Donnerstag, 29. August 2013

Taj Mahal

Taj Mahal

 http://www.tajblues.com/

 

Fishing Blues 


Taj Mahal (eigentlich Henry St. Clair Fredericks; * 17. Mai 1942 in New York City) ist ein US-amerikanischer Blues-Musiker.
Sein Vater war ein Jazz-Pianist, Komponist und Arrangeur jamaikanischer Abstammung, seine Mutter eine Schullehrerin aus South Carolina, die auch Gospel sang.
Zu Beginn der 1960er-Jahre studierte er Ackerbau und Viehwirtschaft an der Universität von Massachusetts. Dort gründete er Taj Mahal & The Elektras. Sein Künstlername Taj Mahal ist durch einen Traum inspiriert.
Taj machte 1963 seinen Abschluss an der Universität von Massachusetts-Amherst und zog nach Los Angeles. Er gründete dort 1966 mit Ry Cooder die Gruppe Rising Sons. Nachdem Columbia Records die Band unter Vertrag genommen hatten, wurde eine Single veröffentlicht und auch ein Album aufgenommen, das aber erst 1992 von Columbia vermarktet wurde. Aus Enttäuschung über die gemischten Reaktionen auf seine Musik verließ Taj die Band und begann alleine aufzutreten. Sein Album Taj Mahal von 1968 erschien wieder bei Columbia und verkaufte sich gut. Der Erfolg ließ ihn im selben Jahr noch eine weitere Langspielplatte Natch’l Blues produzieren. Seit dem Doppelalbum Giant Step von 1969 besteht schließlich kein Zweifel mehr an der Bedeutung, die Taj Mahal für den amerikanischen Blues hat. Das gleichnamige Lied hat bei seinem Konzertpublikum bis heute Kultstatus.
1979 trat er im Madison Square Garden von New York City auf dem Konzert zum zehnjährigen Jubiläum des Woodstock-Festivals auf.
Taj Mahal wurde zweimal mit dem Grammy in der Kategorie „Bestes zeitgenössisches Blues-Album“ ausgezeichnet, zum ersten Mal 1997 für Señor Blues und 2000 für Shoutin’ in Key. Er hat mehrmals Musik zu Filmen beigesteuert, darunter Sounder und Blues Brothers 2000. In letzterem wirkte er auch in Person mit. Weitere kurze Filmauftritte hatte er in Bill and Ted’s Bogus Journey, in The Song Catcher, in Feel Like Going Home (Martin Scorsese) und in Six Days Seven Nights (1998). 2009 wurde er in die Blues Hall of Fame aufgenommen.
Seit einem Besuch in Westafrika 1979 ist Taj Mahal davon überzeugt, von der Griot-Sippe der Kouyaté abzustammen, und ließ sich im Senegal spontan auf den Namen Dadi Kouyate taufen. Mit einem Angehörigen dieses Clans, dem Ngonispieler Bassekou Kouyaté, arbeitete er später auf der Platte Kulanjan (auch mit Toumani Diabaté) zusammen.
Zu seinem vierzigjährigen Bühnenjubiläum erschien im Herbst 2008 das Album Maestro, an dem unter anderem Ben Harper, Ziggy Marley, Jack Johnson, Angelique Kidjo und Los Lobos als Gastmusiker beteiligt sind.

Bands, mit denen Taj Mahal spielte

  • The Taj Mahal Trio

The Taj Mahal Trio

Taj Mahal - Vocals, Guitar, Keys, and Banjo
Kester Smith - Drums
Bill Rich - Bass

  • The International Rhythm Band

The International Rhythm Band

Taj Mahal - Vocals, Guitar, Keys
Kester Smith - Drums
Bill Rich - Bass
Rudy Costa
Briant "Tee" Parker
Robert Greenidge




  • The Hula Blues Band
  •  

    The Hula Blues Band

    Taj Mahal - Vocals, Acoustic/Electric Guitar
    Pancho Graham - Acoustic bass, Background Vocals
    Kester Smith - Drums
    Pat Crocket - Liliu Ukulele, Background Vocals
    Michael Barretto - Baritone Ukulele, Background Vocals
    Wayne Jacintho - Tenor Ukulele, Background Vocals
    Fred Lunt - Hawaiian Steel Guitar
    Rudy Costa - Tenor saxophone, Curved soprano Saxophone, Alto Saxophone, kalimba, Piccolo flute, Clarinet, Background vocals

