Aus bestimmten Gründen beschäftige ich mich im Moment ausgiebig mit dem Blues. Als Erinnerung an meine Studien habe ich dieses Tagebuch (diesen Blog) angelegt. So kann ich meine Suchergebnisse gut abspeichern und Euch daran teilhaben lassen. Für einen Täglichen Bluestip reicht die Zeit leider nicht mehr. Deshalb wird es diese Beiträge in Zukunft unregelmässig geben. Ich tue mein Bestes.
Wieder ein Titel, der in die Top 100 meiner Jugend gehört.
Taste hatte aber mehr zu bieten
Taste wurde in Cork im August 1966 als Trio bestehend aus Rory Gallagher
(Gitarre und Gesang), Eric Kitteringham am Bass und Norman Damery am
Schlagzeug gegründet. In den frühen Jahren tourte Taste in Hamburg und
Irland, bevor sie eine feste Anstellung im Maritime Hotel, einem
R&B-Club in Belfast bekamen. 1968 begann Taste in Großbritannien aufzutreten. Die
Originalbesetzung löste sich auf. Neu hinzu kamen Richard McCracken am
Bass und John Wilson am Schlagzeug. Die Gruppe zog nun dauerhaft nach London, wo sie einen Plattenvertrag bei Polydor unterzeichnet hatte. Während dieser Zeit tourte die Band zusammen mit der britischen SupergroupBlind Faith durch die Vereinigten Staaten und Kanada. 1969 veröffentlichte Taste ihre ersten beiden Studioalben, zunächst Taste und bald danach On the Boards, letzteres zeigte Jazz-Einflüsse mit einigen Saxophoneinlagen von Gallagher. Im November eröffnete die Band, gemeinsam mit Yes, die „Cream’s Farewell“-Konzerte. Der möglicherweise bemerkenswerteste Auftritt ereignete sich am 28. August 1970 anlässlich des Isle of Wight Festivals, gemeinsam mit Bands wie Chicago und Procol Harum.
Taste wurde sehr gut aufgenommen und zu fünf Zugaben herausgerufen.
Später in diesem Jahr tourte die Band erneut durch Europa und gab die
letzte Show in Belfast an Silvester 1970. 1971 löste sich Taste auf, da
sich Frontmann Rory Gallagher auf seine Solokarriere konzentrieren
wollte. McCracken und Wilson gründeten darauf hin mit weiteren Musikern
die Band Stud. Ende 2006 gab John Wilson unter dem Namen Taste einige Konzerte.
Ergänzt wurde er durch Nick Scott am Bass und Sam Davidson an der
Gitarre. Eric Ketteringham, der Bassist der Originalbesetzung, verstarb
am 7. Mai 2013 in Cork[1] im Alter von 66 Jahren.[2]
Als sich 1966 Eric Kittringham (bass), Norman Damery (drums) und ein
gewisser Rory Gallagher (guitar) zusammenfanden, nannten sie ihr Trio
schlicht Taste. Gallagher hatte schon als Junge in
verschiedenen Bands gespielt und diese Formation wurde eine regelrechte
Attraktion in Irland und Deutschland, sie spielten unter anderem im
berühmtem Hamburger Star Club. Finanziell war dies zum Leidwesen der
Musiker aber nicht befriedigend.
1968 ersetzte Gallagher die Rhythmusgruppe durch Richard McCracken
(bass) und das ex-Them Mitglied John Wilson (drums), er wollte einen
neuen Anlauf und auch einen härteren Stil und den Sound, der ihm
vorschwebte konnte er mit den beiden neuen Mitspielern verwirklichen.
Sie traten in alten Jeans und verwaschenen Hemden auf und setzten auf
einen kompakten Blues-Rock, der sie auch gleich in London's progressiver
Szene etablierte. Sie spielten zwei Studioalben ein, wobei das Debut,
einfach Taste betitelt zwar bei Kennern äusserst beliebt war,
jedoch noch keinen rechten Durchbruch erzielte. Es beinhaltete aber mit
dem über 7-minütigen Sugar Mama und dem noch längeren Catfish
einige klassische Blues-Rocker, die das Rückgrat ihrer Livekonzerte
bildeten. Und The Taste waren eine Liveband! Sie bestritten unzählige
Konzerte und liessen die Rockwelt während ihres Auftritts beim Isle of Wight-Festival aufhorchen.
