Jimmy Dawkins
Jimmy Dawkins (* 24. Oktober 1936 in Tchula, Mississippi; † 10. April 2013 in Chicago, Illinois[1]) war ein US-amerikanischer Blues-Gitarrist.
1955 zog er nach Chicago,
um dort in einer Fabrik zu arbeiten. 1957 kaufte er sich seine erste
Gitarre. Zuerst spielte er auf der West Side mit Musikern wie Lester Hinton, Left Hand Frank Craig und Eddie King. Es folgten erste kleinere Engagements, u. a. mit Jimmy Rogers, Magic Sam und Earl Hooker. Willie Dixon buchte ihn für Studioaufnahmen mit Walter Horton, Johnny Young und Wild Child Butler.Sein Durchbruch kam 1969, als Dawkins für Delmark Records das Debütalbum Fast Fingers (DS-623) einspielte. Es wurde im Musikmagazin Down Beat mit vier Sternen bewertet und erhielt 1971 den Grand Prix du Disque des Hot Club of France. Es folgten zahlreiche Festivalauftritte, Konzertreisen und weitere Plattenaufnahmen. Er spielte 1971 zusammen mit Clarence Gatemouth Brown auf dem Album Bad luck blues (Black & blue) von Cousin Joe.
Zu Dawkins' Markenzeichen gehörte sein versiertes Gitarrenspiel, das sich zwar an gängigen Mustern des West Side Chicago Blues orientierte, sich aber als sehr eigenständig darstellte. Dazu trug auch seine ungewöhnliche Spielweise dar, die im Kontrast zu seinem emotionalen Gesangsstil steht. Jimmy Dawkins wird zwar als einer der Innovatoren des West Side Chicago Blues angesehen, doch konnte er nie den großen Erfolg wie seine berühmten Kollegen, (z. B. Magic Sam, Luther Allison) erzielen.
Neben seiner eigenen Karriere als Musiker ist Jimmy Dawkins mit seinem Plattenlabel Leric Music hervorgetreten, auf dem Singles u. a. von Tail Dragger, Queen Sylvia Embry, Little Johnny Christian und Nora Jean Wallace erschienen sind. Zudem war Dawkins als Musikverleger aktiv.
All for Business Jimmy Dawkins, Jimmy Dawkins With Otis Rush | Format: Audio CD
http://www.amazon.de/All-Business-Dawkins-Jimmy/dp/B000004BJD/ref=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1385019124&sr=1-1&keywords=Jimmy+Dawkins
Wenn es Alben aus der Schublade Blues gibt die sich locker unter die Top
50 aller meiner Alben bewegen, dann sind das die von Jimmy Dawkins und
denen der Aces. Jimmy Dawkins ist in erster Linie ein Gitarrist und erst
an zweiter Stelle kommt der Gesang.
Auf seinem zweiten Album, aufgenommen am 27.10. und 01.11.1971, buchte
er als Stimme Big Voice Odom. Eine weiter Gitarre ist die von Otis Rush,
auch nicht schlecht. Die Aufnahmen sind zum Teil Jams oder haben
Jamcharakter.
Man gebe ein Thema vor und es geht los. Cotton Country ist mit einer
Länge von über 8 Minuten das beste Beispiel. Es gibt auch Boni und die
sind bestimmt nicht schlecht. ES LEBEN DIE BONÜSSE!!! Hippies Playground
oder Jammin’ With Otis sind Perlen für jeden Freund eines lockeren
Blues.
Jimmy Dawkins spielt nicht die übliche Bluesgitarre wie die von den
Kings oder eines Buddy Guy. Sie hört sich mehr jazzig, funky an,
vielleicht kann hier jemand helfen den richtigen Vergleich zu finden.
Die All For Buisness passt in die Zeit Anfang der 70er Jahre. Der
klassische Chicagoblues der geprägt von Willie Dixon, Howlin Wolf oder
Muddy Waters war, wurde von jüngeren Blueser neu definiert. Son Seals
fällt mir als Beispiel ein. Das übliche Instrumentarium mit Gitarre,
Bass und Schlagzeug wird erweitert um Gebläse und Orgel. Auf All For
Buisness übernimmt Jim Conley das Saxophon und Sonny Thompson die Orgel.
Wenn ich schon dabei bin, Ernest Gatewood zupft den Bass und Robert
Crowder wechselt sich an den Drums mit Charles Hicks ab.
Irgendwie ist es schade um solche Leute wie Jimmy Dawkins, Earl Hooker
oder Otis Rush. Sie blieben immer im Schatten von anderen Bluesern und
schafften nie eine große Berühmtheit. Schlechtere Musik machten sie
bestimmt nicht, aber das kennen wir ja an etlichen Beispielen auch aus
dem Rock.
