Delta Moon
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DELTA MOON im Maschinenhaus
Was erhofft sich der Konzertbesucher von einer Band, die DELTA MOON heißt und im US-Bundesstaat Georgia zuhause ist? Vermutlich anständigen Delta-Blues, gerne auch eine ordentliche Kelle schwülstigen Swamp- oder Southern-Rock, auf jeden Fall irgendetwas, dass an die Herkunft der Südstaaten-Band erinnert. Nun, diese Hoffnungen wurden am gestrigen Abend im Maschinenhaus voll und ganz erfüllt, denn DELTA MOON boten einen erstklassigen Mix aus genau diesen genannten Rezepturen.
2010 schlug die Band erstmals bei uns in Berlin auf. Damals war es eher ein Zufall, der Tom Gray und seinen Mannen den Auftritt im "GARBÁTY" bescherte. Ich war zwar selber nicht dabei, aber glaubt man den Augenzeugenberichten, wurde es ein unvergesslicher, legendärer Abend, denn DELTA MOON rockten den Laden wie kaum jemand zuvor.
Meine persönliche Live-Premiere des Quartetts aus Atlanta, Georgia, liegt fast auf den Tag genau ein Jahr zurück, denn da spielten sie genau wie gestern im Maschinenhaus, einer der drei Konzert-Locations auf dem Gelände der Kulturbrauerei. Es war seinerzeit am 20.4.2012 ein derart phantastischer Abend, dass für mich eine unbedingte Wiederholung schon damals beschlossene Sache war.
Wie so oft in Berlin boten sich auch an diesem Wochenende wieder mehrere Termine an, die man hätte besuchen können. In der Kulturbrauerei drohten sich am Freitag gleich zwei wunderbare Veranstaltungen unter demselben Dach gegenseitig die Besucher zu stehlen. So trat im Kesselhaus JAN PLEWKA mit seinem RIO REISER-Programm auf, während eine Treppe höher DELTA MOON auf ordentlichen Besucherzuspruch wartete. Wofür ich mich entschied, ist bekannt. Mit dieser Entscheidung stand ich glücklicherweise nicht alleine da. Es zeigte sich, dass sich die Band aus den Staaten immer größerer Beliebtheit erfreut und somit den Status als Geheimtipp eigentlich ablegen kann. Neben meinen Deutsche Mugge-Kollegen Thorsten und Wieland, die wie ich grandiose Livemusik schätzen, entdeckte ich mit WALDI WEIZ und MATZE STOLPE auch zwei Musiker unser deutschen Bluesszene unter den gut gelaunten und erwartungsfreudigen Zuschauern.
Das Herz der Band bilden die beiden Gitarristen Tom Gray und Mark Johnson. Witzig ist die Story um das Kennenlernen der beiden Freunde. Tom Gray wollte Mark vor einigen Jahren auf dem Parkplatz eines Musikaliengeschäftes eine Dobro-Gitarre seines Vaters verkaufen. Mark kaufte zwar die Gitarre nicht, aber dafür wurden die Telefonnummern getauscht, und die beiden begannen gemeinsam zu musizieren. So fing alles an, und was daraus wurde, sah und hörte man gestern Abend wieder. Erwähnenswert ist auch noch die Herkunft des Bandnamens. Als Tom und Mark eines schönen Tages von einem Trip zu MUDDY WATERS' Hütte in Clarksdale, mitten im Mississippi-Delta gelegen, zurückkehrten, standen sie so unter dem Eindruck des Erlebten, dass Mark meinte, DELTA MOON wäre doch ein sehr schöner Name für ihre Band. So geschah es dann auch. Dieses kleine Nest Clarksdale mit seinen gerade mal 20.000 Bewohnern bietet übrigens ganz viel Raum für Geschichten rund um den Blues, denn von hier und aus der näheren Umgebung stammen unvergessene Musiker wie JOHN LEE HOOKER, MUDDY WATERS oder SAM COOKE. Es gäbe noch vieles mehr zu Clarksdale zu erzählen, doch für diese Art Bericht gibt es bei Deutsche Mugge noch keine Rubrik.
