Sonntag, 25. August 2013

Tail Dragger

Tail Dragger 

 

http://www.taildraggerbluesband.com/

 

Tail Dragger & Bob Corritore "So Ezee ~ Sugar Mama ~ Birthday Blues" 


Tail Dragger (* 30. September 1940 in Altheimer, Jefferson County, Arkansas als James Yancey Jones) ist ein US-amerikanischer Bluessänger.
Wie so viele andere Größen Chicagos wurde er im Süden der USA geboren, wo er bei seinen Großeltern aufwuchs. Obwohl er den Blues des Südens schätzte, blieb der Chicago Blues sein großes Interesse. Wenn man ihn hört, erkennt man den Einfluss, den Howlin' Wolf auf ihn ausgeübt hat[1].
1966 übersiedelte er nach Chicago, arbeitete aber zuerst als Mechaniker. Sein Durchbruch als Musiker kam, als er gemeinsam mit seinem Idol Howlin’ Wolf auftreten durfte. Wolf verpasste ihm auch seinen Künstlernamen Tail Dragger („to drag one's tail (over something)“ heißt so viel wie „bei etwas herumtrödeln“, „etwas verzögern“)[2], da er oft zu spät zu Auftritten kam. Zuvor war er als „Crawlin' James“ bekannt, da er bei seinen Auftritten oft am Boden lag.[3] Die Zusammenarbeit ermöglichte Tail Dragger den Aufbau einer Reputation unter Chicagos Blueskünstlern. Sichtbar wurde dies, als er am Beginn der 1970er-Jahre in eigenen Bands sang, zu deren Mitglieder z. B. Willie Kent, Hubert Sumlin, Carey Bell, Mack Simmons, Big Leon Brooks und Eddie Shaw zählten.
1993 erschoss er bei einem Streit, bei dem es angeblich um Gagen ging,[4] seinen Musikerkollegen Beanie Joe Houston. Jones behauptete, er hätte in Notwehr gehandelt, aber er wurde wegen fahrlässiger Tötung für 17 Monate eingesperrt.
Obwohl er seit seinem Eintreffen in Chicago ein Fixpunkt der Clubszene war und er verschiedene Singles veröffentlicht hatte, nahm er erst 1996 sein erstes Album, Crawlin' Kingsnake St. George, auf. American People, seine zweites Album wurde 1989 von Delmark veröffentlicht. Delmark veröffentlichte auch 2005 eine DVD, My Head Is Bald: Live at Vern's Friendly Lounge, 2009 wurde Live at Rooster's Lounge als DVD und Audio-CD veröffentlicht, die DVD erhielt den Living Blues Award 2010 als beste DVD des Jahres.











Longtime Friends in the Blues  Bob Corritore Audio CD 



Tail Dragger - Stop Lyin': The Lost Session 

Veröffentlicht am 02.06.2013
01. So Ezee ( 3:47)
02. Where Did You Go ( 4:25)
03. Ain't Gonna Cry No Mo ( 4:57)
04. Don't You Want A Good Man ( 3:34)
05. My Head Is Bald ( 4:16)
06. Alabama Bound ( 4:08)
07. Don't Trust Yo Woman ( 4:01)
08. Please Mr. Jailer ( 5:05)
09. Stop Lyin' ( 3:14)
10. Tail's Tale (16:41)