  • The Phantom Blues Band  
  • The Phantom Blues Band

    Taj Mahal - Vocals, Harmonica
    Mike Finnigan - Keys
    Johnny Lee Schell - Guitar
    Joe Sublett - Saxophone
    Darrell Leonard - Trumpet
    Tony Braunagel - Drums
    Larry Fulcher - Bass


    www.phantombluesband.com
     




statsboro blues





Es ist immer wieder überraschend, welche Künstler bislang noch nicht durch einen eigenständigen Review auf RockTimes gewürdigt worden sind. Einer von ihnen ist der afro-amerikanische (u.a.) Bluesmusiker Taj Mahal. Aber immerhin ergibt eine Eingabe des Namens in die Suchen-Funktion derzeit wenigstens 36 Treffer; ein Zeichen dafür, dass der Künstler zumindest im Zusammenhang mit anderen Beiträgen Erwähnung gefunden hat, zeigt dies doch auch, welche Bedeutung er für die Musikbranche hat.
Vor diesem Hintergrund überrascht das Defizit umso mehr, als der Protagonist seit der Gründung von RockTimes im Jahr 2004 - neben der Wiederveröffentlichung alter Scheiben bzw. der Produktion von "Best-of"-Alben - noch mehrere CDs auf den Markt gebracht hat (namentlich "Mkutano Meets The Culture Musical Club Of Zanzibar" [2005], "World Blues" [2007], "Maestro" [2008]), die es durchaus Wert gewesen wären, auf RockTimes gewürdigt zu werden.
Das Fehlen eines eigenständigen Beitrags über Taj Mahal gibt Veranlassung, ein wenig weiter auszuholen. Unter dem bürgerlichen Namen Henry Saint Claire Fredericks vor beinahe siebzig Jahren als Sohn eines aus Jamaika stammenden Jazzmusikers in New York geboren, brachte er sich mehr als zehn Instrumente autodidaktisch bei, darunter - neben Gitarre, Banjo, Bass und Keyboards - so unterschiedliche Instrumente wie Mundharmonika, Cello und Trompete. Er gilt als Bluesmusiker, obwohl er vor Stilgrenzen niemals halt macht und immer wieder insbesondere zahlreiche ethnische Klangbilder einfließen lässt.
Die vorliegende Compilation kommt im klassischen, quadratischen Pappschuber daher und beinhaltet zunächst die beiden ersten CDs von Taj Mahal aus dem Jahr 1968. Warum dann mit "Mo' Roots" aus dem Jahr 1974 fünf zwischenzeitlich veröffentlichte Alben übersprungen werden, erschließt sich nicht. Die drei CDs erscheinen - entsprechend dem Titel der Compilation - in den Original-LP-Hüllen ohne jegliche weitere Informationen außer denjenigen, die seinerzeit auf der Rückseite jeweils abgedruckt waren. Die CD-bedingte deutliche Verkleinerung der Hüllen macht insbesondere bei "The Natch'l Blues" die Lektüre der Liner Notes überwiegend äußerst schwer; ein bisschen mehr Information wäre sicherlich wünschenswert gewesen; die diesbezüglich ausdrücklich auf dem Schuber genannten Internet-Links helfen auch nicht wirklich weiter.
SameSame"Original Album Classics" bedeutet insbesondere beim Erstlingswerk "Taj Mahal", dass dieses ebenfalls im Original-Cover veröffentlicht ist und nicht in der Version, die Taj Mahal für eine Wiederveröffentlichung des Albums im Jahr 2000 ausgewählt hatte, weil er - wenn ich die seinerzeitigen Liner Notes beim Reissue richtig verstanden habe - das Bild einer verfallenden Südstaaten-Villa ohne die aufgedruckten bunten Vögel und Schmetterlinge für authentischer hielt.
Entscheidend sollte vorliegend aber sein, was musikalisch geboten wird. Auf seinem gleichnamigen Erstlingswerk präsentiert Taj Mahal weit überwiegend Cover-Versionen; Klassiker des Blues wie beispielsweise "Statesboro Blues", "Dust My Broom", "Everybody's Got To Change Sometime" in ebenso klassischer Darbietung. Vielfach dominiert die vom Protagonisten geblasene Harp; es klingt ein wenig nach John Mayall zu jener Zeit. Insbesondere aber bei den Eigenkompositionen, namentlich bei "E.Z. Rider" tritt die Intensität, mit der Taj Mahal gesanglich die Songs vorträgt, deutlich zutage. Demgegenüber ruhige, teilweise fast als monoton zu bezeichnende Bass-Läufe und unspektakuläre Drum-Arbeit bilden hierfür ein solides Rückgrat.
Apropos "E.Z.Rider": Wer geglaubt hat, dass die Verkürzung der Sprache durch Verwendung lautmalerisch treffender Buchstaben und Zahlen (z.B. '4 U' für 'for you') erst im Zeitalter von Internet und SMS entstanden ist, wird durch diesen Titel eines Besseren belehrt. "E.Z." sind nicht die Initialen eines "Mr. Rider"; vielmehr besingt Taj Mahal hier den "Easy Rider", einen im Südstaaten-Slang im doppelten Sinne unmoralischen Mann (und das ein Jahr vor der Aufführung des gleichnamigen Films).
Herausragend auf dieser Scheibe im doppelten Sinne ist allerdings der Schlusssong "The Celebrated Walkin' Blues", eine auf einem Traditional basierende Komposition Taj Mahals. Mit einer Spielzeit von knapp neun Minuten deckt der Track fast ein Viertel der gesamten Spielzeit der LP/CD ab. Ein wunderschöner Slowblues! Nach Angaben auf der Hülle wird Taj Mahal, der hier Slidegitarre und Harp spielt, ausschließlich von Ry Cooder auf der Mandoline begleitet, doch Schlagwerk im Hintergrund ist deutlich zu vernehmen. Das Mandolinenspiel erinnert ein wenig an "Going To My Hometown" von Rory Gallagher auf "Live In Europe", aber das ist halt Instrument-bedingt