1969: Taste
Blister on the Moon, Leaving Blues, Sugar Mama, Hail, Born on the wrong
side of Time, Dual Carriageway Pain, Same old Story, Catfish, I'm moving
on
1970: On The Boards
What's goin' on, Railway and Gun, It's happened before...it'll happen
again, If the day was any longer, Morning Sun, Eat my Words, On the
Boards, If I don't sing I'll cry, See here, I'll remember
1971: Live Taste
Sugar Mama, Gambling Blues, I feel so good (Pt. 1 + 2), Catfish, Same old Story
1971: Live At The Isle Of Wight
What's goin' on, Sugar Mama, Morning Sun, Sinner Boy, Feel so good, Catfish
Am heutigen Freitagabend war es mal wieder
soweit, die guten alten Rockzeiten aufleben zu lassen. Der Grund dieser
Zeitreise war die Reunion einer Bluesrock-Legende der sechziger Jahre. Taste
aus Irland hatten sich im Januar 2006, nach sechsunddreißig Jahren,
wieder zusammen getan und sorgten damit für eine mittlere Sensation
unter den zahlreichen Freunden der Rockmusik. Da ich aber schon immer
ein etwas distanziertes Verhältnis zu solchen Wiedervereinigungen habe
(immerhin veranlasste mich genau diese Taste-Reunion vor ein paar Wochen zu einem Zwischenruf zu diesem Thema), war ich mir nicht ganz sicher, was heute auf mich zukommen würde. Schließlich weilt der 'Macher' der Band, Rory Gallagher, seit inzwischen elf Jahren nicht mehr unter den Lebenden.
Trotzdem gab es natürlich keinerlei Zweifel an diesem Konzertbesuch, gehört doch Rory Gallagher, und somit auch Taste, zu den absoluten Faves der RockTimes-Redaktion. Gespannt las ich mich durch einige Konzertberichte dieser zehntägigen Kurztour (u. a. vom diesjährigen Fehmarn Open Air)
und konnte beruhigt feststellen, dass die Band durchweg überzeugt
hatte. Na denn, am frühen Nachmittag die alten CD-Alben in den Player
und schon mal ein wenig einstimmen auf den bevorstehenden Gig.
Ort
des Geschehens war wieder die KuBa-Halle in Wolfenbüttel, die in den
letzten Jahren schon etliche Rock- und Bluesacts auf die Bühne gebracht
hat, an die ich mich stets gern erinnere.. Als mir dann, kurz vor
Konzertbeginn, auch noch Kollege Florian von Radio Okerwelle über
den Weg lief, war ich mir doch schon ziemlich sicher, dass jetzt gleich
ein gutes Konzert abgehen würde, denn immer wenn wir zusammen vor der
Bühne standen, gab es sehr gute Musik auf die Ohren. Na ja, ein bisschen
Aberglaube kann ja nicht schaden. Aber, um es gleich vorweg zu nehmen,
diese Serie hat auch weiterhin Bestand, denn auch diesmal hat sich der
Abend wieder gelohnt und brachte super Sounds aus der Anlage.
Wie in Wolfenbüttel üblich, gingen fast pünktlich um 20.00 Uhr die Lichter aus und Taste
betraten die Bühne. Alle drei Musiker auf einer Linie ganz nah am
äußeren Rand, also wirklich hautnah am Publikum. Auch das ist ja nicht
selbstverständlich, sorgt aber für ein ganz spezielles intimes Feeling
unter den Anwesenden. Lediglich die Fotografen behindern gelegentlich
die freie Sicht. (Ja, genau, ich bin einer dieser Störenfriede!) Sorry
deshalb an Alle, denen ich das eine oder andere Mal die Aussicht
versperrt habe, aber die RockTimes-Leser möchten sicherlich auch ein paar gelungene Konzertbilder sehen.
Gleich nach dem ersten Song machte sich dann eine leichte Enttäuschung bei mir bemerkbar, als Drummer John Wilson verkündete, dass Richard McCracken leider kurzfristig ausgefallen war. Schade, denn ich hätte natürlich sehr gern wenigstens die zwei übrig gebliebenen Taste-Originalmitglieder zusammen auf der Bühne erlebt. Als Ersatz sprang mit Nick Scott aber ein durchaus gleichwertiger Bassist ein. Bekannt geworden durch seine Zusammenarbeit mit Van Morrison,
hatte er keinerlei Probleme, sich in das Gefüge der Band hinein zu
fügen. Für mich wirkte das Zusammenspiel der Musiker wie aus einem Guss.
