Huey „Piano“ Smith
Huey „Piano“ Smith (* 26. Januar 1934 in New Orleans) ist ein US-amerikanischer Rhythm & Blues-Musiker, der unter anderen die bekannte Band The Clowns leitete. Smith zählt zu den bedeutendsten Musikern der Piano-Tradition von New Orleans.
ch seiner Schulzeit lernt Smith im Jahre 1949 das Klavierspiel, 1953 wird er als Pianist in die Band von Gitarrist Earl King aufgenommen. Hier entwickelt er seinen Piano-Stil, eine Mischung des Boogie Woogie von Albert Ammons, des Offbeat-Pianos von Professor Longhair und des Jazz von Jelly Roll Morton. Smith ist auf Kings erster Single (unter dem Namen Earl Johnson) Have You Gone Crazy? / Begging at Your Mercy
(Savoy Records 1102) als Pianist dabei (aufgenommen in New Orleans am
1. Juni 1953). Am selben Aufnahmetag erschien auch Smiths erste Single
unter dem Namen „Huey Smith“: You Made Me Cry / You're Down With Me (Savoy 1113, Piano und Gesang) und King an der Gitarre. Bei dem oft gecoverten Smiley Lewis-Klassiker I Hear You Knockin‘ ist Smiths großartiges Piano-Solo zu hören (aufgenommen am 23. Mai 1955 in Cosimo Matassas Studio, veröffentlicht im Juli 1955). Berühmt wurde Earl King nachfolgend mit Those Lonely Lonely Nights (August 1955), wiederum mit Smith am Piano, diesmal bei Ace Records,
für die King als Label-Gitarrist arbeitete. Die Single verhalf mit
250.000 Exemplaren King zum Durchbruch. Es war mit Katalog-# 509 erst
die 10 Single des jungen Labels. Kurz darauf erschien als Ace 521 -
„Huey 'Piano' Smith & the Rhythm Aces“ Everybody's Whalin',
aufgenommen wiederum in Cosimo Matassas berühmten Studio (September
1956). Bei Matassa stieg Smith schließlich zu den gefragten
Session-Musikern auf, und Matassa erteilte Smith im Studio oft den
Auftrag, „etwas Mist in die Aufnahme einzustreuen“.[1] Für Bob Marchan, seinem späteren Leadsänger, schrieb Smith im Jahre 1956 „Little Chickee Wah Wah“ (Ace 523).
Neben seiner Tätigkeit als erfolgreicher Session-Pianist und Komponist
für andere Interpreten gründete er eine eigene Band, zunächst unter dem
Namen „Rhythm Aces“, mit Junior Gordon (Izzy Cougarten), Dave Dixon und
Roland Cook als Sänger. Nach mehreren Umbesetzungen trat die Band dann
ab 1957 als „Clowns“ mit Junior Gordon oder Gerri Hall (Sängerin),
abwechselnd mit 'Scarface John' Williams, Eugene Francis, Billy
Roosevelt (Bassgesang), Roland Stone und Leadsänger Bobby Marchan auf.
Als Musikbegleitung konnte Smith auf die Matassa-Sessionmusiker Lee Allen und Red Tyler
(Saxophon) sowie Charles Williams (Schlagzeug) zurückgreifen. Die
Aufgabenverteilung war zwischen den Beteiligten geregelt: Smith
komponierte, arrangierte und spielte Piano, während Marchan und der Chor
sang. Um mehr Zeit für Kompositionen zu gewinnen, ließ sich Huey Smith
am Klavier bei Tourneen oft durch James Booker vertreten.
Schon im Juli 1957 wurde mit dieser Formation der Instrumentaltitel Rockin' Pneumonia And The Boogie Woogie Flu
eingespielt, komponiert von Smith und Johnny Vincent, seinem
Produzenten und Labelchef von Ace Records. Als B-Seite wurde eine
Vokalversion hierzu ausgewählt. Die Vokalversion des Songs entwickelte
sich innerhalb kurzer Zeit zum Millionseller, als er zum Crossover
wurde (# 7 R&B, # 52 Pop-Charts). Smith hatte inzwischen einen
charakteristischen Pianostil entwickelt. Er perfektionierte ein Shuffle-ähnliches,
rechtshändig orientiertes Piano-Break, das auf seinen Aufnahmen
erkennbar ist. So auch bei dem größten Hit mit über 2 Millionen
verkaufter Exemplare, Don't You Just Know It, erschienen im März
1958. Er erreichte mit seinem größten Erfolg # 9 der Pop-Charts (#4
R&B). Beide Platten lassen den klassischen New Orleans-Rhythmus und
die perkussive Spieltechnik des Bandleaders erkennen. Ende 1958 nahm
Smith das von ihm komponierte Original von Sea Cruise auf
Matassas Zweispurtonband mit Marchan und Gerri Hall als Leadsänger auf.
Ace hatte andere Pläne, zumal Marchans Stimme indisponiert war und er
zudem die Gruppe verlassen wollte. Das Master blieb zunächst einmal 7
Monate in den Archiven des Labels, bevor der Labelchef Vincent der
Aufnahme im März 1959 ein Overdubbing vom weißen Teenidol Frankie Ford
hinzufügte. Versetzt mit einigen tontechnischen Raritäten, einer
Schiffsglocke und einem Nebelhorn sowie einer leicht beschleunigten
Tonbandgeschwindigkeit von Fords Stimme, avancierte der Mardi
Gras-infizierte Rhythmus im April 1959 zu einem weiteren Hit für Ace
Records (# 11 R&B, #14 Pop). Unzufrieden über die schleppende
Bezahlung bei Ace Records verließ Huey Smith das Label Ende 1959 und
wechselte zu Imperial Records,
für die er acht Songs und 4 LPs ohne Hitparadenerfolg einspielte.
Marchan verließ die Clowns und Ace Records dann tatsächlich Anfang 1960
und wurde ersetzt durch die Sängerin Gerri Hall und den Sänger Curley
Moore.Im Mai 1962 erschien plötzlich bei Ace Pop Eye, eine Aufnahme aus früheren Beständen mit Curley Moore als Leadstimme und wiederum komponiert von Smith. Damit griff Smith die berühmte, spinatessende Seemanns-Figur Popeye aus der gleichnamigen Cartoon-Serie auf und lieferte - ungewollt - den Song für den gerade modernen gleichnamigen Tanz. Ace behauptete, die Clowns seien die Entdecker des Pop Eye-Tanzes; sie waren es aber nicht.[3] Verärgert über die Ace-Veröffentlichung, entließ Imperial Huey Smith aus dem Plattenvertrag; er ging kurzerhand wieder zurück zu Ace, wo er ohne Erfolg bis zur Pleite des Labels im Jahre 1964 blieb. Um von seinen mittlerweile zunehmenden Alkoholproblemen wegzukommen, konvertierte er 1965 zu den Zeugen Jehovas und beendete seine Musikerlaufbahn. Ab 1967 versuchte er bei Instant Records - unter verschiedenen Namensvariationen - natürlich in New Orleans beheimatet, ein erfolglos gebliebenes Comeback.
Zwei seiner Erfolge wurden später gecovert. Sein größter Hit Don't You Just Know It kam im Januar 1965 als Don’t ha ha von der britischen Beatband Casey Jones & the Governors heraus, die hiermit in Deutschland bis auf Platz 2 der Charts vordrang, aber im Heimatland floppte. An den anderen großen Hit Rockin' Pneumonia.. erinnerte sich Johnny Rivers (Oktober 1972, US # 6 Pop).
BMI zufolge sind für Huey „Piano“ Smith 135 Kompositionen urheberrechtlich registriert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen