Tony Joe White
http://www.tonyjoewhite.com/
Tony Joe White (* 23. Juli 1943 in Oak Grove, Louisiana) ist ein US-amerikanischer Gitarrist und Sänger und gilt als typischer Vertreter des Swamp Rock.
Whites erste Bands hießen Tony & The Mojos bzw. Tony & The Twilights. Als sich kein dauerhafter Erfolg einstellte, startete er eine Solokarriere. Angeregt durch das auf einem tragischen Vorfall beruhende Ode to Billie Joe von Bobbie Gentry, einem Nr.-1-Hit von 1967, beschloss er, ebenfalls etwas Authentisches aus seiner Heimat zu schreiben. So entstanden noch im selben Jahr Polk Salad Annie und Rainy Night in Georgia.
Im Sommer 1968 wurde er zunächst in Frankreich mit seinem Titel Soul Francisco populär. Das zeitgleich aufgenommene Polk Salad Annie wurde nach und nach 1969 ein weltweiter Hit, der von Elvis Presley gecovert wurde. Ray Charles und Brook Benton nahmen Rainy Night in Georgia auf. Die ersten drei Alben sind durch große atmosphärische Dichte gekennzeichnet. Sie haben sowohl stilistische Nähe zum klassischen Soul der 1960er Jahre als auch zu Rockgruppen wie Creedence Clearwater Revival und galten damals als Swamp Rock, der den Weg bereitete für den Südstaaten-Rock der 1970er Jahre. Die drei LPs auf Monument Records gelten seit langem als Sammlerstücke.
In den 1970er und 1980er Jahren konnte er keine Erfolge verbuchen. Sein Fernsehauftritt in der Sendung Ohne Filter Anfang 1992 machte ihn in Deutschland schlagartig einem neuen Publikum bekannt. Tina Turner coverte auf ihrem 1989er Album Foreign Affairs gleich vier Titel aus seiner Feder: Undercover Agent Of The Blues, You know who, Steamy Windows und das Titelstück Foreign Affair.
Hoodoo Tony Joe White | Format: Audio CD
http://www.amazon.de/Hoodoo-White-Tony-Joe/dp/B00DVT55QQ/ref=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1382972650&sr=1-1&keywords=tony+joe+white
Stellt euch vor, ihr sitzt in einem Schaukelstuhl auf einer typischen Südstaatenveranda, habt den Sonnenuntergang vor Augen, Mückenschwärme tanzen ums Licht, und „Hoodoo“ kommt mit gedämpfter Lautstärke aus den Boxen. Ein Glas von eurem Lieblingsgetränk (nehmt einen Bourbon, wer will kann auch ein Glas Milch nehmen) und wer mag, raucht sich noch eine. Das sind die idealen Bedingungen für das neue Tony Joe White Album.
Der rechte Fuß fängt an zu wippen, und hört bis zum letzten Ton nicht mehr auf! Schlagender Takt, man könnte auch sagen Beat, dazu eine prägnant eingesetzte Gitarre, spärliche Harptöne und Tonys Stimme, all das gibt den Songs von Tony Joe White das gewisse Etwas, alles mit einer schwermütigen Leichtigkeit. Was hören wir nun auf dieser CD? Blues? - Die Fachwelt spricht von Swamprock. Was ist das denn nun wieder? Wikepedia sagt es ist Südstaatenmusik, die die Elemente Blues, Rock Folk, Country und Cajun-Musik miteinander verknüpft. Cajun-Musik ist traditionelle Musik der Einwanderer in Louisiana. Nachdem wir das geklärt heben, können wir die Musik nun geniessen. Das sollte jeder tun. Übrigens, die Scheibe kann man stundenlang im Wiederholmodus laufen lassen, ohne das es langweilig wird.