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The Natch'l BluesDas aufgrund des Erfolges des Debüt-Albums noch im selben Jahr nachgeschobene "The Natch'l Blues" bringt musikalisch erwartungsgemäß wenig Änderungen, zumal die begleitenden Musiker überwiegend schon beim Erstling mit dabei waren. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass Taj Mahal dieses Mal für die meisten Kompositionen zumindest (mit-)verantwortlich zeichnet.
Okay, die beiden letzten Aufnahmen (des Original-Albums) tendieren aufgrund des Einsatzes von Bläser-Arrangements ein wenig in Richtung von Funk und Soul, das aber durchaus angenehm. Insbesondere der vorletzte Track "You Don't Miss Your Water" ist eine wunderschöne Ballade.
Gegenüber dem klassischen Original-Album ist die vorliegende Ausgabe - wie schon bereits frühere CD-(Wieder-)Veröffentlichungen - um drei Songs erweitert, einer alternativen Version von "The Cuckoo" (im Wesentlichen um rund eine Minute kürzer, vielleicht noch etwas funkiger), sowie - ohne nähere Erklärung über den Grund für ihre Berücksichtigung - "New Strangers Blues" und "Things Are Gonna Work Out Fine". Hier 'rächt' sich wiederum die ausschließliche Verwendung des Original-Covers, das die vorgenannten Titel folgerichtig nicht einmal ausweist.
Mo' RootsDie dritte Scheibe "Mo' Roots" springt im Vergleich zu den beiden anderen CDs - wie eingangs bereits angesprochen - nicht nur chronologisch, sondern vielmehr musikalisch 'aus der Reihe'. Kein klassischer Blues ist angesagt, sondern die unterschiedlichsten Musikstile, die Taj Mahal auf die ihm eigene Art interpretiert, und mit denen er auf die Wurzeln des Blues hinweisen will. Dies hat er in den Folgejahren immer wieder praktiziert.
Überwiegend wird Reggae geboten, so bei "Johnny Too Bad" und "Slave Diver" und "Desperate Lover". Daneben kommen Calypso bei "Blackjack Davey" und "Clara", Funk&Soul bei "Big Mama" (sehr bläserlastig), Cajun beim gleichnamigen, teilweise auf französisch gesungenen Walzer, Latin bei "Why Did You Have To Desert Me?" zum Vortrag, dargeboten jeweils mit der hierfür klassischen Instrumentierung. Das Ganze halt ein bunter Stil-Mix; wirklich nicht schlecht, aber m.E. in diesem Kontext etwas unglücklich ausgewählt. Angaben über musikalische Mitstreiter bzw. Urheber der wiederum nur acht Songs enthält die Scheibe leider nicht.
Klanglich lässt sich an allen drei Scheiben nichts aussetzen. Die Songs sind gut produziert, und die Aufnahmen klingen - bedenkt man, wann sie entstanden sind - erstaunlich 'frisch'. Wer bislang noch nichts von Taj Mahal sein Eigen nennt oder wer sich ein wenig mit seinem Frühwerk beschäftigen möchte, für den ist die vorliegende Compilation ein guter und insbesondere sehr günstiger Einstieg. Deutlich mehr - insgesamt 54 Songs, die zudem einen größeren zeitlichen Rahmen (bis 1998) abdecken - bekommt man hingegen mit der ebenfalls 3-CD-Box "In Progress & In Motion", die aber deutlich teurer angeboten wird.
Von meiner Taj Mahal-Lieblingsscheibe "An Evening With Acoustic Music", einem von Radio Bremen im Jahr 1993 aufgezeichneten Live-Konzert des Protagonisten allein mit dem Tuba-Spieler Howard Johnson, kann mich aber weder die vorliegend besprochene noch die andere Box abbringen.
Line-up:
CD1:
Taj Mahal (slide guitar, harp, vocals)
Jessie Edwin Davis (lead guitar, piano)
Ryland P. Cooder (rhythm guitar, mandolin)
Bill Boatman (rhythm guitar)
James Thomas (bass)
Gary Gilmore (bass)
Sanford Konikoff (drums)
Charles Blackwell (drums)

CD2:
Taj Mahal (slide guitar, steel guitar, harp, vocals)
Jessie Edwin Davis (lead guitar, piano)
Gary Gilmore (bass)
Chuck Blackwell (drums)
Al Kooper (piano)
Earl Palmer (drums)

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