Nun ist es ja an sich nichts Außergewöhnliches, wenn eine Band zwei Gitarristen im Line-Up hat. Die Besonderheit bei den beiden DELTA MOON-Klampfern jedoch besteht darin, dass sie beide Slide-Gitarre spielen. Und das ist dann doch schon seltener anzutreffen. Unterstützt von Bassman Franher Joseph und Darren Stanley an den Drums bildeten sie eine Einheit, die von Anfang an riesigen Spaß machte und für sehr viel Zustimmung beim Publikum sorgte. Das ist ja nicht immer einfach, denn der Berliner Konzertbesucher will erst einmal erobert werden. Für DELTA MOON kein Problem. Schon als sie kurz nach 20 Uhr den "Midnight train" einfahren ließen, schwappte dieses unvergleichliche Südstaaten-Feeling über und ließ die Meute vor der Bühne jubeln und in rhythmische Zuckungen verfallen. In den nächsten zweieinhalb Stunden änderte sich daran auch nichts, die Intensität verstärkte sich höchstens noch.
Zwei gleichberechtigte, den Sound bestimmende Slidegitarren - das verlangt nach ausgeklügelten Arrangements. Ich weiß nicht, wie sie das hinbekommen haben, aber es gelang vorzüglich. Während Mark Johnson die klassische Bottleneck-Technik favorisierte und bis zur Perfektion darbot (was auch MATZE STOLPE anerkennend feststellte), bevorzugte Kollege Tom Gray das Gitarrenspiel in der Lapsteel-Stilistik, was schon manchmal ein wenig verwegen aussah. Dabei lag die Gitarre auf Oberschenkelhöhe mit den Saiten nach oben. Gray griff mit der Hand nicht um den Gitarrenhals herum, sondern legte seine Hand auf den Hals auf, wobei das Slideröhrchen nicht wie üblich auf einem Finger steckte, sondern irgendwie zwischen Daumen und Zeigefinger festklemmte. Die Saiten selbst wurden mit Hilfe von kleinen Krallen gezupft, die per Ring auf die Finger geschoben wurden. Wie gesagt, es sah verwegen aus. Doch dieses Klanggebilde nahm gefangen, faszinierte, begeisterte. Man fühlte sich regelrecht durch einen schmierigen Mississippi-Sumpf stapfen. Perfekt dazu passte Tom Grays raue, knarzende, leicht heisere Stimme, die im Einklang mit der Musik eine Atmosphäre erzeugte, die schon mal sehnsüchtige Erinnerungen an alte ZZ TOP-Zeiten aufkommen ließ, als diese noch dem Blues frönten. Kurz gesagt: genauso muss Südstaaten-Musik klingen! Etwas dreckig, rau, treibend und schwitzig-brodelnd. Für den nötigen Groove sorgten der aus Haiti stammende Franher Joseph, der seine vier Tieftöner-Saiten mit der typisch karibischen Coolness und Relaxtheit zupfte, sowie der mit enormer Wucht agierende Drummer Darren Stanley. Letzterer überzeugte mittendrin mit einem kurzen, aber dafür umso intensiveren Schlagzeugsolo, was das sachkundige Auditorium völlig zu Recht mit großen Ovationen bedachte.
Herrlich, wie Tom Gray und Mark Johnson sich immer wieder die Slide-Soli zuwarfen. Beide sind absolute Meister ihres Faches. So professionell sie aber auch sind, hatten sie dennoch merklich Spaß und Freude an dem, was sie da fabrizierten. Des Öfteren ließen sich die Besucher zu spontanen Beifallsbekundungen für solistische Leistungen hinreißen, was die Musiker mit einem zufriedenen Lächeln quittierten. Der Höhepunkt des Ganzen war für mich der Titelsong ihres 2004er Albums "Going down south".
