Guy hielten Earl Hooker für einen der besten Bluesgitarristen der Nachkriegszeit. Diese Anerkennung war Earl Hooker jedoch zu seinen Lebzeiten nicht vergönnt. Sein früher Tod setzte der Partnerschaft mit dem Mundharmonika-As Junior Wells ein trauriges Ende.

Ruhm und Ehre können nicht an Geld oder am Einkommen gemessen werden, ebenso wie kom-merzieller Erfolg nicht unbedingt ein Zeichen von Können ist. In der Welt des Blues, in der sich viele einer einmal etablierten Stilrichtung anpassen und ihr treu bleiben, sind Interpreten, die ihrer Vorstellungskraft freien Lauf lassen und sich über Traditionen hinwegsetzen, selten. Earl Hooker gehörte zu solchen Freigeistern. Dieser talentierte Gitarrist ließ sich sowohl von Jazz, Country und populärer Musik sowie dem Blues inspirieren. Ehe es Verstärker gab, benutzten Bluesmusiker ihre Gitarre als Rhythmus-lnstrument, die Melodie eines Songs wurde hauptsächlich durch die Verse bestimmt. Zusätzliche Verzierungen erreichte man durch die Verwendung eines Bottlenecks, wodurch man der Gitarre Töne entlockte, die Ähnlichkeit mit einer menschlichen Stimme hatten. Man darf nicht Vergessen, daß nur wenige Bluesmusiker eine solide musikalische Ausbildung
durchlaufen hatten. Eine bemerkenswerte Ausnahme unter ihnen war Lonnie Johnson, der nicht nur die Gitarre, sondern auch die Geige beherrschte. Schon auf seinen ersten Aufnahmen verblüfft
seine unglaubliche Technik, mit der er simplen Blues mit der Jazzmusik von Duke Ellington und Louis Armstrong kombiniert.

Earl Hooker & Junior Wells / Lazy Mule 



IM JAZZ VERANKERT

Auch viele andere Pioniere der E-Gitarre hatten ihre Wurzeln im Jazz, wie Eddie Durham, Charlie Christian und Georges Barnes. Barnes fungierte auch als Begleitmusiker auf Blues-Sessions von Big Bill Broonzy und Jazz Gillum. In der zweiten Hälfte der 40er Jahre tauchte T-Bone Walker auf, der Mann, der praktisch den Sound der modernen Bluesgitarre kreierte. Die Vertreter des Chicago Blues eigneten sich diese neue Stilrichtung allerdings nur langsam an, da sie sich zwischen dem traditionellen Blues von Willie Lacey, dem Hausgitarristen der Bluebird-Sessions, und der rohen Power der Slide Gitarre von Muddy Waters nicht entscheiden konnten. Jahre später transformierte Robert Junior den Sound der Chess Blues-Sessions mit einem Stil, in dem er Blues-Rhythmen mit einer vom Jazz beeinflußten melodischen Phrasierung verband.