http://www.wasser-prawda.de/item/tony-joe-white-hoodoo.html#.Uot5_5pLcJo.facebook
Tony Joe White "Holed Up" -- second single from studio album "HOODOO" (September 17, 2013 via Yep Roc Records)
http://www.rockzirkus.de/lexikon/bilder/w/white/tony_joe_white.htm
In den USA gibt es eine recht erfolgreiche Reality-TV-Serie mit dem Titel "Swamp People". Das hat schon was von televisionärer Menagerie, wenn hier in Sümpfen Louisianas lebende Cajuns - oder 'les acadiens', wie sie sich selbst oft nennen -, quasi in freier Wildbahn beobachtet werden. Wenn 'Alligatoren-Flüsterer' zu 'Königen der Sümpfe' erkoren werden, hat das fast schon etwas Tragikomisches an sich. Was gibt es schließlich Schöneres, als freakige Rednecks am Nasenring des Kommerzfernsehens durch die Manege der Volksbelustigung zu führen...
Jeder, der dagegen schon einmal persönlich in
den Sümpfen von Louisiana, in weitem Bogen um das Mississippi Delta
gezogen, war, wird von magischen, ja mystischen Szenerien sprechen, die
einen ganz tiefen Eindruck hinterlassen haben. Kein Wunder, dass gerade
dort das Parapsychologische sich tief in die Seelenwelten und
Lebensrealitäten der Sumpfbewohner eingegraben hat. Die (meist völlig
missverstandene bzw. fälschlich dargestellte) Voodoo-Religion - eine
merkwürdige Mixtur aus Katholizismus und kreolischen/afrikanischen
Bräuchen - spiegelt beides wider. Die Menschen stehen zumeist
selbstbewusst zu diesen Traditionen. Jeder, der etwas auf sich hält,
wird hier ein Mojo - einen mit einem Hoodoo-Zauber belegtes Amulett oder
Talisman - bei sich tragen.
Mehr als einmal hat man Tony Joe White
als den 'König der Sümpfe' bezeichnet. Gut, der Mann ist in Oak Grove,
bereits dicht an der Grenze zu Arkansas und damit schon etwas abseitig
der Swamps gelegen, geboren worden. Doch der nahe Ol' Man River brachte
ihm bereits früh die Cajun-Musik aus dem Süden mit, die TJW ebenso tief berührte wie bspw. der Country- und Texas Blues eines Lightnin' Hopkins. An diesen Punkten ergibt sich plötzlich eine hochinteressante Querverbindung zu einem gewissen John Campbell,
dem Hoodoopriester des Blues. Ob es je zu einer persönlichen Begegnung
der beiden kam, ist nicht überliefert - musikalisch sind sie jedenfalls
Brüder im Geiste. Es scheint, als ob der 1993 verstorbene John Campbell in seiner Funktion als Papa Legba Tony Joe White
mit seinem blitzartigen Wanderstock berührt habe und als Manifestation
dieser Inspiration das hier vorliegende neue Album "Hoodoo" entstanden
sei.
Tatsächlich durchzieht "Hoodoo" vom ersten Ton an diese Mystik, die den beiden Masterpieces John Campbells - "One Believer" (1991) und "Howlin' Mercy" (1993) - innewohnte. Dazu trägt natürlich auch Tony Joe Whites
markante Stimme bei, ein schnurrend-weicher Bariton, der zwar über
keine größeren Modulationsfähigkeiten verfügt, dafür aber den Hörer
sinnbildlich am Ärmel packen und mitziehen kann.
"Hoodoo" nimmt die entspannte Grundstimmung von "The Shine" (2010) auf, verpasst ihr jedoch eine insgesamt deutlich rockigere Prägung. Alle Songs basieren auf einem Grundthema, das minutenlang - mit nur dezent gesetzten, aber durchaus effektiven 'Farbtupfern' - dahingroovt. Durch das ständige Repetieren, diese gewisse Monotonie, entwickeln die Stücke einen geradezu hypnotischen, fast schon okkulten Charakter, der den Hörer förmlich gefangen nimmt und in Tony Joe Whites mystisch-magische Zwischenwelten entführt...
