Memphis Slim
Heute möchte ich eine Legende vorstellen. Memphis
Slim ist die einzige schwarze Blueslegende, die ich damals in der DDR
live gesehen habe. Am 25.054.1978 war er zusammen mit Stefan
Diestelmann im Palast der Republik und ich war drin. Der Palast ist
inzwischen abgerissen, Stefan und John
Len Chatman sind gestorben, aber die Musik lebt weiter.
Als John Len Chatman geboren, spielte Memphis
Slim seine ersten Plattenaufnahmen am 2. August 1940 für das
Okeh-Label
unter dem Namen Peter Chatman (& His Washboard Band) ein.
Bereits die Ergebnisse seiner zweiten Plattensession (am 30. Oktober
1940 für das Label Bluebird)
wurden unter seinem lebenslang beibehaltenen Künstlernamen Memphis
Slim veröffentlicht.
Das musikalische Vorbild des jungen Musikers war sein Vater, ein
Gitarren- und Klavierspieler, von dem er bereits im Alter von sieben
oder acht Jahren das Klavierspielen lernte.
Ende der 1930er Jahre ging Memphis Slim nach Chicago.
Dort begleitete er Big
Bill Broonzy, Sonny
Boy Williamson II. und Washboard
Sam. 1940 nahm er erste eigene Platten auf. Unter dem Titel
Nobody Loves Me (B-Seite von Angel Child) nahm er eine
Version vom Bluesklassiker Everyday
I Have the Blues am 10. Oktober 1947 zusammen mit seinen The
House Rockers auf. Sie erschien erstmals im Oktober 1949 bei dem
kurzlebigen Label Miracle Records (# 145). Die A-Seite
erreichte Rang sechs der Rhythm & Blues-Hitparade,
die B-Seite wurde als seine Komposition ausgegeben, stammte in
Wirklichkeit jedoch aus der Feder von Aaron Sparks.
In den nächsten Jahren wurde er nicht nur in den USA populär.
Als einer der ersten Bluesmusiker unternahm Memphis Slim ausgedehnte
Welttourneen. Zusammen mit Willie
Dixon trat er in Israel auf und mit Muddy
Waters in der New Yorker Carnegie Hall (1959, CD: Chicago
Blues Masters, Vol.1, Capitol Records). In den 50ern entstanden
auch einige Singles für das Label United.
Nach einer Europatour 1962 mit dem American
Folk Blues Festival entschloss sich Memphis Slim nach Frankreich
zu ziehen. Dort lebte er bis zu seinem Tod 1988.
Begraben liegt der Musiker im Galilee Memorial Gardens Cemetery,
8283 Ellis Road, Memphis, Tennessee.
1989 wurde Memphis Slim in die Blues
Hall of Fame aufgenommen.
Der am 3.9.1915 in Memphis
geborene und am 24.2.1988 in Paris verstorbene Pianist John
'Peter' Chatman ist auf seinem Instrument sicher einer der
großartigsten Blueskünstler gewesen. In den Dreißigern begann
seine Karriere als Schallplattenkünstler in Chicago, als er
seinerzeit für 'OKeh' aufnahm. Viele andere Plattenfirmen folgten,
unter anderem auch 'Chess Records'. Eine Europatournee Anfang der
Sechziger bewegte den Künstler, seine Zelte schließlich dauerhaft
in Europa aufzuschlagen, und bis zu seinem Tode lebte er in Paris.
Einer seiner bekanntesten Songs wurde
"Mother Earth", erstmalig 1950 aufgenommen und später gab
es noch mehr Versionen, eine der Coverversionen war die von Eric
Burdon auf "Declares War".
Hier nun, auf dem Höhepunkt der europäischen Blues-Hochzeit, entstanden nun Aufnahmen, die seinerzeit sehr untergingen. Ich kann mich an einen größeren publikumswirksamen Erfolg erst wieder erinnern, als 1971 das Album "Blue Memphis" erschien, jene Zusammenarbeit mit einigen britischen Musikern wie Chris Spedding, John Paul Jones, Duster Bennett und natürlich Peter Green! So sind die vorliegenden Aufnahmen mehr solide denn spektakulär und die bestens besetzte Band, die vor Profis strotzte, auch mit Leuten aus dem Jazzbereich, hat eindeutig mehr als reine Begleitfunktion für den Pianisten.
Hier nun, auf dem Höhepunkt der europäischen Blues-Hochzeit, entstanden nun Aufnahmen, die seinerzeit sehr untergingen. Ich kann mich an einen größeren publikumswirksamen Erfolg erst wieder erinnern, als 1971 das Album "Blue Memphis" erschien, jene Zusammenarbeit mit einigen britischen Musikern wie Chris Spedding, John Paul Jones, Duster Bennett und natürlich Peter Green! So sind die vorliegenden Aufnahmen mehr solide denn spektakulär und die bestens besetzte Band, die vor Profis strotzte, auch mit Leuten aus dem Jazzbereich, hat eindeutig mehr als reine Begleitfunktion für den Pianisten.