Die Nummer eignete sich aufgrund ihres funkigen Rhythmuskorsetts perfekt dazu, als Tummelplatz für solistische Auswüchse mit Sessioncharakter zu dienen. Genau das passierte auch und gipfelte darin, dass Gray und Johnson sich plötzlich einträchtig nebeneinander auf den Bühnenrand setzten und den Song durch ein minutenlanges Slide-Duell der Spitzenklasse auf Überlänge dehnten. Es war, als würden sich die beiden Gitarren auf eine ganz intime Art und Weise miteinander unterhalten. Einfach herrlich. Dicht umringt von den begeisterten Fans, erzeugten diese Momente echte Gänsehautatmosphäre. Aber auch sonst sorgte die gelungene Titelauswahl für einen gleichbleibend hohen Unterhaltungswert. Schön war, dass nicht nur aktuelles Material zu erleben war, sondern durchaus auch manche ältere Nummer, wie z.B. das schön vorwärts marschierende "Shake `em down" vom Debütalbum "Delta Moon" (2002), "That's it" aus dem Jahr 2004, oder auch "Jessie Mae", "Blind Spot" und einige andere Frühwerke der Southern-Bluesrocker. Wenngleich natürlich die Masse der Titel von den beiden letzten Alben "Hellbound Train" und "Black Cat Oil" stammten. Hier holten mich hauptsächlich der swampende "Hellbound train" mit seinem ungeheuren Groove und der in die Beine gehende "Black Coffee"-Aufguss ab. Waren die meisten Songs Werke aus der eigenen Notenküche, fehlte natürlich auch die eine oder andere Coverversion nicht, allen voran das wohl schon tausendfach fremdgedudelte, uralte "You got to move" von Altmeister MISSISSIPPI FRED McDOWELL. Es gibt halt Nummern, die kann man noch weitere hundert Jahre schrammeln, ohne dass sie sich abnutzen - dieses "You got to move" gehört für mich dazu.
Wer schon mal auf einem DELTA MOON-Konzert war, freute sich wahrscheinlich genauso diebisch wie ich auf den definitiv letzten Song des Abends. Band wie Fans (dazu war wohl inzwischen ein jeder im Saal geworden) hatten mittlerweile ein superbes Stimmungslevel erreicht, so dass es Sänger Tom Gray leicht fiel, das Maschinenhaus-Publikum zum Mitsingen des sich monoton wiederholenden "All night long"-Refrains zu animieren. Währenddessen schraubten die Musiker Darren's Schlagzeug auseinander, was diesen natürlich nicht davon abhielt, weiter zu trommeln. Als jeder der Musiker sein eigenes Trommelteil in der Hand hielt, marschierten sie von der Bühne runter und in Polonäse-Manier einmal quer durch die Massen, dabei das Schlagwerk bedienend und gemeinsam mit allen Anwesenden immer weiter "All night long" singend.
Großer Jubel begleitete die Herren dann zurück auf die Bühne und bildete den Schlussakkord eines durch und durch großartigen Konzertes. Unmittelbar im Anschluss an ihren Abgang von der Bühne standen Tom Gray, Mark Johnson, Darren Stanley und Franher Joseph auch schon am Merchandise-Stand und plauderten mit den Besuchern, verkauften und signierten ihre CDs, Platten und T-Shirts und sorgten somit für einen rundum gelungenen Ausklang eines ganz tollen Abends.
Auf dem Nachhauseweg dachte ich - warum auch immer - an die Menschen, die sich den Samstagabend mit dem Pop-Titan und seinen Casting-Kaspern versauen, und dabei möglicherweise auch noch RTL und die Telekom durch ihre Anrufe reich machen. Ich kann dazu nur eins sagen: Leute, geht raus, besucht die vielen kleinen Musikklubs, die es auch außerhalb von Berlin zur Genüge gibt. Da wird für kleines Geld ehrliche, handgemachte Livemusik für jeden Geschmack geboten. Diese Musiker verdienen es, dass man ihnen zuschaut, und sie danken es mit Leistung. Am gestrigen Abend im Maschinenhaus war wieder genau dieses zu erleben. Es war ein irres Konzert einer phantastischen Band, die mit Sicherheit auch bei ihrem nächsten Gastspiel in Berlin ein volles Haus haben wird. Im Übrigen sollte jeder, der ein bisschen was für Blues und dessen vielfältige Spielarten übrig hat, immer mal auf die GARBÁTY-Konzerte schauen. Was da für die kommenden Monate auf dem Plan steht, lässt mich mit der Zunge schnalzen und sorgt bei mir für enorme Vorfreude auf manches zu erwartende Konzert.
'Ein bleischwerer Bass dringt aus den Boxen der Anlage und rollt unaufhörlich wie zähflüssiger Brei quer durch den Saal. Unterstützt wird er durch ein eindringliches Schlagzeugspiel, das sich ebenfalls langsam und dennoch druckvoll in der Halle ausbreitet und den gesamten Raum in eine eigenartige, magische Stimmung versetzt. Immer wieder werden singende Slide-Gitarrenklänge sehr gefühlvoll aus dem alten Orange-Verstärker gestreut. Der Sound verfliegt und eine Lap Steel-Klampfe setzt ein. Auch sie wird mit dem Bottleneck bearbeitet. Nach einigen Minuten vereinigen sich beide Instrumente zu einer Einheit, erklingen eine Zeitlang im Duett, um sich dann wieder voneinander zu lösen und sich im Zwiegespräch zu duellieren' - so in etwa könnte man einen ganz typischen Song von Delta Moon bei einem Live-Konzert beschreiben.
Das Quartett aus Atlanta um die beiden Gründungsmitglieder Tom Gray und Marc Johnson
gehört mit ihrem durchdringenden Swamp Rock schon seit einigen Jahren
zu den Geheimtipps in unserer Republik und konnte so ihre Fangemeinde
ständig vergrößern. Auch in Isernhagen waren sie schon live zu erleben
und sorgten so auch an diesem Samstag für eine gut gefüllte Bluesgarage,
zumal sie mit "Black Cat Oil" ein brandneues Album am Start hatten, das
entsprechend promotet werden wollte. So war es natürlich gar keine
Frage, dass auch RockTimes unbedingt dabei sein musste, um Delta Moon auf der Bühne zu begutachten.
Schon gleich beim Opener machten die beiden Gitarristen deutlich, dass
sie den angestrebten Gruppensound endgültig gefunden haben. Schließlich
wollten die Zwei ihre Slide-Gitarren zu einem einzigen großen
Klanggebilde vereinigen, wie sie es von David Lindley und Ry Cooder
bei einem gemeinsamen Auftritt beim New Orleans Jazz Festival erlebt
hatten. Und das klappte hervorragend. Wie schon erwähnt, ließen sie,
ständig wechselnd, ihre Instrumente singen, jammten zusammen und
dividierten sich dann wieder auseinander, sodass die einzelnen Songs
sehr unterhaltsam und abwechslungsreich gespielt wurden, obwohl sie alle
über ähnliche Strukturen verfügten. Und das alles passierte auf einem
ganz hohen musikalischen Level, denn die beiden Gitarristen haben eine
enorme Klasse an den Saiten.
Auch die Rhythmus-Sektion scheint bei Delta Moon inzwischen eine feste Größe geworden zu sein. Nach etlichen Personalwechseln an Bass und Schlagzeug sind Franher Joseph (seit dem Jahr 2007) und der neue Drummer Marlon Patton,
der auch schon auf dem aktuellen Album zu hören ist, fest installierte
Gruppenmitglieder, die sich blind verstehen und perfekt aufeinander
abgestimmt sind. Da sie auch vom Können her an die Klasse der beiden
Frontmänner heranreichen, ist Delta Moon nun eine optimale Einheit geworden. So verwunderte es auch nicht weiter, dass es ein Schlagzeugsolo von Patton gab, bei dem den Zuhörern der Atem stockte. Das war schon die hohe Schule der Drum-Kunst.
Auch stimmlich konnte Tom Gray durchaus überzeugen. Die Vocals
passen sehr gut zu der Musik, obwohl er nicht über eine herausragende
Akrobatik im Kehlkopf verfügt, was aber bei diesen Sounds auch gar nicht
nötig ist. Ich kenne zwar die früheren Aufnahmen von Delta Moon nicht, aber die Vorstellung, dass diese Art von Musik von weiblichen Wesen (Vorgängerinnen am Mikrofon waren Gina Leigh und Kristin Markiton)
geträllert wurde, wirkt doch etwas befremdlich auf mich. Aber ich lasse
mich natürlich gern vom Gegenteil überzeugen, wenn ich mal die
Gelegenheit bekomme, die älteren Sachen der Band zu hören. So ist
jedenfalls Tom Gray für mich die ideale Besetzung für Delta Moons Leadgesang.
Neben den neuen Songs aus dem aktuellen Longplayer "Black Cat Oil" gab
es natürlich einen Querschnitt durch die bisherige Geschichte der Band.