"Hoodoo" nimmt die entspannte Grundstimmung von "The Shine" (2010) auf, verpasst ihr jedoch eine insgesamt deutlich rockigere Prägung. Alle Songs basieren auf einem Grundthema, das minutenlang - mit nur dezent gesetzten, aber durchaus effektiven 'Farbtupfern' - dahingroovt. Durch das ständige Repetieren, diese gewisse Monotonie, entwickeln die Stücke einen geradezu hypnotischen, fast schon okkulten Charakter, der den Hörer förmlich gefangen nimmt und in Tony Joe Whites mystisch-magische Zwischenwelten entführt...
Gleich das eröffnende "The Gift" ist so ein
Schwarzes Loch, das einen aufzusaugen scheint und ins Nirgendwo fallen
lässt. Mit ganz einfachen Elementen wird hier eine unglaubliche Spannung
erzeugt... mal ein gluckerndes Wurlitzer - mal schwerst angefuzzte
Gitarren. Bei "Holed Up" hört man die deutlichsten Bezüge zum Blues des John Campbell
heraus - auch dieser hatte mit sich ständig wiederholenden Grundmustern
gespielt. Wie bei "Who You Gonna Hoodoo Now?", einem der Paradestücke
dieses Albums, wird dadurch eine jammige 'Ursuppe' erzeugt, in der sich
die gesamte Truppe nach Herzenslust austoben kann - mit Wah Wah-Pedal,
Fuzz Box und natürlich einer mysteriös flirrenden Hammond.
In "9 Foot Sack" wird es autobiographisch - White murmelt vom kümmerlichen Leben auf dem elterlichen Bauernhof, während hinter ihm ein schier endloser Hooker-Boogie stampft. "The Flood" erzählt von der schweren Flut von Nashville, Whites Wahlheimat, und ihren Nachwirkungen bis in heutige Tage. Auch der "Gypsy Epilogue" scheint ganz tief in Lebenserinnerungen zu wühlen - das wohl intensivste 'Mojo' dieser Perle von einem Album!!
In "9 Foot Sack" wird es autobiographisch - White murmelt vom kümmerlichen Leben auf dem elterlichen Bauernhof, während hinter ihm ein schier endloser Hooker-Boogie stampft. "The Flood" erzählt von der schweren Flut von Nashville, Whites Wahlheimat, und ihren Nachwirkungen bis in heutige Tage. Auch der "Gypsy Epilogue" scheint ganz tief in Lebenserinnerungen zu wühlen - das wohl intensivste 'Mojo' dieser Perle von einem Album!!
Dazwischen wird auch schon mal munter abgerockt
wie bei "Alligator Mississippi" oder "Storm Comin'", aber immer mit
diesem geheimnisumwitternden Kolorit. Was für ein Zahn in Tony Joe Whites
Mojo-Zauberbeutelchen auch stecken mag, es muss sich um Weiße Magie
handeln, wie "Sweet Tooth" beweist. Ein Stück von der Sorte
'Groovt-auch-problemlos-zwanzig-Minuten-lang'...
»Hier klingt ein Song wie der andere...«
möchte ich an dieser Stelle mal zwei Leute aus meinem Umfeld zitieren,
was ich absolut nachvollziehen kann. Für "Hoodoo" brauchst du eben das
'Shining', sonst ist die Gefahr groß, dass du das Glitzern der Perlen im
sumpfigen Schlamm übersiehst.
Tony Joe Whites hat für die neun Songs von "Hoodoo" alle Furchen durchflügt, die seine siebzig Lebensjahre hinterlassen haben. Es ist ihm ein richtig überzeugendes Spätwerk gelungen - kein Pakt mit dem Teufel, dafür einer mit dem Leben.
Tony Joe Whites hat für die neun Songs von "Hoodoo" alle Furchen durchflügt, die seine siebzig Lebensjahre hinterlassen haben. Es ist ihm ein richtig überzeugendes Spätwerk gelungen - kein Pakt mit dem Teufel, dafür einer mit dem Leben.
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