Monokel
Wieder einmal ein Bluestip zu einer Band aus meiner Jugend. Wir hörten Monokel damals oft in Waßmannsdorf oder Gross Ziethen. Schön, dass sie die Wendezeit überlebt haben, wenn auch verdoppelt. Ich kenne die Gründe nicht wirklich, finde es aber schade, dass die Kräfte heute geteilt sind. Aber besser als gar nichts mehr.
Übrigens Speiche auf der Bühne scheint kaum verändert :-)
http://bluesmanie.blogspot.de/2008_01_01_archive.html
http://www.monokel-kraftblues.de/
http://www.monokel-blues-band.de/
http://monokel-kraftblues-fans.npage.de/kurzbiografie.html
http://www.blueser54.de/61.html
1975 lernten sich Sebastian Baur und Peter Schneider im Franz-Club, dem Ost-Berliner Bluesdomizil, kennen. Gemeinsam mit Horst Trümpelmann, Wilfried Borchert und Michael Mirek gründeten sie die Band Monokel, die jedoch im Sommer 1976 wieder auseinander brach, bevor es richtig los gegangen war.
Sebastian Baur gab jedoch nicht auf, sammelte neue Musiker um sich und gründete die Band zum zweiten Mal. Bereits im Oktober 1976 erfolgte die Einstufung als Amateurband.
Die Gründungsmitglieder waren Sebastian Baur (Gitarre, Gesang), Wilfried Borchert (Gitarre, Gesang), Frank „Gala“ Gahler (Mundharmonika, Gesang), Mario Janik (Schlagzeug) und Jörg „Speiche“ Schütze (Bass).
Die erste Umbesetzung der Band erfolgte 1979 mit dem Ausscheiden von Sebastian Baur, der später bei Keks, MCB und Knorkator spielte, Wilfried Borchert und Mario Janik. Neu hinzu kamen Bernd „Kuhle“ Kühnert (Gitarre, Gesang) und Rainer Lojewski (Schlagzeug) von Engerling. Ihnen war die Band um Wolfram Bodag zu professionell geworden. Außerdem stieg Michael „Lefty“ Linke vom Techniker zum Sänger und Gitarristen der Band auf. Drei Jahre später verließ Gahler die Band, um bei NO 55 einzusteigen. Für ihn kam Gerd Pöppel von Berluc. Bernd Damitz, ehemals Metropol, ersetzte Rainer Lojewski, der sich in die Bundesrepublik Deutschland abgesetzt hatte. Von Passat kam der Sänger Bernd Buchholz.
Im Herbst 1989 war der Fortbestand der Band ungewiss. Der damalige Manager der Band hatte nach dem Fall der Berliner Mauer das Bandkonto leergeräumt und sich ins Ausland abgesetzt. Schütze bemühte sich, die Band zu erhalten. Erst als Frank Gahler in die Band zurückkehrte, war die Krise überwunden.
Noch vor der Veröffentlichung der ersten CD im Jahr 1996 verließ Jörg Schütze die Band. Er eröffnete in Berlin-Prenzlauer Berg eine Musikkneipe, gründete die Monokel Blues Band, engagiert sich beim Internetradio www.rockradio.de und stritt sich mit der Band vor Gericht um den Bandnamen. Auch Gahler stieg erneut aus der Band aus. Seine Kneipe lief jedoch nicht sehr erfolgreich, sodass er Deutschland verließ. Zur Freude der zahlreichen Fans stand er jedoch am 16. Juli 2006 zum 30-jährigen Bandjubiläum gemeinsam mit Monokel auf der Bühne der Schlossinsel Köpenick. Wegen des großen Erfolges wurde das Jubiläumskonzert am 30. September 2006 wiederholt.
Seit 1996 sitzt Dicki Grimm am Schlagzeug; Christoph Frenz ersetzte Schütze am Bass. Auf dem Konzert am 18. Oktober 2008 in Torgau gab Frenz seinen Austritt aus der Band bekannt. Frenz wechselte zu Polkaholix. Für ihn kam „Pitti“ Pflüger, der schon bei Bluestift und Blank spielte.