Dabei bleibt festzustellen, dass Delta Moon live doch noch
erheblich rauer zu Werke geht, als auf ihren Studio-Produktionen. Der
Sound weist auf der Bühne wesentlich mehr Ecken und Kanten auf und wirkt
doch erheblich kraftvoller als bei den Aufnahmen aus der Konserve. So
würde sich ein Live-Album in der aktuellen Besetzung dringend anbieten,
um die wahre Stärke von Delta Moon hervorzuheben. Und dabei wäre
ein authentischer Mitschnitt einer kompletten Show ganz wichtig, der die
ganze Stimmung einfängt, die bei diesen Gigs vorherrscht. Aber das wird
wohl ein relativ schwieriges Unterfangen werden, denn an diesem Samstag
stand Delta Moon fast auf die Minute genau drei Stunden auf der Bühne.
Neben den Eigenkompositionen gab es auch die eine oder andere sehr
gekonnt gespielte Coverversion, von denen "You Gotta Move" und "Who Do
You Love" (bekannt geworden durch die Fassung von Juicy Luzy)
noch die Gängigsten waren. Doch auch diesen Versionen drückte die Band
ihren ureigenen Stempel auf. Ebenfalls dabei war eine Reminiszenz an Bo Diddley und konnte selbstredend ebenfalls voll überzeugen.
Eine Besonderheit muss aber unbedingt noch erwähnt werden, denn das war auch für mich gänzlich neu. Während der dritten Zugabe stimmte die Band einen sich ständig wiederholenden Refrain an, den das Publikum recht schnell verinnerlichte und mitsang. Währenddessen nahmen die Musiker ihr Drumkit auseinander und machten sich, jeder mit einem Teil der Schießbude bewaffnet, zu einer Polonäse durch alle Etagen der Bluesgarage auf, immer diese eine Textzeile auf den Lippen. Diese Einlage war ein herrlicher Abschluss eines ganz starken Konzertes.
Eine Besonderheit muss aber unbedingt noch erwähnt werden, denn das war auch für mich gänzlich neu. Während der dritten Zugabe stimmte die Band einen sich ständig wiederholenden Refrain an, den das Publikum recht schnell verinnerlichte und mitsang. Währenddessen nahmen die Musiker ihr Drumkit auseinander und machten sich, jeder mit einem Teil der Schießbude bewaffnet, zu einer Polonäse durch alle Etagen der Bluesgarage auf, immer diese eine Textzeile auf den Lippen. Diese Einlage war ein herrlicher Abschluss eines ganz starken Konzertes.
Es war eine staubtrockene
Angelegenheit, die Theaterstübchen-Macher Markus Knierim am Montagabend
in seinem Club präsentierte: Im Spannungsfeld zwischen spröder
Soundgestaltung, rhythmischer Raffinesse und fein geerdeter Spielkultur
marschierte der Mississippi-Wanderzirkus um den Gitarristen und Sänger
Tom Gray durch ein stilistisch üppig bewachsenes Gebiet, dessen
Erkundung den vielen Gästen sichtlich Freude bereitete.
Frisch und leidenschaftlich
Geschicktes
Bottlenecking und abwechslungsreiche Slide-Techniken sorgten für eine
modern aufbereitete Bluesatmosphäre, zu der auch die schnellen
Chicago-Beats und die Open-Tuning-Klangcharakteristik der Gitarren
beitrugen. Höhepunkte setzten Gray und sein Partner Mark Johnson während
ihrer Parallel-Soli, während Bassist Franther Joseph und Schlagzeuger
Marlon Patton ein grundsolides Fundament legten.
Puristischer
Minimalismus durchzieht die Kompositionen ihrer aktuellen CD „Black Cat
Oil“, und obwohl sie sich längst nicht so weit aus dem Fenster lehnen
wie ein Buddy Guy oder John Mayer, strahlen die Songs frisch und
leidenschaftlich. Tom Grays Stimme klingt wie die von Eric Clapton nach
einer durchzechten Nacht. Und ab und an verirrt sich auch mal ein
Popakkord oder ein Jazzbeat in die Arrangements. Das passte aber alles
so gut zusammen, dass sich die Gäste vehement eine Zugabe erklatschten,
die es dann in sich hatte. Mit „Who do You Love“ (Bo Diddley) gaben
Delta Moon noch einmal Vollgas und drückten viel Schwung in den
Partykeller.
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