1. All for Business
2. Cotton Country
3. Moon Man
4. Down So Long
5. Welfare Blues
6. Having Such a Hard Time
7. Sweet Home Chicago
8. Born in Poverty
9. Jammin' With Otis - Bonus
10. Hippies Playground - Bonus
11. Moon Man - Bonus
http://www.rockzirkus.de/forum/content.php?264-Jimmy-Dawkins-%96-All-For-Business
Einer der prägenden Musiker des intensiven Bluessounds der West Side von Chicago ist am 10. April im Alter von 76 Jahren verstorben. Der Gitarrist, Sänger und Komponist Jimmy Dawkins wurde am 24. Oktober 1936 in Tchoula, Mississippi, geboren und zog 1955 nach Chicago, wo er ab den 60er-Jahren in den Clubs auf der West Side aktiv war. Von bereits etablierten Größen wie Otis Rush und Magic Sam beeinflusst, entwickelte er einen sparsamen, aber äußerst dynamischen Gitarrenstil, der durch eine harte Attacke auf die Saiten und schnelle Läufe mit wenigen Tönen geprägt war; letzterer Aspekt brachte ihm zu Anfang seiner Karriere den Spitznamen "Fast Fingers" ein, den er jedoch nie mochte, weil die Bezeichnung einen falschen Eindruck der Essenz seiner Spielweise vermittelte, die vielmehr auf Intensität und quälendem Bearbeiten lang gehaltener Töne basierte. Als Sänger seiner zumeist eigenen und häufig sozialkritischen Songs wechselte Dawkins je nach Gefühlsausdruck zwischen ruhigem Sprechgesang und wütendem Shouten, auch hier wenig melodiös, aber mit großem Spannungsaufbau. Seine Musik spaltet die Blues-Fangemeinde: Manche können mit seinem minimalistischen Stil wenig anfangen, aber viele - dieser Autor eingeschlossen - sehen in seiner Intensität den ultimativen musikalischen Ausdruck des harten Umfelds der West Side von Chicago.
Für einen nicht sonderlich
abwechslungsreichen Künstler hat Dawkins erstaunlich viele Platten
aufgenommen. Auf Vermittlung seines Kumpels Magic Sam spielte Dawkins
1969 seine erste LP ein, "Fast Fingers" für Delmark Records. Weitere
Alben für das Chicagoer Label folgten 1972 und 1975 (die passend
betitelte "Blisterstring"-LP mit "Welfare Line", einem seiner besten
Songs und Aufnahmen). Zur gleichen Zeit etablierte sich Dawkins in
Frankreich und nahm dort während Tourneen zwischen 1971 und 1982 acht
Alben auf, u. a. für Black & Blue, MCM und Isabel. 1972 war er Teil
des American Folk Blues Festivals und ist auf der daraus resultierenden
Live-Doppel-LP zu hören; auch spätere Tourneen führten ihn immer wieder
nach Deutschland. Nachdem er in den 80er-Jahren in England für JSP zwei
Alben und 1991 eins in Island veröffentlicht hatte, kam Dawkins'
Plattenkarriere in den 90ern auch wieder in den USA in Schwung, mit
einer hervorragenden CD für Earwig und drei CDs für Ichiban/Wild Dog.
Seine letzten Alben nahm er 2002 und 2004 für das kalifornische
Fedora-Label auf.
Neben seinen Aktivitäten als Musiker schrieb
Dawkins eine Zeitlang eine Kolumne für das Magazin Living Blues und
gründete in den 80er-Jahren sein eigenes Leric-Label, um unbekannteren
Musikern die Möglichkeit zur Veröffentlichung von Singles zu geben.
Dieses Material (von Little Johnny Christian, Queen Sylvia Embry, Nora
Jean Wallace u. a.) wurde vor Kurzem auf einer Delmark-CD versammelt und
das Label veröffentlicht demnächst die kompletten Leric-Debütaufnahmen
von Tail Dragger.
Eine Todesursache wurde nicht mitgeteilt, aber
es war bekannt, dass es Dawkins seit Längerem gesundheitlich nicht sehr
gut ging; er war auf der Szene kaum noch präsent und tauchte zuletzt
2005 als Gast auf einer DVD des Sängers Tail Dragger für Delmark auf.
http://www.bluesnews.de/news-reader/items/jimmy-dawkins-verstorben.html
Jimmy Dawkins Presents The Leric Story
Die Song-Zusammenstellung von Künstlern des
Leric Labels ist etwas für unsere Blues-Freunde, die an der
traditionellen Schiene des 12-Takters ihren Spaß haben.
Das Label existierte in den Achtzigern und wurde vom Musiker Jimmy Dawkins
ins Leben gerufen und geleitet. Ganz allgemein gesehen hatte er
Künstler aus Chicago in seiner Plattenfirma unter Vertrag. Nun hat
Delmark Records die Aufnahmen unter ihre Fittiche genommen und unter dem
Titel "Jimmy Dawkins Presents The Leric Story" eine erste Compilation
veröffentlicht. Einige Lieder erschienen damals als Singles und sind nun
zum ersten Mal auf CD erhältlich. Außerdem gibt es darüber hinaus noch
vier unveröffentlichte Tracks frei Haus mitgeliefert. Drei davon ergeben
das Kontingent an Liedern von Vance Kelly und eine Nummer von Big Mojo Elem.