Am
rechten Bühnenrand machte sich dann schließlich der Mann bereit, der
bei dieser Reunion den wohl undankbarsten Part übernommen hat, denn
welchem Musiker ist schon wohl in seiner Haut, wenn er einen Rory Gallagher adäquat ersetzen muss. Klar, dass sich aller Augen und Ohren auf den mir bis dato völlig unbekannten Sam Davidson richteten. Man konnte die Spannung förmlich knistern hören, denn im Raum befanden sich viele Leute, die Taste sicherlich noch aus ihren Glanzzeiten kannten und vielleicht auch schon live erlebt haben.
Doch
der neue Frontmann erledigte seinen Teil zur vollsten Zufriedenheit. Er
versuchte gar nicht erst seinen berühmten Vorgänger zu imitieren,
sondern zog sein ganz eigenes Ding durch. Seine Vocals passten
hervorragend zu dem rauen ungeschliffenen Sound von Taste, und
auch bei den ruhigeren Abschnitten bewies er sehr viel
Einfühlungsvermögen. Ohne jegliche Beanstandung auch seine Leistung an
der Leadgitarre. Egal ob neue Songs, oder die alten Klassiker, Sam Davidson war immer auf der Höhe und erwies sich als würdiger Nachfolger des großen Rory.
Überhaupt
wirkte die Band erstaunlich gut aufeinander eingespielt. Immer noch
(oder: schon wieder) haben sie es drauf, den typischen Taste-Stil mit seinen zahlreichen Breaks und Tempowechseln auf die Bühne zu bringen. Dabei glänzt John Wilson
noch immer mit differenziertem und kraftvollem Schlagzeugspiel. An
diesem Mann scheint das Alter spurlos vorüber gegangen zu sein. Fast
spielerisch leicht legt er ein mehrminütiges Drumsolo im Mittelteil von
"Blister On The Moon" hin, und macht so aus diesem Single Hit ein
abwechslungsreiches kleines Meisterwerk. Zusätzlich übernahm er auch
noch die Ansagen und lockerte so mit einigen kurzen Stories den Gig ab
und zu etwas auf.
Auch heute noch zählen die ausgedehnten Improvisationen zu den absoluten Stärken von Taste.
Fast jeder Song wurde auf die doppelte Länge der Studioversionen
gestreckt, wobei jeder der drei Männer Zeit für Soloeinlagen bekam, die
auch intensiv und konzentriert erledigt wurden. Nick Scott
donnerte seine Basssalven mit ungeheurem Druck aus den Boxen und kämpfte
sich bei "Catfish" sogar minutenlang auf den Knien durch den Song. Fast
stoisch ruhig dagegen stand Sam Davidson ständig am gleichen
Fleck. Nur seine Gestik verriet die enorme Anspannung, in der er sich
befand. Auch kleinere Schwierigkeiten, wie eine gerissene Saite gleich
am Anfang bewältigte er souverän.
Das Konzert von Taste
bestand zum größten Teil aus den altbekannten Klassikern der Band. Fast
nichts fehlte, sieht man mal von "Sugar Mama" ab. "What's Going On", "I
Feel So Good", "Morning Sun", die bereits erwähnten "Blister On The
Moon" und "Catfish", sowie das ruhige "Born On The Wrong Side Of Time",
alles war dabei. Aber auch der "Hoochie Coochie Man" von Muddy Waters
wurde gespielt. Mit "The Drifter" stellte die Band auch einen
brandneuen Song vom inzwischen erschienen aktuellen Album vor. Gerne
hätte ich mir ein Exemplar für ein Review mitgenommen, doch die
vorhandenen CDs waren bereits nach den ersten zwei Konzerten komplett
verkauft. Wollen wir doch mal hoffen, dass auch die anderen Titel im
typischen Taste-Stil ausgefallen sind. Ich bin gespannt!
So
gingen knapp zwei Stunden voller guter Rockmusik wie im Fluge zu Ende.
Zwei stampfende Boogienummern beendeten als Zugabe diesen Auftritt und
brachten einige Leute auf die Tanzfläche. Egal, ob man sich nun mit
geschlossenen Augen an Rory Gallagher erinnerte, oder die 'neuen' Taste
bewusst beobachtete, es war ein sehr schönes Konzert mit vielen Songs,
von denen ich niemals geglaubt hätte, sie noch mal live auf der Bühne zu
erleben.
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