Otis Taylor
http://www.otistaylor.com/
Otis Taylor (* 1948 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer Blues-Musiker afroamerikanischer Abstammung.
Otis Taylor zog in jungen Jahren nach Denver, Colorado, wo er aufwuchs. Taylor spielte professionell Musik sowohl in Europa als auch den USA in einer Reihe von Blues-Bands. 1977 wandte er sich von der Musikindustrie ab, um andere berufliche Ziele zu verfolgen, unter anderem als Antiquitäten-Händler. 1995 kehrte er zur Musik zurück und hat seitdem (Stand August 2009) zehn Blues-Alben bei verschiedenen Plattenlabels veröffentlicht.Bis heute (Stand Juli 2008) wurde Taylor elfmal für den Blues Music Award nominiert; sein Album White African wurde 2001 als „Bestes Debüt“ geführt.
Sein Song "Nasty Letter" von dem Album Truth Is Not Fiction (2003 erschienen) ist auf dem Soundtrack des Films Shooter zu hören.
Seine Songs "Ten Million Slaves" und "Nasty Letter" sind auf dem Soundtrack des Spielfilms Public Enemies zu hören.
Taylor trat im Vorprogramm von Gary Moores Herbsttour 2007 durch das Vereinigte Königreich auf und begleitete ihn ebenso auf dessen Tour durch Deutschland im März 2008.
Contraband Otis Taylor, Otis Taylor | Format: Audio CD
Otis Taylor gehört zur Zunft der
Blues-Musiker, die die archaischen Wurzeln betonen; seine Alben sind
alles andere als mainstream, sondern ausgesprochen sperrig und
gewöhnungsbedürftig. Außerdem ist er ein sehr kritischer und sozial
engagierter Künstler, der immer wieder die Geschichte der
afro-amerikanischen Vorfahren, deren Sklavenzeit, die Unterdrückung und
die Diskriminierung (nicht nur seiner Leute) in seinen Songs
verarbeitet. Also einer, der sowohl die Tradition der Ur-Blueser, als
auch der Bürgerrechtsbewegung fortführt.
Auch wenn sich "Recapturing The Banjo"
vordergründig darum dreht, das Instrument aus einem verstaubten Winkel
der Musik-Historie zu holen, oder besser gesagt, dessen (weitgehend
unbeachtete) Bedeutung für die Entwicklung der schwarzen Musik in den
Staaten zu würdigen, bleibt Taylor bei seiner sozialkritischen Linie. Für dieses spezielle Projekt hat er sich neben Tochter Cassie Taylor
(Bass, Gesang), als inzwischen Dauerpartnerin, eine Reihe von namhaften
Gästen dazugeholt, deren Line-up nicht unbedingt überrascht. Dass da
wären Guy Davis, Corey Harris, Alvin Youngblood Hart, Keb' Mo' sowie Don Vappie, die neben Banjo und diversen Saiteninstrumenten auch abwechselnd die Leadvocals übernehmen und dazu noch sporadisch Ron Miles am Kornett und einmal Kevin Moore jr am Schlagzeug.
Im Booklet informiert der Experte Dick Weissman
über die Geschichte des fünfsaitigen Banjos, das sich aus dem
westafrikanischen Xalam entwickelt hat und über die Minstrel-Shows und
den Dixieland-Jazz Zugang in weiße Musik-Kreise fand. Vor allem in den
Appalachians wurde es in die dortige Einwanderer-Musik aus Europa
integriert, die später zum Bluegrass führte. Aber auch andere Musiker,
wie Folksänger Pete Seeger,
begleiteten sich auf dem Instrument. Die Riege der auf dem Album
vertretenen Blueser brachte das Banjo in den letzten Jahren wieder auf
die Bühne und ins Studio. "Recapturing …" ist also auch ein
Gipfeltreffen von Spezialisten auf diesem Gebiet, die verschiedene (auch
elektrische) Versionen und Spieltechniken benützen.
Neben eigenen Songs, die weitestgehend von Taylor
stammen, wurden auch Traditionals aufgenommen. Das passt auch recht
gut, um den zeitlosen Charakter und die vielseitige Einsetzbarkeit des
Banjos zu unterstreichen. Allerdings gilt dies nicht für alle
Arrangements. Vor allem Cassie Taylors geschmeidig-liebliche,
oftmals noch mit reichlich Hall belegten Backing Vocals klingen zu den
zumeist harschen Stimmen ihrer männlichen Kollegen und dem kantigen
Geklimper häufig deplaziert. Gerade wenn es um so ernste Themen wie
"Absinthe" (-Delirium, illustriert zudem mit einem fusionmäßigen
Kornett), "Simple Mind" oder "Ten Million Slaves" geht. Da waren wohl
des Öfteren die Vatergefühle des selbstproduzierenden Projektleiters ein
wenig objektiver Ratgeber. Dagegen harmoniert sie mit Keb' Mo'
als Duett-Partnerin in "Live Your Live" wesentlich besser, auch wenn der
etwas romantisch angelegte Song insgesamt leicht außerhalb des
sonstigen Rahmens liegt.
Die bekannten Stücke wurden nicht weiter
umgekrempelt, erhielten aber durch das ungewohnte Rhythmus- und öfters
auch Soloinstrument einen neuen Anstrich. Das gilt auch für "Hey Joe"
(hier mit der richtigen Autorenangabe Billy Roberts), diesmal featuring Mr. Youngblood an der verzerrten Lap Steel.
Die Songs von Otis Taylor strahlen große
Kraft aus. Gerade in den sparsameren Arrangements kommen sie in
Verbindung mit den ursprünglich klingenden Banjos und den rauen Stimmen
der harten Männer, die den Betrachter auf dem Cover selbstbewusst
anschauen, bestens zur Geltung. Wo er sich allerdings weg vom
puristischen Blues-Konzept bewegt, geht die Linie verloren. So
hinterlässt auch dieses Album nach reichlichen Hörsessions einen
zwiespältigen Eindruck. Das fünfsaitige Instrument ist jedoch in der Tat
für den Zwölftakter und Verwandte allemal eine Wiederentdeckung wert,
zumal es keineswegs auf Dauer nervig wirkt, wie vielleicht angenommen
werden könnte. Insofern ist es auch für Bluesfans, die näher den Wurzeln
sind, in Betracht zu ziehen. Für Banjo-Maniacs sowieso.
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