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Blues in der DDR
Kulturelle Symbolik und politische Interpretation
Michael Rauhut
Blues wurde in der DDR nicht nur als eine Form künstlerischer Unterhaltung rezipiert, sondern in weit reichende kulturelle und politische Bedeutungszusammenhänge gestellt. Diese Kontextualisierung gehörte zu den grundlegenden Spezifika der Entfaltung populärer Musik im Osten Deutschlands. Jazz, Blues, Rock oder Pop besaßen emanzipatorischen Symbolwert - sie galten vielen als Medium der Selbstbehauptung und kostbares Gut, das in der von Reglementierung und Mangelwirtschaft gezeichneten Gesellschaft geradezu kultisch verehrt wurde. "Der Mythos von Freiheit und Gemeinschaft", konstatiert Peter Wicke bezogen auf Rockmusik, "hatte im DDR-Sozialismus eine Kraft wie kaum irgendwo sonst"1 . Aber auch die offizielle politische Kennzeichnung dieser Musik hinterließ tiefe Spuren in ihrem alltäglichen Gebrauch. Der Staat legte an die populären Genres ideologische Maßstäbe an und verwaltete sie nach entsprechenden Prämissen. Vor allem das Erziehungspostulat, das den Songs und ihrer Vermittlung per definitionem die Last der Formung "sozialistischer Persönlichkeiten" aufbürdete, löste eine Kettenreaktion aus: Vom Idealbild abweichende Phänomene, zu denen in erster Linie das Sozialverhalten der Fans zählte, wurden zur politischen Bedrohung stilisiert. Diese Stigmatisierung und ihre handfesten Konsequenzen weckten auf der anderen Seite Widerstand. Der spezielle kulturelle Sinn populärer Musik war in der DDR also doppelt determiniert - durch die gesellschaftliche Situation kleinbürgerlicher Einfriedung und die politischen Gesetze des Apparats. Im Folgenden soll untersucht werden, wie sich diese Verhältnisse in der ostdeutschen Geschichte des Blues niederschlugen.Es gibt Menschen in der Musikbranche, die ich nicht nur wegen ihrer musikalischen Fähigkeiten schätze, sondern auch wegen ihrer Menschlichkeit. Einer von ihnen ist Eddy Czesnick. Der ist zwar kein im Rampenlicht stehender Musiker, dafür aber ein Konzertveranstalter, Booker und neuerdings auch Manager der Monokel Blues Band. Darüber hinaus darf ich ihn zu meinem Freundeskreis zählen. Wenn Eddys Feuer in seinem tiefsten Inneren lodert, seine Augen funkeln, er durch nichts und niemanden zu stoppen ist, dann kommt solch ein Event wie das hier reviewte zustande, dem wir, Holger und ich, letzten Donnerstag beiwohnen durften und während dem uns bewusst wurde, wie viel Arbeit, Zeit und Planung in so einer Veranstaltung steckt. Mehr dazu in einem später folgenden Interview, für das dieses Energiebündel auf meine Anfrage hin umgehend zusagte.
In der Tat setzte Czesnick alle Hebel in Bewegung, um die Werbetrommel für das 35-jährige Bestehen der Monokel Blues Band und gleichzeitig den 65. Geburtstag Speiches
ins Rollen zu bringen. Dass diese Aktion von Erfolg gekrönt wurde,
bewies ein mit gut 1.100 Fans ausverkauftes Kesselhaus. Sicherlich trug
auch die Ankündigung einiger Spezialgäste, wie z. B. Achim Mentzel oder Deutschlands Aushängeschild in Sachen Blues Rock, Henrik Freischlader, dazu bei, um die Location im Stadtteil Prenzlauer Berg bis auf den letzten Platz zu füllen.
Als wir die Halle betraten, war diese noch fast menschenleer und so ergab sich für uns die Möglichkeit, zuerst Freischlader und anschließend das Monokel-Urgestein Speiche
zu begrüßen, um mit beiden vorab einen kleinen Smalltalk zu halten. Um
die Zeit bis zum Anfang des Gigs zu überbrücken, setzte sich Altmeister Manni Chicago
ans Klavier, spielte und sang mit einer so unglaublichen Routine und
Freude, dass ich meinte, er könnte noch bis in den Morgengrauen seinen
Chicago Blues zelebrieren. Währenddessen hockte Speiche - tief in
Gedanken versunken - auf einem Stuhl hinten im Dunkeln der Bühne und
ich fragte mich, was ihm wohl gerade durch den Kopf ging. Mister Chicago hingegen ließ erst von den Tasten seines Pianos ab, als die Moderatoren, Michael Rauhut und Denise Schmidt,
die Anwesenden aufs zu erwartende Programm einstimmten und die eine
oder andere interessante Anekdote aus vergangenen Tagen der glorreichen
ostdeutschen Band erzählten.
Es war 1975, als sich Sebastian Baur (heute bekannt als Buzz Dee von Knorkator) und Peter Schneider im Berliner Franz-Klub, dem damaligen Domizil der Ostberliner Bluesszene, kennenlernten. Mit Vai Hu und der Engerling Blues Band waren die ersten Blues Rock-Bands entstanden und eine ganze Szene begann sich zu etablieren. Gemeinsam mit Horst Trümpelmann, Wilfried Borchert und Michael Mirek gründeten sie die Monokel Blues Band. Doch bevor es richtig los gegangen war, brach die Truppe wieder auseinander.
1976 startete Baur einen neuen Versuch
und im Oktober 1976 erhielten sie die Einstufung als Amateurband
(Spielerlaubnis). Zur Gründungsbesetzung gehörten Sebastian Baur (guitar, vocals), Wilfried Borchert (guitar, vocals), Frank 'Gala' Gahlert (harp, vocals), Mario Janek (drums) und Jörg 'Speiche' Schütze, der zuvor schon mit Achim Mentzel (heute Volksmusikstar aus dem Osten) in der wohl verrücktesten Beatband, dem Diana Show Quartett, gespielt hatte.
Neben Engerling, der Jonathan Blues Band, der Hof Blues Band, Passat und der Stefan Diestelmann Folkblues Band gehörte Monokel zu den erfolgreichsten Formationen der 'Blueser- und Kundenszene' in der DDR. Während es andere Bands wie die Engerlinge, Jürgen Kerth und Stefan Diestelmann bis in die Wertungssendungen von Rundfunk und Fernsehen der DDR schafften, bewahrte sich Monokel die Bodenständigkeit und blieb eine Live-Band. Ihr Song "Bye, Bye Lübben City" aus dem Jahre 1979 von Rainer 'Lollo' Lojewski wurde nicht nur Kult, sondern war Inbegriff einer ganzen Subkultur in der DDR.
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