Come on in This House   Junior Wells Audio CD


Als die 50er Jahre voranschritten, übernahmen Otis Rush, Magic Sam, Freddie King und Buddy Guy die Techniken von T-Bone Walker und B.B. King und veränderten so den Chicago Backbeat. Manche heutige Rock-Gitarristen, die sich auf der Bühne wie wild ins Zeug legen, haben diese Intensität solchen einstigen Blues-Größen abgeguckt. Zu jener Zeit gab es jedoch einen Musiker, der sich weigerte, sich diesem Stil anzupassen - Earl Hooker. Earl Zebedee Hooker kam am 15. Januar 1929 in Clarksdale, Mississippi, zur Welt. Die Eltern waren Profis im Showbusineß: Earl
Senior spielte Mundharmonika, Geige und Gitarre, Mutter Mary Blair war ein Mitglied der Rabbit Foot Minstrels gewesen. 1930 zog die Familie Hooker nach Chicago. Earl Junior wuchs im Getto heran, und wenn er nicht auf seiner Gitarre herumzupfte, machte er mit einer Gang die Straßen unsicher. Zu einem seiner “Straßenopfer” zählte der Gitarrist Louis Myers: “Sie überfielen uns ein-
mal in der 35th Street - und das nächste Mal, als ich Hooker wiederbegegnete, spielte er an einer Straßenecke Gitarre” Hooker erstand seine erste Gitarre von Sears & Roebuck. Mit ihr unterm Arm verließ er im Alter von 13 Jahren das Elternhaus in Chicago und kehrte nach Clarksdale zurück, wo er vor Robert Nighthawks Musikladen herumlungerte und den Bluesmusikern zuhörte, die sich um ihren Meister (Nighthawk) versammelt hatten. Von Nighthawk lernte er, wie man ein Bottleneck benutzt. Dieser wiederum hatte es Houston Stackhouse abgeguckt, stand aber auch unter dem Einfluß von Tampa Reds Slide Gitarre, der er glasklare Töne entlocken konnte. Hooker übernahm diese Technik und erweiterte sie dadurch, daß er sein Instrument in der üblichen Stimmung der Gitarre, nicht der offenen der Slide Gitarre, stimmte. Hooker war jedoch nicht nur wegen seines
Gitarrenspiels bekannt, sondern auch als Gelegenheitsdieb, und das war der Grund, warum ihm Nighthawk schließlich verbot, seinen Laden je wieder zu betreten. Also zog Hooker weiter und landete in Helena, Arkansas, wo er sich Houston Stackhouse, Robert “Dudlow” Taylor und James “Peck” Curtis - den King Biscuit Boys - anschloß. In den folgenden zwei Jahren, die er in Helena verbrachte, trat er im Rahmen der Feiern der 2000. Sendung der King Biscuit Time des Rundfunk-senders KFFA auf und spielte mit Joe Willie “Pinetop” Perkins, Lee Kizart, Boyd Gilmore und dem jungen lke Turner. Danach zwangen ihn seine Ruhelosigkeit und seine Neigung zum Stehlen wieder zum Reisen. Im Juli 1950 wurden Hooker, der Pianist Ernest Lane und der Schlagzeuger Kansas City Red zu sechs Monaten Gefängnis (im Vandalia State Prison) verurteilt, nachdem im Palms Hotel in Cairo, Illinois, einige Lautsprecher verschwunden waren. Viele seiner Freunde sind überzeugt davon, daß sich durch diesen Gefängnisaufenthalt die Tuberkulose, die er sich als Teenager zugezogen hatte, verschlimmerte. Ein Jahr später spielte er bei Chess vor, doch es kam nicht zu Aufnahmen im Studio, da er abermals verhaftet wurde. Big Jim Wade, ein Promoter aus Cairo, hatte ihn des Vertragsbruches angeklagt.

 earl hooker - blue guitar

RUHELOSER VAGABUND

Anfang der 50er Jahre reiste er regelmäßig nach Chicago, um dort Musiker für Tourneen durch die Südstaaten anzuheuern. “Ich kenne niemanden, der soviel durchs Land zog wie Earl Hooker”, sagte der Pianist Billy Emerson. “Er schmiß seinen Job hin und machte sich in eine andere Stadt auf, wo er bereits am nächsten Abend auftrat." Emerson lernte Hooker 1952 in Bradenton, Florida, kennen, als Hooker dort im November seine Debut-Session für das King-Label machte, und zwar vier lnstrumentalstücke, die später auf einem Album seines Cousins John Lee Hooker veröffentlicht wurden.

IM PLATTENRAUSCH

1953 machte Hooker zwei Aufnahme-Sessions: Im April spielte er in Miami, Florida, für das Rockin`-Label “Sweet Black Angel" und “On the Hook” ein; im Juli nahm er zusammen mit “Pinetop” Perkins und Boyd Gilmore ein paar Songs für Sun Records auf, darunter eine Version von “Blue Guitar". Keine dieser Platten erschien zu seinen Lebzeiten, obwohl Sam Philips sehr von ihnen beeindruckt war. Während Otis Rush und die anderen “Blues-Neulinge” dabei waren, dem Chicago Blues einen neuen Stil zu verpassen, blieben ihm Hooker, Kansas City Red und der Multi-Instrumentalist Johnny “Big Moose” Walker treu und zogen weiterhin als fahrende Bluesmen durchs Land. Doch wenn immer Hooker in Chicago auftauchte, zollten ihm seine zeitgenössischen Kollegen in Chicago großen Respekt. “Nachdem ich Earl Hooker auf der Slide Gitarre gehört hatte, steckte ich das, was ich zum Saitenanschlagen benutzte, in die Tasche", erinnert sich Buddy Guy. “Seine Technik war irre." Ende der 50er Jahre schien Hookers Ruhelosigkeit nachgelassen zu haben, und er verbrachte sehr viel Zeit in Chicago. Er spielte die Single “Frog Hop” für das Argo- Label ein und begleitete die Dells und Arbee Stidham auf ihren Sessions. lm Mai 1959 nahm er für
C.J. Records “Senorita Juanita” auf, und Ende des Jahres spielte er auf einer Session für Mel
Londons Profile-Label als Begleitmusiker von Junior Wells, einem jungen Mundharmonikaspieler, der in Muddy Waters' Band den Platz von Little Walter eingenommen hatte. Wells kam als Amos Blackmore am 9. Dezember 1934 in Memphis, Tennessee, zur Welt und wuchs auf einer Farm am Rande von Marion heran. Noch vor seinem 10. Geburtstag konnte man ihn bereits auf den Straßen des ,drei Meilen entfernten West Memphis Mundharmonika spielen hören. Dort lernte er auch
Herman “Little Junior” Parker kennen. Wells und Parker verdanken beide ihren Stil Howlin' Wolf und Sonny Boy Williamson ll, die zu jener Zeit in der Gegend um Memphis zum täglichen Straßenbild gehörten.
1946 zog Wells mit seiner Mutter nach Chicago, wo sie sich in der Nähe der 22nd und Prairie Street niederließen. Wells schwänzte häufig die Schule und trieb sich lieber, ebenso wie Hooker, mit seiner Gang auf den Straßen Chicagos herum. War er zu Hause, übte er, zum Ärger seiner Nachbarn, unaufhörlich auf seiner Mundharmonika. Zu diesen Nachbarn gehörten auch die Brüder und Bluesgitarristen Dave und Louis Myers, die schließlich von ihm Notiz nahmen. Sie rekrutierten
“Junior”, und eine Band war enstanden. “Die Leute mochten uns, da wir ein viel schnelleres Tempo hinlegten als die anderen", sagte Louis Myers, “deshalb gaben sie uns den Namen “The Little Chicago Devils'.”


juniior wells - messin´with the kid


DIE ASSE

Später nannten sie sich “The Three Deuces”, und als sie immer beliebter wurden, wandelten sie das in “The Three Aces” um. 1951 drängte sie Muddy Waters' Schlagzeuger Elgin Edmonds, es einmal mit Fred Below zu versuchen, einem Schlagzeuger, der gerade vom Militärdienst in Deutschland zurückgekehrt war. Below war im Jazz verwurzelt und hatte Schwierigkeiten mit dem Blues. “Ich
hab' einfach nicht kapiert, was die spielten", sagte er. Doch Louis Myers gab nicht auf: “Below brauchte nicht mal zwei Wochen, um das Nötigste zu lernen, aber er mußte sich einarbeiten und seinen eigenen Beat kreieren." Mit dieser vierten Trumphkarte eroberten sich die Asse Chicago im Sturm. Viele Musiker hätten gern mit dieser “Superband” gespielt. Little Walter schaffte es. Er verließ die Muddy Waters Band und wurde (im gegenseitigen Einverständnis mit Waters) durch Junior Wells ersetzt. Der Weg war frei - Little Walter schloß sich, anscheinend zur allgemeinen Zufriedenheit aller Beteiligten, den Aces an. Nebenher verwirklichten sowohl Walter als auch Wells den Traum einer Solo-Karriere. Wells nahm im Juni 1953 seine Debut-Single “Cut That Out” für States Records auf, begleitet von den Myers-Brüdern und Elmore James. Seine zweite Single,
“Hoodoo Man”, von derselben Session, war zwar nur ein mäßiger, lokaler Hit, wurde jedoch zu seiner Erkennungsmelodie. Seine zweite Session fand im April 1954 mit dem Line-up Muddy Waters, Otis Spann und Fred Below statt, als sich Wells unerlaubt vom Militärdienst entfernt hatte. Im folgenden Jahr wurde er aus der Armee entlassen, doch seine nächsten Aufnahmen ließen bis
zum Herbst 1957 auf sich warten. Auf dieser Session, auf der er Vier Titel für Mel Londons
Chief-Label einspielte, entstanden “Lovey Dovey Lovey One” und das Instrumentalstück “Cha Cha Cha in Blue”. Keine dieser Platten erregte großes Aufsehen, genauso wenig wie die 1959 für das New Yorker Label Shad aufgenommene Single “So Tired”/“Can't Live without You Baby".
Ende 1959 spielte er seine erste Single für Profile ein. “Little by Little” ist vielleicht das typischste Beispiel dafür, was die jüngeren Chicago Bluesmen jener Zeit erreichen wollten: einen am Blues orientierten Song, jedoch kommerziell genug, um sich gut zu verkaufen.