Die Daten bezüglich der mitwirkenden Musiker
sind zumeist unvollständig. Leider ist das Line-up zu einigen
Kompositionen löchrig wie ein Käse. Michael Coleman, Stan Banks sowie Vance Kelly
haben Informationen zur Besetzung in den Songs beigesteuert. Auf jeden
Fall war der Label-Besitzer mit seiner Gitarre aktiv und wahllos heraus
gepickt tauchen auch Erskine Johnson (Orgel), Larry Taylor (Schlagzeug), Lafayette Leake (Piano), Willie Kent (Bass) oder Eddie Burks (Harmonika) auf.
Unter anderem ist Robert 'Big Mojo' Elem aka Big Mojo Elem
mit seinem einzigen Lied "Special Kind Of Love" eine mittlere
Überraschung auf der Platte. Das Stück ist energetischer Chicago Blues
und der Bassist Elem hat eine super Stimme. Mr. Unbekannt spielt ein tolles Piano. Interessant ist, dass Elem zusammen mit dem Harper Earl Payton eine Band gründete und man einen gewissen Freddie King als Gitarristen anheuerte. Elem ist auf Kings erster Single vertreten und war auch später bei ihm aktiv. Unter anderem ist der Mann auf Luther Allisons "Love Me Mama" am Tieftöner zu hören. 1997 verstarb dieser überzeugende Blueser.
Mit dem Bass geht es weiter, wenn wir zu einer der drei Frauen auf der Compilation kommen. Queen Sylvia (Sylvia Embry) ist mit zwei Songs vertreten und in beiden spielt Dawkins
eine rasiermesserscharfe Gitarre. Der Gesang der Protagonistin ist rau
und sie verfügt über ein tolles Vibrato in der Stimme. "I Know I Ain't
Number One" kommt richtig flott daher und ist um einiges luftiger als
das typisch im Chicago-Outfit stampfende "Too Bad Baby". Diese Frau kann
punkten.
Auf zur nächsten Weiblichkeit. Wesentlich bekannter als Queen Sylvia dürfte Nora Jean Wallace sein. Sie firmiert jetzt unter dem Namen Nora Jean Bruso.
Mit ihrer Stimmgewalt bringt sie Gospel und viel Soul ins Spiel. In
"Untrue Love" hören wir neben zwei Gitarren auch ein Keyboard und die
Ballade "Oh My Love" hat nichts mit der Windy City zu tun. Mit
Streichern und einer super Stimme ist die Nummer toller R&B/Soul in
Motown-Manier.
Am Ende der CD gibt sich Sister Margo (auch Lady Margo) mit ihrem Healing Center Choir
die Ehre. Diese tolle Gospel-Sängerin war mir bis zu diesem Zeitpunkt
nicht bekannt, aber ihre beiden Songs sind echte Hinhörer. Oh Mann, kann
die Frau singen! Und der Chor ist auch noch klasse. Wer Lieder aus den
"Sister Act"-Filmen mag, bekommt eine Vorstellung von dem, was hier
abgeht.
Bei Vance Kelly schlagen gleich drei
unveröffentlichte Songs zu Buche. Sind viele der Künstler bereits im
Blues-Himmel, gehört der Mittfünfziger Kelly zu den jüngeren
Akteuren auf der Zusammenstellung. Bei "Use What You Got" wird deutlich,
dass er dem Genre eine deutlich modernere Note verpasst. Es rockt etwas
mehr und "The Jam" groovt mit funkigem Ambiente dahin und ein furioses
Tenorsaxofon sowie Erskine Johnsons Keyboards bildet das Zentrum des Interesses. Und abermals ist Groove, aber anders, angesagt. Auch das Kelly-Songtrio macht Appetit auf mehr Blues von ihm.
Langsam aber sicher wird es Zeit, dass Tail Dragger nicht nur über diverse Sampler bei RockTimes vertreten ist. Einen Sänger wie ihn muss man wahrscheinlich fesseln, damit er ruhig wird. Geboren als James Yancey Jones
vertritt er definitiv den Blues von der Straße mit dem dazugehörigen
Dreck. "So Ezee" und "My Head Is Bold" belegen das eindeutig.
Wenn in Vance Kellys Songs schon der Funk-Funke zündet, hat man Little Johnny Christian
noch nicht gehört. Seine vier Songs sind die Vertreter für tolle
Partystimmung auf der CD. Variantenreich aufgemacht, bietet der Sänger
musikalische Fußwippen-Tracks mit viel, sehr viel Bläserarrangements.
Rundum kann diese Compilation sehr kompetent
über die damaligen Leric Records-Künstler Auskunft sowie Aufschluss
geben und hoffentlich wird Delmark Records noch mehr von diesem feinen
Blues veröffentlichen. Es lohnt sich!
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