Welch eine Freude! Endlich schleicht sich der 1940 geborene Bluessänger James Yancey Jones aka Tail Dragger quasi durch die Hintertür in unser Magazin. Der mittlerweile zweiundsiebzigjährige Künstler wurde zwar in Altheimer, Arkansas geboren, gilt aber zeit seines Lebens als ein Blueser aus Chicago, denn mit Zwanzig zog es den jungen Mann in die Windy City. Zunächst als Automechaniker tätig, bekam seine musikalische Karriere bei einem Auftritt mit Howlin' Wolf einen kräftigen Schub nach vorne. Ihm verdankt er auch seinen Spitznamen Tail Dragger. Er bekam seinen Nickname von Chester Burnett, weil er ein Trödelant war. Die Stimmgewalt der beiden Sänger liegt nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Vorher firmierte der Sänger unter dem Namen Crawlin' Jones. Seit den frühen Siebzigern füllte er seinen Kühlschrank ausschließlich durch die Musik. 1993 erschoss er nach einem Gig den Musiker Bennie Joe Houston, angeblich wegen der Gage. Tail Dragger gab an, in Notwehr gehandelt zu haben und ging wegen fahrlässiger Tötung für siebzehn Monate hinter schwedische Gardinen.
Nach der Veröffentlichung von einigen Singles kam 1996 sein erstes Album mit dem Titel "Crawlin' Kingsnake" auf den Markt und drei Jahre später folgte "American People", das beim Label Delmark Records erschien. 2009 sorgte "Live At Rooster's Lounge" für Furore. Die DVD-Ausgabe erhielt 2010 den Living Blues Award.
Wie kamen Tail Dragger sowie der Harp-Spieler Bob Corritore zusammen, zumal das vorliegende Album auch noch "Longtime Friends In The Blues" heißt? Am 11.01.1976, nur einen Tag nach dem Tod von Howlin' Wolf traf man sich bei einem Tribute-Konzert und die Freundschaft hält bis in die Gegenwart an. Musikalisches Ergebnis sind nun zehn 2011 aufgenommene Songs, die in einer guten Spielzeit von knapp vierundfünfzig Minuten für Begeisterung sorgen.
"Longtime Friends In The Blues" liefert rauen, ungeschliffenen Chicago Blues und hinter den beiden Protagonisten stehen mit Kirk Fletcher sowie Chris James zwei Gitarristen, die ihr Handwerk hundertprozentig verstehen. Man darf sich auf viel Sechssaiter-Einsatz freuen und Henry Gray am Piano ist auch noch mit von der Partie, denn schließlich war er damals ganze zwölf Jahre in der Band von Howlin' Wolf. Neun Nummern wurden von Tail Dragger geschrieben und der eine Coversong stammt von... nein, nicht Howlin' Wolf, sondern John Lee Williamson.
In nur vier Tagen eingespielt, darf sich der Hörer schon beim Uptempo-Opener "I'm Worried" über eine Gänsehaut wundern. Tail Dragger hat den Blues und zeigt der jungen Sängergilde, wo der Hammer hängt. Ach, wie herrlich klimpert das Piano in "Sugar Mama" und als Sahnehäubchen singt Henry Gray hier mit. Klasse! Die Blues-Veteranen sorgen für Begeisterung und dann setzt Corritore sein kleines Instrument ein. Welch ein Happening! Im dritten Track regiert der Shuffle-Rhythmus und da ist es an der Zeit, Bass-Mann Patrick Rynn (unter anderem auch Big Pete Pearson,
Jody Williams) und Schlagzeuger Brain Fahey (Little Victor, Louisiana Red, Lynwood Slim, The Paladins) zu loben. Die liefern einen Unterbau, auf dem man ein ganzes Hochhaus errichten könnte.
Wow, "She's Worrin' Me" ist das nächste Stück zur Befriedigung der Blues-Begierde. Man groovt im zweiten Gang durch die dynamische Ballade und kommt bei siebeneinhalb Minuten Spielzeit voll auf seine Kosten. Es lebe der kompromisslose 12-Takter aus Chicago. Authentizität ist Trumpf! Noch eine Schüppe drauf legt die Combo mit einem weiteren Longtrack. Abermals in ruhigeren Fahrwassern gibt sich das Gitarren-Duo Fletcher/James in "Through With You" die Kante. Langsam ist hier nur das Tempo.
Soli kann man auch noch reihenweise genießen, ganz gleich ob von den Sechssaitern oder dem Mississippi-Saxofon. Hier und da schiebt sich Henry Gray an den schwarzen und weißen Tasten dazwischen. Fantastisch! Der hat natürlich in "Boogie Woogie Ball" seinen ganz großen Auftritt und irgendwie hat das Stück gar keinen Text. Tail Dragger sowie Gray befinden sich viel mehr in einem Zwiegespräch. Klasse!
Nicht erst beim vorletzten Song wird dem Hörer klar, dass "Longtime Friends In The Blues" viel Live-Atmosphäre transportiert. Hoffentlich bleibt die Freundschaft zwischen Tail Dragger und Bob Corritore noch lange bestehen. Ich habe fertig und genieße die zehn Tracks noch einmal.
Line-up:
Tail Dragger (vocals)
Bob Corritore (harmonica)
Kirk Fletcher (guitar)
Chris James (guitar)
Henry Gray (piano, vocals - #2, comments - #9,10)
Patrick Rynn (bass)
Brain Fahey (drums)

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