GEZÄHLTE TAGE

Wells war zu der Zeit auch regelmäßig im Theresa Lounge-Club zu hören, wo er zusammen mit Buddy Guy auftrat. lm Dezember begleitete er Guy auf dessen Chess-Session, auf der “Let Me Love You Baby” und “Ten Years Ago” entstanden, und spielte in eigener Sache “Messin` with the Kid” für Chief ein - das Muddy Waters zu seinem “Messin` with the Man” anregte. Junior Wells und Earl Hooker waren inzwischen zu Mel Londons “Bestsellern” avanciert. Sie arbeiteten zusammen auf “Calling All Blues", “Universal Rock” und “Galloping Horses a Lazy Mule”. Hooker ist außerdem noch auf Lillian Offits “Will My Man Be Home Tonight” zu hören. Während der 60er Jahre war Earl Hooker auch weiterhin viel unterwegs. Als “Stützpunkte” dienten ihm Städte wie Waterloo (Iowa). Louis McTizic erinnert sich an Hookers Stippvisiten: “Manchmal blieb er zwei Wochen an einem Ort, doch dann sah man ihn eine ganze Weile nicht mehr - bis er plötzlich wieder im DeSoto auftauchte, mit der ganzen Band.“ Meistens setzte sich die Band aus Andrew “Voice” Odom, “Big Moose” Walker, Little Smokey Smothers und dem Schlagzeuger Bobby Little zusammen. Hookers Gesundheitszustand verschlechterte sich jedoch zunehmend, und er mußte
seine Aktivitäten reduzieren. “Wenn er auf seinen Streifzügen durch die Gegend krank wurde", erinnerte sich Smothers, “kam er in die Stadt zurück, und sie lieferten ihn ins Krankenhaus ein. Doch dann stand er sofort wieder vor meiner Tür und wollte weiterziehen." Während dieser Zeit machte Hooker unzählige Aufnahmen für Jim Kirchsteins Cuca-Label in Sauk City, Wisconsin. Zwischen 1964 und 1967 spielte er für Cuca drei Singles und ein Album ein sowie eine weitere Single für CJ. Records. lm November 1968 machte der Besitzer von Arhoolie Records, Chris
Strachwitz, in Chicago mit Hooker und seiner Band Aufnahmen, bei denen das Album Two Bugs and a Roach entstand, mit dem Hooker bewies, daß er nichts von seinem Können und Talent verloren hatte. Im Sommer 1969 trat die Hooker-Band in verschiedenen Städten und Clubs in Kalifornien auf, doch um Hookers Gesundheit stand es nicht zum besten. “Wenn wir irgendwo
bergauf gehen mußten“, so Big Moose Walker, “mußte ich ihn von hinten schieben. Allein schaffte er es nicht mehr. Er sagte dann immer 'Opa, dafür bin ich dir wirklich dankbar'.” Doch das hinderte Hooker nicht daran, zwischen Mai und September jenes Jahres zehn Alben einzuspielen, darunter vier eigene.



earl hooker - huckle bug


EUROPA-TOURNEE

Kurz nach den letzten Aufnahmen reiste er mit Magic Sam, Juke Boy Bonner und Clifton Chenier im Rahmen des American Folk Blues Festivals nach Europa. Tragischerweise kam Magic Sam kurz nach seiner Rückkehr in die USA ums Leben, und Earl Hooker wurde Anfang 1970 wieder einmal ins Krankenhaus eingeliefert. Er war inzwischen so geschwächt, daß er sich von einer Lungen-entzündung nicht mehr erholen sollte. Im Krankenhaus erhielt er Besuch von dem eminenten Ma-
nager Dick Waterman, der ihn für die weltweite Tournee der Rolling Stones in jenem Jahr enga-gieren wollte. Hooker sollte zusammen mit Junior Wells die Vorband bilden. Hooker war jedoch viel zu krank, um an einen Bühnenauftritt zu denken. Waterman wandte sich an Buddy Guy, der zustimmte, mit Junior Wells aufzutreten. Dies war der Anfang einer musikalischen Partnerschaft, die fast 20 Jahre andauern und dem Duo weltweite Anerkennung bringen sollte. Buddy Guy ist heute einer der größten Stars des Blues, während Junior Wells nur selten ins Rampenlicht tritt.
Hooker, gerade 41 Jahre alt, starb am Morgen des 21. Aprils 1970 im Krankenhaus, nachdem er in der Nacht zuvor versucht hatte, einen Krankenwagen zu stehlen, um seine letzten Stunden im Haus seiner Mutter verbringen zu können. Walker sagte nach seinem Tod: “Seine Gitarre hielt Earl Hooker zehn Jahre lang am Leben. Als er ins Krankenhaus mußte, brachten wir ihm seine Gitarre, und er legte sie in Reichweite aufs Bett. Er wußte, solange er sie anfassen konnte, konnte er auch spielen. Seine Gitarre war sein Leben."


Earl Hooker / Two Bugs And A Roach

Wir haben diese wunderbare Veröffentlichung Buddy Guy zu verdanken, als dieser dem Betreiber des Plattenlabels Arhoolie, Chris Strachwitz, vorschlug, doch Aufnahmen mit Earl Hooker zu machen.
Das Resultat dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeigte sich hier erstmalig auf den 1968 eingespielten Aufnahmen.

Im Gegensatz zu vielen früheren Studioproduktionen Hookers, die teilweise unter den beschränkten Studiomöglichkeiten litten, konnte er sich hier nun voll entfalten, was dazu führte, dass einige der besten Aufnahmen des Gitarristen entstanden.
Unter den Chicagoer Gitarristen seiner Generation als 'Superstar', dem schwer das Wasser zu reichen war, gehandelt, blieb er doch relativ unbekannt, und seine wenigen frühen Plattenaufnahmen waren eben auch nicht immer vom Feinsten.

Two Bugs And A Roach (LP)Hooker war mehr der typische Livekünstler, wo er wohl all' sein Können zeigen und seine 'Trümpfe' ausspielen konnte.
Original erschien diese LP mit acht Stücken, aufgenommen am 12., 14. und 15.11.1968. Die CD füllte man dann noch mit zwei Stücken aus den Arhoolie-Sessions, aus 1968 und 1969, auf, und fügte vier frühe Stücke von 1952 und 1953 hinzu.

"Two Bugs And A Roach" ist ein Zwiegespräch zwischen Hooker und Andrew 'B.B.jr.' Odom, wobei sich die beiden zur Musik über Hookers schlimme TBC-Erkrankung unterhalten. Ein feines funkiges Stück.
Im "Wah Wah Blues" zeigt Hooker, wie er mit neuer Technologie gekonnt umgehen konnte, und mit verschiedenen Spielarten aufwartet - vgl. hier auch z.B. Hendrix auf seinem "All Along The Watchtower", wo auch er verschiedene Spielarten präsentiert. Hat Hooker es dort gar abgeschaut?

Das Wah Wah-Pedal setzt er auch auf dem shuffelnden "You Don't Want Me" ein, und auf "Anna Lee" spielt er die Slide im besten Robert Nighthawk-Stil. Perfekt.
Neben dem "Wah Wah Blues" ist "Off The Hook" ein weiteres Instrumentalstück, wo Hooker sein Können demonstriert und dabei leicht jazzig daherkommt.

Auf dem "Earl Hooker Blues" zeigt er darüber hinaus, dass auch Country-Einflüsse in seine Musik Einzug hielten. Die übrigen Stücke zeigen einen Vergleich, wie sich Hooker entwickelt hat, und wie leicht und locker er mittlerweile doch mit dem Griffbrett umging und dabei ein hohes Maß an Sensibilität aufwies, wie ich es so sehr schätze.

Bei den frühen Stücken ist auch schon Pinetop Perkins dabei und Willie Nix bedient die Drums. Auf "Sweet Black Angel" zeigt Hooker auch wieder einmal deutlich, wie sehr er von Robert Nighthawk beeinflusst wurde. "I'm Going Down The Line" sowie der "Earl's Boogie Woogie" sind rockende Zeugnisse seines früheren Schaffens von hoher Qualität.

Alles in allem also eine rundum gelungene und sehr abwechslungsreiche Angelegenheit, die sich von Bluesalben anderer, bekannterer Künstler wohltuend abhebt.
Zusätzlichen Reiz bietet die Hinzunahme von Freddie Roulette an der Steel Guitar, ein im Blues eher ungewöhnliches Instrument - zu der Zeit war allenfalls Hop Wilson dafür bekannt.

Eine wichtige Veröffentlichung des Chicago Blues!

Line-up:
Earl Hooker (guitar, vocals - #1,5,8,12)
Freddie Roulette (steel guitar)
Andrew 'B.B.jr.' Odom (vocals - #1,3)
Louis Myers (harmonica - #5)
Carey Bell (harmonica - #7 , vocals - #7)
Joe Willie Perkins (piano)
Geno Skaggs (bass)
Levi Warren (drums - #3,4,6,8, 10)
Williams (drums - #1,2,5,7)
Louis Myers (harmonica - #5,9)
Steve Miller (piano - #9)
Bobby Johnson (drums - #9)
Joe Willie 'Pine Top' Perkins (organ - #1-8, piano - #1-8,10-14)
Willie Nix (drums - #11,13,14)
Unknown (bass - #13)
Unknown (drums - #12)
Unknown (harmonica - #12) 
 Earl Hooker & Junior Wells / Universal Rock



 

 


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