Das ist typischer End-Sechziger Blues -
das für mich stets dominierende 'elastische' Rhythmuselement der
Fünfziger, meines liebsten Bluesjahrzehnts, gibt es hier nicht mehr.
Der Rhythmus kommt eher 'trocken' und manchmal mit Groove, das früher
dominierende Piano ist Orgelklängen gewichen, und der eigentliche
Pianist Chatman ist auf dem ersten Stück gar nicht erst zu
hören. Dafür ein feines Gitarrensolo eines Nicht-Bluesers, denn
Souljazzgitarrist Billy Butler präsentiert ein lockeres
'R'n'B-Feeling' und dieses wird auf dem zweiten Track durch den
Saxofonisten Eddie Chamblee, ebenfalls ein angestammter Jazz-
und R'n'B-Musiker noch verstärkt, bis sich Memphis Slim auf
"Forty Years Or More" endlich durchsetzt und seinen
typischen Stil erkennen lässt. Er ist nun endlich am Piano, und er
kann seine sehr ausdrucksstarke Stimme auf dem eher sparsam
arrangierten Stück voll zur Geltung bringen. Butler bringt
auch wieder ein feines Solo, so mag ich den Peter am liebsten.
Nebenbei bemerkt, waren mir seine Solo- oder Duoaufnahmen (man
erinnere sich an brillante Titel mit dem Drummer Michel Denis)
stets die liebsten, gerade, weil sie am ausdrucksstärksten waren.
Unabhängig davon merkt man eindeutig die Professionalität, mit der
die Band auf diesen Aufnahmen agiert.
Bis zur sechsten Nummer musste ich
warten, bis Mr. Chatman endlich so auftritt, wie ich ihn am
meisten mag: als rollenden und flexiblen Boogiepianisten. "Easy's
Blues" bietet neben diesen herrlichen Pianoklängen mit der
energisch-rhythmischen Linken und der flinken Rechten noch den
Saxofonisten und den Gitarristen als Solisten.
Bekannte Muster von alten Titeln werden mit diesen Musikern aufgefrischt, man muss sich einfach davon lösen, die Songs, wie man sie kennt, hören zu wollen, und sie einfach so genießen, wie sie kommen. Nur manchmal passen Begleitung und Leader nicht perfekt zusammen, manchmal scheinen zwei Parts gegeneinander zu agieren. Beispielsweise fällt mir das bei "A Long Time Baby" stark auf. Die Band begibt sich schon in Richtung Jazz, während Slim noch am Blues haften bleibt.
Besser gelungen dann wieder auf "Strollin' Thru The Park", wo Memphis' einfühlsamer Gesang ebenso einfühlsam von der Band unterstützt wird. Man wird Zeuge der imaginären Szene eines Menschen, der durch den Park flaniert … gut gemacht, die Herren!
Bekannte Muster von alten Titeln werden mit diesen Musikern aufgefrischt, man muss sich einfach davon lösen, die Songs, wie man sie kennt, hören zu wollen, und sie einfach so genießen, wie sie kommen. Nur manchmal passen Begleitung und Leader nicht perfekt zusammen, manchmal scheinen zwei Parts gegeneinander zu agieren. Beispielsweise fällt mir das bei "A Long Time Baby" stark auf. Die Band begibt sich schon in Richtung Jazz, während Slim noch am Blues haften bleibt.
Besser gelungen dann wieder auf "Strollin' Thru The Park", wo Memphis' einfühlsamer Gesang ebenso einfühlsam von der Band unterstützt wird. Man wird Zeuge der imaginären Szene eines Menschen, der durch den Park flaniert … gut gemacht, die Herren!
Durch die Bandmitglieder, die ja
weitestgehend keine Blueser sind, wird das starre Bluesschema
meistens vorbildlich erweitert und gewinnt dadurch. "Sassy Mae",
das ist eines der Stücke, wie es wohl untypischer für Memphis
Slim nicht sein kann, das ist ein groovender Fast-Soul-Titel,
erstaunlich.
Zusammenfassend gesprochen, sind das Aufnahmen in der Diskografie des Künstlers, die sicher eine Besonderheit darstellen. Schade, dass es so lieblos dargestellt worden ist, denn schön wäre es gewesen, wenn angesichts dieser Neuveröffentlichung mit etwas mehr Sorgfalt vorgegangen worden wäre.
Zusammenfassend gesprochen, sind das Aufnahmen in der Diskografie des Künstlers, die sicher eine Besonderheit darstellen. Schade, dass es so lieblos dargestellt worden ist, denn schön wäre es gewesen, wenn angesichts dieser Neuveröffentlichung mit etwas mehr Sorgfalt vorgegangen worden wäre.
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